Diablo III: Sturm des Lichts (German Edition)
hier, um jemanden zu töten“, erklärte Zayl, „wir wollen euch alle retten!“
„Wenn du das glaubst, dann musst du verblendet sein.“
Plötzlich schwoll ihre Gestalt an unter den Roben, und Dunkelheit breitete sich aus über ihre Schwingen. Energie knisterte um ihre Gestalt, doch sie war nicht rein, sondern durchdrungen vom Bösen. Es war, als hätte sie das Licht abgelegt, wie eine Schlange eine alte Haut ablegt, und darunter käme nun ihr schwarzer Kern zum Vorschein.
Der Totenbeschwörer spürte ein Beben im Gleichgewicht. Dies hier war eine Abscheulichkeit, ein Monster, das nicht existieren sollte. Ohne nachzudenken, lenkte er jeden Rest an Energie, den er noch in sich spürte, durch die Klinge des Dolchs, als er nun vorsprang und nach dem Herzen von Gealith stach.
Der Engel kreischte, ein schrecklicher, wütender Laut. Zayls Waffe versank in Schwärze, doch obwohl er die eisige Berührung der Dunkelheit auf seinen Fingern spürte, hielt er den Dolch mit beiden Händen fest und presste die Zähne zusammen. Der Moment schien endlos zu dauern – bis die Dunkelheit schließlich schwand und er allein stand im Säulengang. Gealith war fort.
vierunddreissig
Tödliche Begegnung
Tyrael rannte dicht hinter Thomas und Cullen durch die Gärten. Die anderen hatten bereits fast die gewaltigen Säulen erreicht, welche den Eingang zu den Höfen der Gerichtsbarkeit säumten, doch Cullen war hinter ihnen zurückgefallen, jeder seiner Schritte begleitet von Keuchen und Stöhnen, und Thomas war langsamer geworden, um auf ihn zu warten. So hatte sich eine Lücke von etwa fünfzig Fuß zwischen ihnen und dem Rest der Gefährten aufgetan.
Tyraels Atem brannte in seinen Lungen, sein Herz hämmerte in seiner Brust, und die Welt vor seinen Augen verschwamm immer weiter. Normalerweise hätte es ihn keine Mühe gekostet, schneller zu rennen als jeder andere, doch die Wunde in seiner Brust und der Blutverlust hatten ihn in bedrohlichem Maße geschwächt.
Als er kurz nach hinten blickte, sah er, dass der vorderste Verfolger sich in die Lüfte erhoben hatte; gleich würde er sie einholen. Der Engel war mit einer gefährlich aussehenden, geschwungenen Klinge bewaffnet, deren Spitze weiß glühte. Tyrael zog einmal mehr sein Schwert, bereit, sich dem Feind zu stellen, damit die Horadrim entkamen. Doch tief in seinem Herzen wusste er, dass er wenig ausrichten konnte. Da waren noch andere, die ihnen im Nacken saßen, zu viele, als dass er sie alle aufhalten könnte …
Dies also war das unrühmliche Ende seiner Mission. Einer Mission, die eigentlich schon in dem Moment begonnen hatte, da er seine Schwingen abgelegt und als Sterblicher auf Sanktuario gestürzt war, um sich auf die Seite der Menschen zu stellen. Durch diesen Akt hatte er gehofft, einen immerwährenden Frieden und eine einige Front gegen die Mächte der Finsternis zu begründen. Engel und Sterbliche, die gemeinsam über die Schöpfung herrschen . Jetzt erschien ihm diese Vision lächerlich. Chalad’ar hatte ihn im Stich gelassen: Er hatte in dem Gefäß nach Weisheit gesucht, doch nur Verzweiflung gefunden.
Oder vielleicht auch nicht , dachte er. Schließlich hatte der Kelch ihm seinen Tod offenbart. Vielleicht war dieses Ende von Anfang an unvermeidbar gewesen. Sollte dem so sein, so wollte er sich seinem Schicksal ehrenvoll stellen und im Kampfe sterben.
Als er wieder nach vorn blickte, stand Cullen in der Mitte des Pfades, beide Hände fest geschlossen um einen kleinen Gegenstand. Der Nephalem-Schlüssel . Thomas war hinter ihm mit gezücktem Schwert in Kampfstellung gegangen, einen Ausdruck grimmiger Entschlossenheit im Gesicht. Einen Moment später schloss Cullen die Augen.
Energie barst aus dem Schlüssel hervor, ein knisternder Strahl, der sich in wildem Zickzack nach rechts schlängelte, auf die Hauptgruppe der Verfolger zu. Als er die Engel traf, wurden sie davongeschleudert, wie Treibholz von einer mächtigen Woge hinfortgeschwemmt wird. Sofort entfachte Cullen einen zweiten Energiestoß, der über Tyraels Schulter raste. Der Engel hinter ihm wurde in die Luft gewirbelt, bevor er zwanzig Fuß entfernt in ein Beet stürzte.
Ich habe ihn unterschätzt , dachte Tyrael, und der Gedanke schenkte ihm Kraft.
Doch schon stürmten weitere Engel heran. Die anderen Horadrim hatten die Höfe der Gerichtsbarkeit inzwischen erreicht, doch das war nur ein schwacher Trost; zweifellos würden sie dort noch mehr Wachen erwarten.
Eine Gruppe von Luminarei in voller
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