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Diadem von den Sternen

Diadem von den Sternen

Titel: Diadem von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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mit der Spitze ihre Brustwarze.
    „Verstanden?“
    Aleytys nickte, da sie ihrer Stimme nicht vertraute.
    Er schnitt die Fußfesseln durch und zog sie hoch. Dann deutete er auf die Stute und sagte: „Steig auf!“
    „Wie? Ich brauche meine Hände.“
    Er legte das Messer an ihre Wange. „Wenn du davonrennst …“
    „Ahai! Ich weiß!“ Sie hielt ihm ihre Hände hin.
     
10
     
    Aleytys zerrte in der Dunkelheit des Wohnwagens an den Stricken, die sie auf dem Bett ausspreizten. „Ahai! Ai-Aschla!“ Sie wandte ihren Kopf und sah sich in dem Haus auf Rädern um. „Ich bin jetzt in einer Art Ecke.“ Sie streckte ihren Geist aus, froh, dieses kleine bißchen Freiheit zurückbekommen zu haben. In ihrem Schädel eingeschlossen zu sein hatte sie mit einer klaustrophobischen Furcht erfüllt. Der herbe Pesthauch von Furcht und Haß, der wie eine Wolke über dem Lager hing, sorgte dafür, daß sie sich wieder sich selbst zuwandte. In ihren Gedanken spulte sie den Ritt zum Lager ab, sie erinnerte sich an die verdrossenen Augen, an die abgezehrten Gesichter … Sogar die Kinder trugen verängstigte, häßliche Masken. Was ist hier nur geschehen, fragte sie sich. Was ist mit Tarnsian passiert?
    Draußen stampften dumpfe Schritte die Stufen herauf. Die Tür öffnete sich, und Tarnsian – ein öliges, übersättigtes Lächeln auf dem Gesicht – kam herein. Wieder fühlte sich Aleytys wie erstarrt, die Kraft kam in wogenden Strömen aus ihm herausgewellt und erstickte sie fast. Sie würgte. Ihre Nase war wieder verstopft, der Nasenschleim rann in ihren Mund, aber diese winzige Störung erwies sich paradoxerweise als ihre Rettung, denn sie riß sie aus der erstickenden Schwärze empor.
    Er betrachtete sie schweigend. Dann zog er seine Weste aus und hängte sie über einen Stuhl. Ein breiter, schwarzer Gürtel folgte. Aleytys wandte ihr Gesicht ab und starrte die Wand an.
    Er zog sich aus. Dann kam er zu ihr herüber und stellte sich neben das Bett.
    Sie spürte ihn dort stehen, weigerte sich jedoch, ihn anzusehen. Mit einem widerlichen Lachen wickelte er ihr Haar um seine Finger und zwang ihren Kopf herum. „Wende dich nicht von mir ab“, sagte er mild. Er angelte sich einen niederen Schemel heran, setzte sich und streichelte über ihr Haar, das über ihre Schultern und vom Bett herunterfloß. „Ich wollte dich schon einmal haben. Du hast mich abgewiesen, weißt du noch?“ Er zog seine Finger über ihre Wange und zwickte seine Fingernägel in ihr Fleisch. „Weißt du noch?“
    „Ja“, sagte sie widerstrebend; aus verschwommenen Augen starrte sie auf die Hängebacken des Gesichts, das sich über sie beugte.
    „Was – ja?“
    „Ich weiß es noch.“ Sie bebte. „Ich habe dich abgewiesen.“
    „Jetzt schlägt mir niemand mehr etwas ab.“ Seine Finger spielten in ihrem Haar und glitten streichelnd über ihr Kinn, den anmutigen Bogen ihres Halses entlang. „Niemand lacht mich mehr aus.“ Seine Finger fuhren zu der Vertiefung an ihrem Halsansatz und strichen sanft auf und ab. „Am Morgen nach dem Feuerball hat der Shrengo Paullo …“ Seine Hand legte sich um ihre Kehle und zog sich schmerzhaft zusammen. „Der Shrengo Paullo hat gedroht mich zu kastrieren, sollte ich je eine Taivanfrau ansehen.“ Er lachte und ließ sie los, damit sie wieder atmen konnte. Sie schluckte; und schluckte wieder. Ohne sich um ihre Pein zu kümmern, fuhr er fort: „Paullo ist tot. Ein Lusuq-Stich, weißt du. Und ich hatte jede Frau im Lager. Und noch zu seinen Lebzeiten trug seine Frau mein Kind in sich.“ Seine Hand glitt tiefer, berührte ihre Brustwarze, nahm sie zwischen Daumen und Zeigefinger. Mit einem leisen Kichern drückte er so fest zu, daß er ihr ein schmerzerfülltes Knurren entlockte, das sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervorspie.
    Gelassen streichelte er ihre Brüste. Zu Aleytys’ Beschämung reagierte ihr Körper auf seine reibenden Hände ganz automatisch. Wütend auf sich selbst, verdrängte sie ihr Bewußtsein zu einer frostigen Stelle tief in ihrem Innern, dorthin, wo Gefühl etwas sehr Fernes war. Aus dieser großen Distanz fühlte sie sein Gewicht auf sich herunterkommen, fühlte ihn in sich, fühlte ihn, wie er sich in ihr bewegte. Dann ohrfeigte und biß er sie, seine Fäuste schlugen auf ihren tauben Körper, in ihr Gesicht. „Gesaya-yag – Hure, fühle! Fühle, Weib, fühle! Fühle!“ Seine Stimme schwoll zu einem schrillen, hysterischen Schreien an. Betäubt und hilflos spürte sie, wie ihre

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