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Diabolus

Diabolus

Titel: Diabolus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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blickte hoch. Der Fahrstuhlkorb schien direkt hinter der Schiebetür auf sie zu warten. Susan drückte noch einmal auf den dunklen Knopf. Wieder das Rucken hinter der Tür. Plötzlich sah sie es. Der Ruf knopf war gar nicht dunkel. Er war mit einer schwarzen Rußschicht bedeckt und glomm inzwischen matt unter ihren rußverschmierten Fingern. Der Lift hat Strom! Mit neu aufkeimender Hoffnung drückte sie mehrfach auf den Knopf, und jedes Mal gab es dieses Rucken hinter der Tür. Sie konnte im Aufzugskorb den Ventilator surren hören. Der Aufzug ist doch hier! Warum geht die verdammte Tür nicht auß Im Qualm erkannte sie das zweite, kleinere Tastenfeld mit den Buchstaben von A bis Z. Erneut griff die Verzweiflung nach ihr. Ach ja, das Passwort! Ätzender Qualm quoll durch die geschmolzenen Fenster herein. Susan hämmerte gegen die Aufzugstür, die partout nicht aufgehen wollte. Das Passwort! Strathmore hat dir das Passwort nicht verraten! Der Qualm erfüllte inzwischen das ganze Büro. Susan fiel mühsam atmend gegen die Lifttür. Nur anderthalb Meter entfernt pumpte der Ventilator Frischluft. Benommen lag sie vor dem Lift und rang nach Luft. Sie schloss die Augen, aber Davids Stimme machte sie wieder wach. Susan, bring dich in Sicherheit! Mach die Tür auf Sie öffnete die Augen und erwartete, in Davids Gesicht zu blicken, in diese wilden grünen Augen, in dieses verspielte Lächeln, aber es leuchtete ihr nur eine Buchstabenreihe entgegen. A bis Z. Das Passwort . . . Susan starrte die vor ihren Augen verschwimmenden Buchstaben des Tastenfelds an, unter denen eine fünfstellige LED-Anzeige auf ihre Eingabe wartete. Ein Passwort mit fünf Buchstaben! Ihre Chancen standen eins zu sechsundzwanzig hoch fünf. Sie hatte 236. 328. 125 Möglichkeiten, sich zu vertun. Bei einem Versuch pro Sekunde hätte sie monatelang zu tun gehabt . . . Susan lag keuchend und würgend unter dem Tastenfeld. Die armseligen Liebesschwüre des Commanders klangen in ihr nach. Susan, ich liebe dich! Susan, Ich habe dich seit jeher geliebt! Susan! Susan! Susan . . . Er war tot, aber dennoch ließ seine Stimme sie nicht los. Unablässig hörte sie ihn ihren Namen rufen. Susan

    . . . Susan . . . In einem Augenblick ernüchternder Klarheit begriff sie. Bebend vor Schwäche hob sie den Arm und tippte auf die Tasten. S. . . U. . . S. . . A. . . N Die Lifttür glitt auseinander.
      

KAPITEL 108
    Strathmores Lift fuhr rasch nach unten. Susan saugte in tiefen Zügen die Frischluft in ihre Lungen. Immer noch ganz benommen, lehnte sie sich gegen die Wand des Fahrstuhls, der unversehens zum Stillstand kam. Eine Hackende Mechanik begann zu arbeiten. Der Fahrstuhl beschleunigte wieder, diesmal horizontal. Die Kabine rollte dem NSA-Hauptgebäude entgegen und hielt schließlich surrend an. Die Tür ging auf. Susan stolperte aus dem Lift in eine Betonröhre hinaus. Sie war niedrig und eng. Die Doppellinie einer gelben Fahrbahnmarkierung verlor sich rechts und links in der Dunkelheit der leeren Höhlung. Der Untergrund-Highway. Susan taumelte in die Tunnelröhre. Die Tür des Fahrstuhls schloss sich hinter ihr. Wieder einmal versank alles in Dunkelheit. Kein Laut. Kein Laut, außer einem leisen Summen, das allmählich lauter wurde. Plötzlich schien es Tag werden zu wollen. Die Schwärze des Tunnels zerfloss zu einem verwaschenen Grau. Die Tunnelwände nahmen langsam Gestalt an. Ein kleines Fahrzeug kam um die Kurve gesaust. Vom Scheinwerferlicht geblendet, beschirmte Susan die Augen und taumelte Schutz suchend an die Wand. Ein kleines Elektrofahrzeug sauste in einem Luftschwall an ihr vorbei. Reifen quietschten auf Beton. Das surrende Fahrzeug kam wieder angefahren, diesmal rückwärts. Neben Susan hielt es an. 

    »Miss Fletcher!«, rief eine erstaunte Stimme. Susan betrachtete den Mann im Fahrersitz des elektrischen Gefährts. Er kam ihr irgendwie bekannt vor. 

    »Meine Güte!«, japste der Mann. 

    »Sind Sie in Ordnung? Wir haben geglaubt, Sie seien tot!« Susan schaute ihn wortlos an. 

    »Chad Brinkerhoff«, sagte der Mann eifrig, »persönlicher Refernt des Direktors.« Er betrachtete die von der Katastrophe gezeichnete Kryptographin. Susan brachte nur ein schwaches Piepsen zustande. 

    »Der TRANSLTR ist. . .«, stammelte sie. Brinkerhoff nickte. 

    »Vergessen Sie's. Los, steigen Sie ein!« Der Scheinwerferstrahl des Elektrofahrzeugs wischte über die Wandungen der Betonröhre. 

    »In der zentralen Datenbank ist ein Virus!«, platzte

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