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Diabolus

Diabolus

Titel: Diabolus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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sein? Strathmores Bemerkung fiel ihr auf einmal ein. Ich habe selbst versucht, Ihren Tracer loszuschicken . . . Er hat zwar Daten geliefert, aber sie ergaben keinen Sinn. Susan legte den Kopf schief und überlegte. War das möglich? Wenn Strathmore Daten zurückerhalten hatte, musste der Tracer offenbar funktionieren. Dass die Daten keinen Sinn ergaben, mochte daran liegen, dass Strathmore einen falschen Suchpfad eingegeben hatte - aber der Tracer als solcher musste funktioniert haben. Susan überlegte. Für einen Programmabbruch kommen neben internen Programmierungsfehlern auch noch andere Ursachen infrage, sagte sie sich. Manchal waren es äußere Ursachen: plötzliche Spannungsspitzen in der Stromversorgung, Staubpartikel auf den Platinen, schlechte Verkabelung und so weiter. Bei der peniblen Wartung, die man der Hardware in Node 3 angedeihen ließ, hatte sie daran gar nicht gedacht. Susan stand auf und ging zu einem großen Regal mit technischen Handbüchern, griff sich ein Manual mit der Aufschrift SYS-OP und fing an zu blättern. Schnell hatte sie gefunden, wonach sie suchte. Sie nahm das Handbuch mit zu ihrem Terminal und tippte ein paar Befehle ein. Sie musste einen Augenblick warten, während der Computer die Liste der in den letzten drei Stunden eingegebenen Befehle durchging. Sie hoffte, mit der Suche einer äußeren Einwirkung auf die Spur zu kommen: einem Abbruchbefehl, der durch einen Fehler in der Stromversorgung oder einen defekten Chip entstanden sein mochte. Das Terminal gab einen Piepton von sich. Susans Puls wurde schneller. Mit angehaltenem Atem schaute sie auf den Bildschirm:
    FEHLERNUMMER 22
    Susan spürte Hoffnung aufkeimen. Das war eine gute Nachricht. Wenn die Sache eine Fehlernummer hatte, war der Tracer als solcher in Ordnung. Susan dachte angestrengt nach, wofür Nummer 22 stand. Hardwarefehler waren in Node 3 so selten, dass ihr die Bedeutung der einzelnen Nummern entfallen war. Sie zog wieder das Handbuch zu Rate und ging die Liste der Fehlernummern durch:
19: DEFEKTE FESTPLATTE
20: GLEICHSTROM-ÜBERSPANNUNG
21: HARDWARESTÖRUNG
    Bei Nummer 22 stutzte sie. Verblüfft überprüfte sie, ob auch wirklich diese Nummer auf ihrem Bildschirm stand, aber der Befund war eindeutig:
    FEHLERNUMMER 22
    Stirnrunzelnd schaute sie wieder ins Handbuch. Die Fehlerbeschreibung ergab schlichtweg keinen Sinn. Dort hieß es:
22. MANUELLER PROGRAMMABBRUCH 

KAPITEL 35
    David Becker starrte Rocío entsetzt an. 
    »Sie haben den Ring verkauft?« Rocío nickte. Das seidige rote Haar fiel wie ein Fächer über ihre Schultern. Becker konnte es einfach nicht glauben. 
    »¿Pero. . . aber. . . ?« Rocío zuckte die Achseln. 
    »An ein Mädchen im Park«, sagte sie auf Spanisch. Becker spürte seine Knie weich werden. Das darf doch nicht wahr sein! Rocío lächelte scheu und wies auf den Deutschen. 
    »El quería que lo guardara. Er wollte ihn behalten. Aber ich habe Nein gesagt. Ich habe das Blut einer Gitana in mir, wissen Sie, Zigeunerblut. Wir Zigeuner haben nicht nur rote Haare, wir sind auch sehr abergläubisch. Wenn einem ein Sterbender einen Ring schenken will, ist das ein böses Zeichen.«
    »Haben Sie das Mädchen gekannt?«, bohrte Becker. Rocío zog die Brauen in die Höhe. 
    »¡Vaya! Ihnen liegt aber wirklich viel an diesem Ring!« Becker nickte ernst. 
    »Noch einmal: Wem haben Sie den Ring verkauft?« Der Deutsche saß auf dem Bett und begriff überhaupt nichts. Sein romantischer Abend war im Eimer, und er wusste nicht, warum. 
    »Was ist eigentlich hier los?« Becker schenkte ihm keine Beachtung. 
    »Ich habe dem Mädchen den Ring streng genommen gar nicht verkauft«, sagte Rocío. 
    »Ich habe es versucht, aber es war ja fast noch ein Kind und hatte kein Geld. Da habe ich dem jungen Ding den Ring am Ende so gegeben. Hätte ich gewusst, dass Sie mit Ihrem großzügigen Angebot daherkommen, hätte ich ihn natürlich für Sie aufgehoben.«
    »Warum haben Sie den Park verlassen?«, wollte Becker wissen. 
    »Ein Mensch war zu Tode gekommen! Warum haben Sie nicht auf die Polizei gewartet und den Ring dem Beamten ausgehändigt?«
    »Señor Becker, ich bin für vieles zu haben, aber nicht für Ärger. Außerdem schien der alte Herr die Situation im Griff zu haben.«
    »Der Kanadier?«
    »Ja, genau. Er hat den Krankenwagen gerufen. Da sind wir kurz entschlossen gegangen. Ich habe keinen Grund gesehen, wieso ich oder mein Kunde sich mit der Polizei herumschlagen sollten.« Becker nickte

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