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Diagnose negativ

Diagnose negativ

Titel: Diagnose negativ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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wer­den. Es geht um die Bruch­tei­le ei­nes Gra­des. Ih­re Kör­per­feuch­tig­keit stört eben­falls. Ich darf mich ver­ab­schie­den.«
    Han­ni­bal rief ihm einen »sehr freund­li­chen« Gruß nach. Der Zwerg rea­gier­te eben gern ag­gres­siv, wenn man ihn auf­reg­te.
    »Ru­he!« wies ich ihn zu­recht. »Ei­ne hoch­wer­ti­ge Po­sitro­nik ist be­kannt­lich äu­ßerst emp­find­lich. Tem­pe­ra­tu­ren und Luft­feuch­tig­keit müs­sen ge­naues­tens ein­ge­hal­ten wer­den.«
    »Wenn ei­ner den Schnup­fen hat, fliegt das Ding wohl in die Luft, eh?« em­pör­te er sich. »Was ist, wenn ich hier nie­sen muß? Was pas­siert dann?«
    Um ihn nicht noch mehr zu rei­zen, hüll­te ich mich in Schwei­gen.
    Ich fühl­te mich von tau­send Au­gen be­ob­ach­tet. Hin­ter der nächs­ten Stahl­tür summ­ten Ma­schi­nen. Of­fen­bar wur­den wir vom Ge­hirn ein­kal­ku­liert.
    Es dau­er­te drei Mi­nu­ten, bis end­lich die Laut­spre­cher­stim­me auf­klang. Zu mei­ner Er­leich­te­rung sprach ein Mensch. Die me­cha­ni­sche Stim­me des Ro­bots brach­te mich im­mer wie­der zum Frös­teln.
    »Tre­ten Sie nä­her. Hal­ten Sie den Hund fest. Er darf un­ter kei­nen Um­stän­den frei her­um­lau­fen.«
    Das war der Al­te. Das mar­kan­te Or­gan war un­ver­kenn­bar. Das In­nen­schott des Schleu­sen­rau­mes schob sich in die Wand. Vor uns tauch­te ei­ne tech­ni­fi­zier­te Wild­nis auf.
    Ich um­faß­te Ko­li­bris Hals­band fes­ter. Als er die blin­ken­den Schalt­ti­sche, In­stru­men­te und bläu­lich leuch­ten­den Dia­gramm­schir­me be­merk­te, sträub­ten sich sei­ne Nacken­haa­re. Er knurr­te dro­hend.
    Ich ahn­te, was in dem Hund vor­ging. Of­fen­bar be­saß er einen her­vor­ra­gen­den In­stinkt für un­be­kann­te Ge­fah­ren.
    Wir be­tra­ten einen klei­nen, kreis­för­mi­gen Raum mit ab­ge­schräg­ten Sei­ten­flä­chen. Das zar­te Sum­men um­fing uns. Als sich die To­re hin­ter uns schlos­sen, wuß­te ich, daß wir uns in­mit­ten der Ro­bot-Ein­ge­wei­de be­fan­den. Dies war ei­ne Sta­ti­on, die nor­ma­ler­wei­se nur von hoch­qua­li­fi­zier­ten Tech­ni­kern und Wis­sen­schaft­lern be­tre­ten wur­de.
    Das hal­be Rund des Saa­l­es wur­de von ei­ner her­vor­tre­ten­den Me­tall­kup­pel ein­ge­nom­men. Mit ei­ni­ger Phan­ta­sie hät­te man sich dar­un­ter einen mons­trö­sen In­sek­ten­kopf mit tau­send ver­schie­den­ar­ti­gen Au­gen vor­stel­len kön­nen.
    »War­ten Sie. Wir kom­men durch die hin­te­re Ther­mo­schleu­se«, klang wie­der die Stim­me des un­sicht­ba­ren Spre­chers auf.
    Han­ni­bal fuhr sich mit der Hand über den Kopf. Der Klei­ne be­fand sich in in­stink­ti­ver Ab­wehr­be­reit­schaft.
    Die Män­ner be­tra­ten den Raum. Ge­ne­ral Re­ling bil­de­te die Spit­ze. Hin­ter ihm folg­ten drei Zi­vi­lis­ten und an­schlie­ßend ei­ni­ge Leu­te in den ty­pi­schen Kunst­stoff­kom­bi­na­tio­nen un­se­rer be­am­te­ten GWA-Wis­sen­schaft­ler.
    Ich kann­te sie al­le; Grund ge­nug, um mei­nen oh­ne­hin har­ten Herz­schlag noch zu stei­gern. Be­son­ders Pro­fes­sor Ho­ram, der un­um­strit­te­ne Meis­ter der Lo­bo­to­mie, wirk­te auf mich wie ein Keu­len­schlag.
    Ich be­merk­te Han­ni­bals im­pul­si­ve Ab­wehr­be­we­gung. Da­bei war Pro­fes­sor Ho­ram ein durch­aus zi­vi­li­sier­ter Mann mit freund­li­chen Au­gen und ei­nem an­ge­neh­men We­sen.
    Nur konn­ten wir eben nie­mals je­ne Stun­den ver­ges­sen, die Ho­ram für den schwer­wie­gen­den Ge­hir­n­ein­griff be­nö­tigt hat­te. Sei­ne ge­nia­len Hän­de hat­ten mei­nen und Han­ni­bals Schä­del ge­öff­net. An die Ope­ra­ti­on dach­te ich nur noch mit stil­lem Grau­sen zu­rück. Wir hat­ten an der Schwel­le zum Wahn­sinn ge­stan­den.
    Pro­fes­sor Dr. Gre­go­ry Ho­ram galt auf dem Ge­biet der Ge­hirn­chir­ur­gie als Ka­pa­zi­tät Num­mer eins. Den­noch hat­ten wir es nur glück­li­chen Um­stän­den zu ver­dan­ken, daß wir die Durch­tren­nung der win­zi­gen, aber wich­ti­gen Ner­ven­fa­ser heil über­stan­den hat­ten.
    Da­mals war der Ein­griff ei­ne dienst­li­che Not­wen­dig­keit ge­we­sen. Man hat­te Män­ner ge­braucht, die ge­gen hyp­no­ti­sche,

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