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Diabolus

Diabolus

Titel: Diabolus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Kuppelbau gut hundert Meter abseits vom Hauptgebäude im Gelände. Da er eine eigene Stromversorgung hatte, merkte die Schaltzentrale vielleicht noch nicht einmal, dass es hier Probleme gab. 

    »Unser Hauptaggregat hat sich verabschiedet«, sagte Strathmore, der hinter Susan aufgetaucht war. 

    »Wir fahren auf Notstrom.« Die Notstromversorgung gab dem TRANSLTR und seinem Kühlsystem Vorrang vor allen anderen Stromverbrauchern, einschließlich der Beleuchtung und der Schließsysteme. So wurde sichergestellt, dass der TRANSLTR während einer wichtigen Dechiffrierung nicht durch einen unvorhergesehenen Stromausfall lahm gelegt werden konnte, und vor allem, dass der Großrechner nie ohne sein Kühlsystem lief. In einem geschlossenen ungekühlten Gehäuse konnte die von Millionen von Prozessoren erzeugte Wärme schnell gefährlich hohe Werte erreichen, vielleicht sogar die Prozessoren in Brand setzen und den Rechner in einem feurigen Inferno enden lassen - ein Szenario, das sich niemand in letzter Konsequenz ausmalen wollte. Susan versuchte, die Fassung wiederzugewinnen. Das Bild des verschmorten Systemtechnikers auf dem Generator beherrschte ihre Gedanken. Sie stocherte erneut auf dem Tastenfeld herum. Keine Reaktion. 

    »Machen Sie einen Programmabbruch!«, forderte sie Strathmore auf. Wenn der TRANSLTR den Befehl erhielt, die Suche nach dem Schlüssel abzubrechen, würde das Abschalten seiner Schaltkreise genügend Energie für den Motor des Kuppelportals verfügbar machen. 

    »Ruhig Blut, Susan«, sagte Strathmore und tätschelte ihr beschwichtigend die Schulter. Die beruhigende Berührung erlöste Susan aus ihrer Benommenheit. Plötzlich wurde ihr wieder bewusst, was sie eigentlich von Strathmore wollte. Sie fuhr herum. 

    »Commander, Greg Hale ist North Dakota!« Nach einer schier endlosen Stille antwortete Strathmore aus der Dunkelheit. Seine Stimme klang eher befremdet als schockiert. 

    »Wovon reden Sie?«

    »Hale. . .«, flüsterte Susan. 

    »Greg Hale ist North Dakota!« Wieder herrschte Stille, während Strathmore über Susans Worte nachdachte. 

    »Der Tracer?« Er schien nicht ganz zu verstehen. 

    »Der Tracer hat Hale gemeldet?«

    »Nein, Hale hat das Programm beim ersten Mal abgebrochen. Ich habe den Tracer ein zweites Mal losschicken müssen.« Susan berichtete von Hales Eingriff in ihr Suchprogramm, was sie dazu gebracht hatte, in Hales Terminal nachzuforschen, wobei die E-Mails von Tankado zutage gekommen waren. Wieder war es lange still. Strathmore schüttelte ungläubig den Kopf. 

    »Ich halte es für ganz und gar ausgeschlossen, dass ausgerechnet Greg Hale Tankados Rückversicherung sein soll. Das ist einfach absurd! Tankado hätte jemandem wie Hale niemals vertraut.«

    »Commander«, beharrte Susan, »Hale hat uns damals mit Skipjack schon einmal Knüppel zwischen die Beine geworfen! Tankado hat ihm vertraut.« Strathmore schien sprachlos geworden zu sein. 

    »Stellen Sie den TRANSLTR ab«, flehte Susan. 

    »Jetzt wissen wir doch, wer North Dakota ist. Rufen Sie den Sicherheitsdienst an, damit wir hier herauskommen.« Strathmore hob die Hand. Er brauchte einen Moment Ruhe zum Nachdenken. Susan schaute nervös in Richtung Bodenklappe. Die Einstiegsöffnung wurde vom TRANSLTR knapp verdeckt, aber der rötliche Schimmer ergoss sich über die schwarzen Hochglanzkacheln wie Feuer über Eis. Nun mach schon, Commander! Ruf den Sicherheitsdienst!

    Stell den Rechner ab! Bring uns hier raus! Strathmore wurde auf einmal lebendig. 

    »Folgen Sie mir!«, sagte er und marschierte zur Bodenklappe. 

    »Commander, Hale ist gefährlich! Er hat . . .« Strathmore war schon fast im Dunkeln verschwunden. Susan rannte seiner Silhouette hinterher. Der Commander bog um den TRANSLTR und trat an die Einstiegsluke im Boden. Nachdem er zuerst in die dunstgeschwängerte Höhlung und dann ins Dunkel der Kuppel gespäht hatte, stemmte er sich gegen die hoch stehende Bodenklappe, die langsam nach vorne schwang und, einmal losgelassen, ins Schloss polterte. Die Crypto-Kuppel war wieder eine schweigende schwarze Höhle. Strathmore ließ sich auf die Knie nieder und drehte die schwere Halteklaue fest. Die Untermaschinerie war wieder hermetisch verschlossen — North Dakota schien in der Falle zu sitzen. Weder Strathmore noch Susan vernahmen die schleichenden Schritte, die sich in Richtung Node 3 entfernten.  

KAPITEL 60
    Two-Tone strebte durch den verspiegelten Tunnel, der vom Patio zur Tanzfläche

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