Diagnose negativ
beabsichtigten. Das hätte in keiner Weise zu ihrer Mentalität gepaßt, da sie aufgrund ihrer biologischen Fähigkeiten stets bestrebt waren, aus dem Hintergrund zu wirken.
Der vierte Planet der Sonne Deneb fiel mir ein. Nein, auch hier gab es keine Ansatzpunkte. Zumindest aber wären entsprechende Vermutungen mehr als unlogisch gewesen. Die Deneber waren praktisch vor 190.000 Jahren irdischer Zeitrechnung in einem Raumkrieg aufgerieben und vernichtet worden.
Das gleiche war mit den Intelligenzwesen des Mars geschehen, deren Bauwerke und militärische Anlagen wir auf dem Mond entdeckt hatten.
Woher also sollte die Invasion kommen? Ich hätte mit allem gerechnet, nur nicht mit dem Fall »Eldorado«, den wir lediglich vorsichtshalber in unser Kodeverzeichnis aufgenommen hatten.
Ich vernahm das Summen der anlaufenden Hochdruckturbinen, die vom hochgespannten Quecksilberdampf zu immer schnelleren Umdrehungen gezwungen wurden.
Das Tiefseeboot B-161 wurde von einem Elektroschlepper zur Unterseeschleuse bugsiert. Vor uns öffnete sich der gewölbte Betongang. Die inneren Schleusentore standen bereits auf. Nefroth ließ das Turmluk schließen. Die Klimaanlage des Bootes lief an. Die Bildschirme der Ober- und Unterwasserbeobachtung blendeten auf. Wir befanden uns in einem technischen Wunderwerk kompliziertester Art. Als sich die hinteren Schleusentore schlossen und das eisige Wasser der Antarktis aus den vorderen Wandöffnungen hereinströmte, gab der Kommandant Gefechtsalarm für alle Stationen.
Vor dem Steuerpult der Zentrale saß Ferbinger, der LI. Mit einigen spielerisch wirkenden Handgriffen dirigierte er den schweren Plutoniumreaktor.
Die Tiefen- und Seitenrudergänger befanden sich vor den Druckknopfsteuerungen. Die Knüppelaggregate der ersten Atom-U-Boote waren längst überholt.
B-161 war zu siebzig Prozent automatisiert, was natürlich erhebliche Gefahrenquellen in sich barg. Immerhin konnte auf rein manuelle Steuerung umgeschaltet werden. Nach den eindringlichen Warnungen des Alten beruhigte mich diese Tatsache doch erheblich.
Die Flutzellen des Bootes wurden entlüftet. Es war ein recht kompliziertes Manöver, den mächtigen Bootskörper inmitten der zwar langen, dafür aber sehr engen Schleuse mehr und mehr unter Wasser zu bringen. Da die Schleuse vollkommen vollief, war es dringend erforderlich, noch in ihr das Tauchmanöver zu vollenden und das Boot genau auszutrimmen.
Ich beobachtete die Flutungskorrekturen der vollautomatischen Robotgeräte. Diese Maschinen manipulierten mit Hilfe der Feinpumpenanlage mit Wassermengen, die man normalerweise in einer Kaffeetasse untergebracht hätte. So genau und so schnell, stimmend bis aufs Gramm, hätte Menschenhand niemals zu arbeiten vermocht.
Ehe die Schleuse völlig angefüllt war, hatten wir unser Tauchmanöver praktisch beendet. Die Automatik hielt den Körper auf der Stelle fest.
Minuten später glitten wir mit summenden Turbinen in die Schwärze der antarktischen Gewässer hinaus. Die Außentore lagen bereits unterhalb des ewigen Packeises. Nur die Eistaster zeigten uns an, wie weit wir von der unteren Grenze entfernt waren.
B-161 lief planmäßig aus. Wir kamen sofort in tiefes Wasser, wo wir dreihundert Meter unterhalb der Eisdecke Fahrt aufnahmen.
Als die unterseeische Steilküste hinter uns verschwand, gab Nefroth nach einem Blick zu uns herüber den Befehl »klar Schiff zum Gefecht«. Von da an herrschte eine seltsame Spannung an Bord. Ich hüllte mich in Schweigen. Es wäre sinnlos gewesen, den
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