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Diagnose negativ

Diagnose negativ

Titel: Diagnose negativ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Män­nern et­was vom Fall »El­do­ra­do« er­zäh­len zu wol­len.
    TS-19 schob sich an mei­ne Sei­te.
    »Es dürf­te bald heiß wer­den, Sir«, flüs­ter­te er. »Kön­nen Sie an­nä­hernd ver­mu­ten, was auf dem Mond ge­sche­hen ist?«
    Ich hob die Schul­tern. Der Chef hat­te nur ge­sagt, auf dem Erdtra­ban­ten wä­re die Höl­le los. Das konn­te al­les und nichts be­deu­ten. Dies schi­en über­haupt ein Ein­satz der kras­sen Ge­gen­sät­ze zu sein. Vor ei­ni­gen Stun­den hat­te ich noch auf dem An­druck­la­ger ei­ner Mondra­ke­te ge­le­gen. Nun stand ich in ei­ner U-Boot­zen­tra­le.
    Die Elek­tro­nik und die zahl­rei­chen Klein­bild­schir­me hät­ten sich eben­so gut an Bord ei­nes Raum­schif­fes be­fin­den kön­nen. Auch das drau­ßen lau­ern­de Eis­was­ser war hin­sicht­lich der in ihm ver­bor­ge­nen Ge­fah­ren leicht mit dem Welt­raum ver­gleich­bar. Wir muß­ten un­se­ren Sau­er­stoff eben­so mit­füh­ren oder durch elek­tro­ly­ti­sche Vor­gän­ge er­zeu­gen, wie es auch auf ei­nem großen Fern­rau­mer ge­sch­ah. Wir wa­ren eben­so ab­ge­schlos­sen von der Au­ßen­welt, wie das Va­ku­um des Alls selbst­ver­ständ­lich war.
    In die­ser Hin­sicht gab es al­so kaum Un­ter­schie­de, nur war es für mich be­drückend zu wis­sen, daß die­ses U-Boot we­sent­lich lang­sa­mer war als die äl­tes­te Sa­tel­li­ten­ra­ke­te. Dar­an än­der­te auch der mo­der­ne Atom­re­ak­tor nichts.
    Auf dem Bild­schirm der Au­ßen­bord-Heck­be­ob­ach­tung ver­folg­te ich die Ar­beits­wei­se der Schrau­be. Bei acht­zig Kno­ten Fahrt über den Grund war sie an der Gren­ze ih­rer Leis­tungs­fä­hig­keit an­ge­langt. Nicht um­sonst hat­te man die großen U-Kreu­zer mit Was­serstaustrahl-Trieb­wer­ken aus­ge­rüs­tet. Da­mit ließ sich, bis­her al­ler­dings noch theo­re­tisch, die drei­fa­che Ge­schwin­dig­keit er­zie­len, zu­mal die rei­ne Schub­leis­tung der ver­dampf­ten und aus­ge­sto­ße­nen Was­ser­mas­sen sich noch nutz­brin­gend ver­wen­den ließ.
    Die al­ler­neues­ten Kreu­zer be­sa­ßen so­gar Vi­bra­ti­ons­zel­len­wän­de, die ein hem­mungs­lo­ses Ab­flie­ßen der vom Bug ver­dräng­ten Was­ser­mas­sen er­mög­lich­ten. Die na­tur­ge­mä­ßen Sog-Wi­der­stän­de wur­den da­durch fast hun­dert­pro­zen­tig be­sei­tigt.
    Das hat­ten wir al­les nicht. Wir hin­gen an ei­ner alt­mo­di­schen Schiffs­schrau­be. Un­se­re Boots­zel­le war nur dar­auf aus­ge­rich­tet, einen sehr großen Au­ßen­druck aus­zu­hal­ten.
    Zur Zeit sah ich das nicht als be­son­de­ren Vor­teil an, da ich nicht im Traum dar­an dach­te, grö­ße­re Tie­fen als un­be­dingt er­for­der­lich auf­zu­su­chen.
    »Funk­ver­bin­dung mit der CA­LI­GU­LA«, kam es über die Laut­spre­cher­an­la­ge. Die­se Mit­tei­lung be­zog sich auf den U-Kreu­zer, der in­zwi­schen über dem Hols-Gra­ben ste­hen muß­te. Ich nahm mir vor, bei in­for­mier­ten Wis­sen­schaft­lern nach­zu­fra­gen, ob die­ser so schnur­ge­ra­de ver­lau­fen­de Mee­res­gra­ben ei­ni­ger­ma­ßen na­tür­lich wirk­te oder et­wa un­ge­wöhn­lich war. Ne­froth hat­te be­haup­tet, die steil ab­fal­len­den Wän­de des Bo­den­ein­schnit­tes wä­ren glatt und fu­gen­los, wie von ei­nem Ti­ta­nen mit dem Mes­ser ge­schnit­ten.
    Das er­schi­en mir eben­falls reich­lich selt­sam.
     
     

3.
     
    Die voll­au­to­ma­ti­sche Un­ter­was­ser-Na­vi­ga­ti­ons­au­to­ma­tik des Boo­tes ge­hör­te zu den kom­pli­zier­tes­ten An­la­gen die­ser Art.
    Un­ter ex­ak­ter Be­rück­sich­ti­gung von Ge­schwin­dig­keit, Fahrt­dau­er, Kurs, Strom­ver­set­zung, Was­ser­tem­pe­ra­tur und Was­ser-Mi­ne­ral­ge­halt wur­de rein elek­tro­nisch er­mit­telt, auf wel­cher Po­si­ti­on das Boot stand.
    Die Na­vi­ga­ti­ons­ge­rä­te wa­ren im Ver­lauf der ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­te im­mer wei­ter ent­wi­ckelt wor­den. Als mir Ka­pi­tän­leut­nant Ne­froth sag­te, wir wä­ren auf hun­dert­sech­zehn Grad west­li­cher Län­ge und zwei­und­sieb­zig Grad süd­li­cher Brei­te an­ge­langt, glaub­te ich ihm da­her aufs Wort, ob­wohl vom ant­ark­ti­schen Him­mel nichts zu be­mer­ken war.
    Vom

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