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Diabolus

Diabolus

Titel: Diabolus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Kühlschrank, sogar ein Basketballring. Die NSA betrieb die Crypto-Abteilung mit einer klaren Philosophie: Wer ein paar Milliarden in einen Dechiffriercomputer steckt, muss auch den Besten der Besten einen Grund geben, hier zu bleiben und das Ding zu benutzen. Susan schlüpfte aus ihren flachen Salvatore-Ferragamo-Slippern und ließ die bestrumpften Füße im dicken Flausch des Teppichs versinken. Besser bezahlten Regierungsbeamten wurde nahe gelegt, ihre Wohlsituiertheit nicht zur Schau zu stellen. Susan hatte damit keine Probleme. Mit einer konservativen Garderobe und ihrem schlichten zweitürigen Volvo war sie vollkommen zufrieden. Aber Schuhe waren etwas anderes. Schon im College hatte sie an den Schuhen nicht gespart und immer nur das Beste gekauft. Wie willst du nach den Sternen greifen, wenn dir die Füße wehtun?, hatte ihre Tante einmal gesagt. Und wenn du da oben ankommst, wo du hinwillst, dann sieh gefälligst zu, dass du auch blendend aussiehst! Susan gönnte sich den Luxus, sich kurz zu räkeln, und rief ihr Tracer-Programm auf. Sie betrachtete die E-Mail-Adresse, die Strathmore ihr gegeben hatte: 
    [email protected] 
    Sie begann mit der Konfiguration. Der Mann, der sich North Dakota nannte, hatte einen anonymen E-Mail-Account, aber nicht mehr lange. Der Tracer würde bei ARA auflaufen, an North Dakota weitergeleitet werden und von dort eine Reihe Informationen inklusive der wahren E-Mail-Adresse des Teilnehmers zurücksenden. Wenn alles gut ging, war North Dakota schon bald dingfest gemacht, und Strathmore konnte dessen Schlüssel aus dem Verkehr ziehen. Dann war nur noch Tankados Key im Spiel. Wenn David ihn gefunden hatte, konnte auch dieser Schlüssel vernichtet werden, und damit war Tankados Zeitbombe entschärft - eine tödliche Sprengladung zwar, aber ohne Zünder. Susan verglich noch einmal die in das Datenfeld eingegebene E-Mail-Adresse mit ihrem Zettel. Sie fand es amüsant, dass Strathmore es nicht geschafft hatte, den Tracer selbst loszuschicken. Offenbar hatte er bei zwei Versuchen jedes Mal Tankados Adresse zurückbekommen, statt der von North Dakota. Er hat sich vermutlich vertan und die Datenfelder vertauscht, dachte Susan, und dann hat der Tracer nach dem falschen Account gesucht. Susan hatte die Konfiguration abgeschlossen. Sie wählte sich ins Internet ein und drückte die Enter-Taste. Der Computer piepste: 
    TRACER ABGESCHICKT 
    Jetzt begann das Warten. Susan atmete tief aus. Ihre heftige Reaktion gegenüber dem Commander machte ihr zu schaffen. Wenn überhaupt jemand mit der bedrohlichen Lage im Alleinflug fertig werden konnte, dann war es Commander Trevor Strathmore — mit seiner geradezu unheimlichen Fähigkeit, jeden Herausforderer aufs Kreuz zu legen. Als vor längerer Zeit die EFF mit der Geschichte hausieren ging, ein Unterseeboot der NSA würde transozeanische Telefonkabel anzapfen, lancierte Strathmore in aller Seelenruhe die Ente, das besagte U-Boot würde in Wirklichkeit illegal hochtoxische Abfälle verklappen. Die EFF und die Meeres-UmWeltschützer gerieten sich daraufhin endlos darüber in die Haare, welche Version die richtige sei. Die Medien waren die Geschichte bald leid und gingen zu anderen Themen über. Strathmore unternahm keinen Schritt, ohne ihn sorgfältig und bis ins letzte Detail durchzuplanen, wobei er sich beim Entwurf und bei der Überprüfung massiv auf seinen Computer stützte. Wie viele NSA-Beamte benutzte auch er eine von der NSA entwickelte Software namens BrainStorm - eine bewährte Methode, um »Was-wäre-wenn- Szenarien« risikolos auf dem Computer durchzuspielen. BrainStorm war eine künstliche Spielwiese für das nachrichtendienstliche Milieu, das von seinen Entwicklern als Ursache-Wirkung-Simulator bezeichnet wurde. Ursprünglich war das Programm für Wahlkampagnen entwickelt worden, um Echtzeitmodelle von gegebenen politischen »Environments« zu berechnen. Das mit einer Unmenge von Daten gefütterte Programm erzeugte ein relationales Netz - ein hypothetisches Interaktionsmodell zahlreicher politischer Variablen, einschließlich der gegenwärtigen Politprominenz und ihrer Stäbe, der gegenseitigen Beziehungen, der heißen Themen und der Motivation der einzelnen Bewerber, gewichtet mit Variablen wie Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, finanzieller Rückhalt und Macht. Der Anwender konnte ein beliebiges hypothetisches Ereignis in das Programm eingeben, worauf BrainStorm die Auswirkung auf das »Environment« berechnete. Commander

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