Diagnose negativ
unnachahmlichen Legitimationsmarken.
Im großen Verbindungsgang hinter den Säuregeschützen der letzten Sicherheitsschleuse wurden wir von einem GWA-Leutnant erwartet. Er trug die Uniform des Wachkommandos. Ein prüfender Blick auf unsere Leuchtmarken genügte ihm. Es war direkt verwunderlich, daß er auf eine nochmalige Kontrolle verzichtete. Dagegen schien er genaue Anweisungen erhalten zu haben.
»Zwanzig Uhr zweiunddreißig, Sir«, sagte er mit einem vorwurfsvollen Blick. »Der Chef wartet. Darf ich bitten!«
Wir bestiegen einen Elektrowagen. Der Mann fuhr so rasant durch die Gänge, daß mir der Schweiß auf die Stirn trat. Wir erreichten Teile des unterirdischen Systems, die wir vorher noch nie gesehen hatten.
An den großen Flügeltüren gab es außer deutlich erkennbaren Nummern keine anderen Bezeichnungen. Ein Summen lag in der dumpfen, nur mäßig bewegten Luft. Erst einige Hinweise klärten mich darüber auf, daß wir uns im eigentlichen Heiligtum befanden.
Immer wieder mußten wir Kontrollen passieren, die fast alle auf elektronischer oder gar positronischer Basis erfolgten.
Hier residierte das »Gedächtnis«, das größte und leistungsfähigste Positronengehirn der Welt. Niemand wußte genau, welche Grundfläche die wahrhaft gigantischen Schaltanlagen einnahmen. Fest stand nur, daß in dem »Gedächtnis« alle Daten gespeichert waren, die der GWA und anderen Polizeiorganisationen jemals bekannt geworden waren.
In den Speicherbänken wurden außerdem sämtliche Entwicklungen und Erfindungen registriert. Das mechanische Ungeheuer verfügte infolgedessen über ein Wissen, wie es kein Mensch auf dieser Erde haben konnte. Nur so waren die unwahrscheinlich genauen Rechenergebnisse des Robots erklärbar. Er konnte auf Milliarden verschiedenartiger Daten zurückgreifen.
Als ich die sagenhaften Qualitäten des Robotgehirns überdachte, begannen meine Handflächen zu jucken. Warum wurden wir in dieses Labyrinth gebracht?
Der Offizier erteilte keine Auskünfte.
»Ich habe Sie im Sektor ›14-3/QW‹ abzuliefern!« hatte er stoisch erklärt.
Was »14-3/QW« war, hatte er verschwiegen. Mir wurde daher klar, daß auch die GWA-Schatten längst nicht alles wußten. Bei unseren Sicherheitsmaßnahmen wäre das auch verwunderlich gewesen. Was wir bisher vom »Gedächtnis« gesehen hatten, war praktisch nur die Hauptschaltstation mit einigen Bildschirmen und Lautsprechern. Das war natürlich nicht alles. Ich konnte mir gut vorstellen, wie die einzelnen Schaltelemente aussahen und wie viel Platz sie beanspruchten.
Vor einer Starkstromsperre wurde uns endgültig Halt geboten. Die kleine Halle war kahl. Sie wurde nur von einigen Deckenlampen erhellt. Das war nicht der Raum, in dem wir normalerweise unsere Einsatzbefehle erhielten.
Rechts und links führten Türen ins Ungewisse. Außer uns war kein Mensch zu sehen. Das änderte sich aber sehr schnell!
Unser Begleitoffizier trat hochaufgerichtet vor eine der Türen. Laut und hallend erklärte er, die GWA-Agenten HC-9 und MA-23 wären in Begleitung des avisierten Hundes mit einiger Verspätung eingetroffen.
Er sprach praktisch gegen die leere Betonmauer. Dennoch wußte ich, daß irgendwo mitgehört wurde. Eine grüne Lampe blinkte auf. Die Tür öffnete sich. Hannibal stellte stirnrunzelnd fest, daß sie aus etwa zehn Zentimeter starkem Stahl bestand. Dahinter lag ein Schleusenraum.
»Gedulden Sie sich einige Augenblicke«, sagte der Leutnant. »Die durch Ihre Körperwärme verursachten Temperaturschwankungen müssen ausgeglichen
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