Diagnose negativ
Hols-Graben an. Zeigen Sie mir die Stelle, wo Sie das Einmann-U-Boot erstmals geortet haben. Erwähnte der Admiral nicht, er hätte einen großen Kreuzer zum Unfallort geschickt?«
»Die CALIGULA, Sir. Ein Neuntausendfünfhundert Tonnen-Boot, ausgerüstet mit den modernsten Ortungsanlagen. Sogar noch etwas moderner als wir, wenn Sie das interessiert. Kommandant ist Fregattenkapitän Malverdeen. Er steht zur Zeit über dem Graben, jedoch kann er nicht sehr tief gehen. Dafür ist die CALIGULA um runde dreißig Knoten schneller als wir. Sie wissen wahrscheinlich, daß ausgesprochene Tiefseeboote vom Typ der B-161 noch von Schrauben angetrieben werden. Die schnellen Kreuzer laufen mit kernchemischen Wasserstaustrahl-Triebwerken. Solche Scherze können wir uns in Meerestiefen bis neuntausend Meter nicht leisten. Das Wasserstau schlüge uns die Wärmeaustauscher entzwei. Immerhin laufen wir auch unsere achtzig Knoten.«
Ehe ich antworten konnte, kam der Anruf des Transporterpiloten durch. Er meldete sich über unser tragbares Sup-Ultra-Gerät. Sein Gesicht erschien auf dem Bildschirm.
»Der Chef, Sir. Er verlangt Sie zu sprechen. Ich schalte mich als Relaisstation ein.«
»Okay, legen Sie um.«
TS-19 war die Aufmerksamkeit in Person. Was hatte General Reling in diesen Augenblicken noch zu sagen? Er war über mein Vorhaben informiert worden.
Die Verbindung war ausgezeichnet, obwohl der Chef im Washingtoner HQ saß. Sein Gesicht erschien auf dem kleinen Schirm. Ich hielt das Gerät mit der Aufnahmeoptik dichter vor das Gesicht.
»HC-9?« drang es fragend aus dem Mikrolautsprecher, der ebenfalls in unseren mikromechanischen Spezialwerkstätten entstanden war.
»Am Apparat, Sir.«
»Wo sind Sie im Augenblick?«
»In der Zentrale eines Tiefseebootes, Sir. Die Ausschleusung beginnt in zehn Minuten.«
»Ein Atomboot?«
»Ja, Chef. Plutoniumreaktor mit Kreislaufsystem. Die thermische Energie wird über das Trägermedium an die Hochdruckturbinen abgegeben. Schraubenantrieb, wie bei Tiefseebooten üblich.«
»Welche Geschwindigkeit können Sie erreichen?«
»Achtzig Seemeilen, Sir. Der Druckkörper ist gut für zehntausend Meter Wassertiefe. Besteht aus hochwertigen, molekülverdichteten Stahllegierungen.«
»Okay, das wollte ich wissen. Immerhin könnte der Kahn etwas schneller sein. Verfügen Sie in Siple-Base nicht über ein Boot, das zusätzlich zu dem überstarken Druckkörper noch um wenigstens dreißig Seemeilen schneller ist?«
Ich sah mich nach Nefroth um. Er schüttelte den Kopf.
»So weit sind wir noch nicht, Sir. Darf ich fragen, warum Sie sich dafür interessieren …?«
»Nein, dürfen Sie nicht«, sagte der Alte schneidend. »Hören Sie zu, HC-9, aber genau bitte! Ich bin nicht daran interessiert, Ihr Leben und das der Besatzung aufs Spiel zu setzen. Sehen Sie sich die Stelle an, wo die Leiche entdeckt wurde. Haben Sie Unterwasserwaffen an Bord? Torpedos mit Atomsprengköpfen?«
Ich winkte Nefroth herbei. Er nahm Haltung an. Reling trug seine schwarzblaue GWA-Uniform. Für den Kapitänleutnant mochte es ein großartiges Erlebnis sein, mit dem Abwehrchef persönlich sprechen zu können.
»Ich habe die neuen Fische vom Joker-Typ an Bord, Sir. Raketenfeststoff-Triebwerk, Spaltstoff-Wirkungsköpfe mit fünfzig Tonnen TNT Energieentwicklung. Die Jokers sind selbststeuernd nach zwei verschiedenen Tasterverfahren. Wärmestrahlung und Ultraschall, Sir.«
»Danke. Richten Sie sich bitte genauestens nach den Anweisungen der GWA-Agenten. Ausnahmezustand! Admiral Woolser erhält die entsprechenden Befehle vom Marineministerium direkt. Der von Ihnen vermutete
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