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Diabolos (German Edition)

Diabolos (German Edition)

Titel: Diabolos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: torsten scheib , Herbert Blaser
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mich mit den Armen abzustützen, die schmerzten und nicht zu meinem Körper zu gehören schienen. Ich fiel … und fand mich im nächsten Augenblick auf feuchtem, eiskaltem Gestein wieder. Blindlings tasteten meine Hände durch diese fahle Welt, die mir jenes farblose Licht offenbart hatte. Ich spürte den harten Stein unter mir, erkannte Rillen, kaltes Gras und klammes Wasser. Mit erschreckender Nüchternheit registrierte ich, dass ich auf einer Straße saß. Regen prasselte um mich herum, doch konnte ich ihn nicht hören. Noch immer war diese merkwürdige Welt in meinem Traum völlig lautlos.
    War es ein Traum?
    Ich blickte mich um, richtete mich schwer atmend auf und fiel wieder auf die nassen Steine zurück. Jetzt konnte ich auch die bedrohlichen Schatten erkennen, die starr die Schwärze der Nacht durchbrochen hatten.
    Ich befand mich in einer schmalen Gasse, Regenpfützen glänzten matt im blassen Licht. Um mich herum ragten die Mauern von Häusern auf, schief und mit Moos überwuchert. Die Giebel der Bauten schienen sich weit über mir gegenseitig zuzuneigen und aus blinden, düsteren Augen auf mich herab zu starren. Und über allem stand ein toter Mond zwischen den Dachfirsten, der sein krankes Licht in diesen steinernen Sarg warf.
    Ich stand auf, strauchelte erneut und stützte mich an einer klammen Hauswand ab, bevor ich erneut auf den harten Stein der Straße fiel. Bestürzt blickte ich mich um. Die Gasse war eng und still. Ich schien alleine zu sein.
    Doch als ich mich erneut umblickte, erkannte ich am Ende der Flucht eine dunkle Gestalt. Mein Blick heftete sich auf dieses Wesen, das vollkommen still stand und mich zu beobachten schien. Regen tropfte aus den Haaren in meine Augen, so dass die Gestalt verschwamm und näher zu kommen schien. Doch als sich mein Blick wieder geklärt hatte, stand das Wesen immer noch am Ende der Gasse.
    Mein Mund öffnete sich und wollte etwas sagen, noch bevor mein Verstand einen klaren Gedanken gefasst hatte. Ich wusste, dass ich meine Stimme nicht hören würde. Nach wie vor war die regennasse, glänzende Welt um mich herum in beharrliches Schweigen gehüllt. Doch ehe meine Lippen ein Wort formen konnten, hörte ich plötzlich ein leises Kichern. Es kam von der reglosen Gestalt am Ende der Gasse. Mich überkam das gespenstische Gefühl, dass sich das Geräusch direkt in meinem Kopf befand. Ich konnte den Regen nicht hören, der die vom Mond beschienenen Pfützen aufwirbelte, und auch nicht meine Schritte, als ich mich von der Hauswand abstieß und in die Mitte der Gasse taumelte. Nur dieses höhnische, kindliche Kichern. Es erfüllte meine Gedanken, meinen Körper und schlich sich wie eisiges Wasser in mein Blut.
    Ich schloss die Augen, presste beide Fäuste gegen die Schläfen und schrie, ohne dass ich es hören konnte. Das Kichern war voller Spott und Hass … eine Stimme, die nicht von dieser Welt sein konnte …
    … und dann wachte ich mit einem deutlich hörbaren Schrei in der Dunkelheit meines Zimmers auf.
    Angestrengt blickte ich mich in der Nacht um. Der Mond war von Wolken verhüllt und zeigte sich lediglich als glimmende Scheibe am Himmel. Kalter Schweiß stand auf meiner Stirn, das Herz schlug laut in meiner Brust. Das Kichern dieser unheimlichen Gestalt jedoch war verschwunden …

    Am nächsten Morgen, nachdem mir Paxton ein Frühstück bereitet und er mich nach meinem Wohlbefinden befragt hatte, wobei er mich mit zweifelndem Blick musterte, beschloss ich, der Enge des Hauses den Rücken zu kehren und durch die Straßen des Ortes zu spazieren.
    Es war ein trüber Herbstmorgen, der kaum das Tageslicht gebären wollte. Düstere, starre Wolkenberge hingen wie ein dickes Tuch über den vom Nachtregen noch glänzenden Dächern und Kaminabdeckungen. Die Luft war kalt und roch nach fauligem Moos und feuchtem Blattwerk. Ein leichter Wind zog missgelaunt zwischen den Häusern hindurch. Seine kalten Finger spielten mit meinen Haaren und liebkosten mein Gesicht mit eisigen Versprechen, die meinen gesamten Leib erschauern ließen.
    Arc´s Hill schien ebenso menschenleer zu sein wie am Tage zuvor, als mich die Stadt mit ihrer gleichgültigen Monotonie empfangen hatte. Ich wurde das Gefühl nicht los, mich durch die trostlose Kulisse eines lange vergessenen Schauermärchens zu bewegen.
    An keinem Ort fand man geschäftiges Treiben, nirgendwo standen Männer zusammen und diskutierten über das Weltgeschehen oder Frauen, die über ihre Haushalte und Kinder palaverten. Selbst

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