Diagnose negativ
suggestive und anderweitige Verhörmethoden völlig unempfindlich waren. Durch den Eingriff hatten Hannibal und ich diese Immunität erworben. Selbst stärkste Drogen, die unter totaler Ausschaltung des Willenszentrums einen psychisch gesunden Mann zum plappernden Kind machten, hatten in unseren Fällen versagt.
Der Neurochirurg nickte mir zu. Sein Lächeln war wieder so still und versöhnlich wie damals, kurz nach der Operation. Natürlich war es unsinnig, den Wissenschaftler als Gefahrenherd anzusehen. Schließlich hatten wir uns freiwillig zu dem Eingriff gemeldet. Nur – Gefühle lassen sich schlecht vom logischen Denken verdrängen.
Die Männer nahmen nach einem Gruß ihre Plätze ein. Gegenüber der metallischen Wandausbuchtung gab es einige drehbare Sessel. Der Raum erinnerte in etwa an den großen Vorführsaal des Gehirns, nur schien es hier noch wesentlich bessere Einrichtungen zu geben.
»Setzen Sie sich«, sagte der Chef. »Halten Sie das Tier fest.«
»Wenn der wild wird, Chef«, gab ich vorsichtig zu bedenken. »Den hält so leicht niemand. Die Umgebung regt ihn auf. Ich möchte ihn gern nach draußen bringen.«
Der Alte zögerte. Schließlich sollte Kolibri doch im Raum bleiben, nur mußten wir ihn mit der starken Kette an einem der Sesselfüße festbinden.
Als ich mich nochmals aufmerksam umsah, bemerkte ich, daß außer den GWA-Angehörigen nur drei Fremde anwesend waren. Es handelte sich um die Zivilisten.
Da waren der kleine, zierlich gebaute General Gregor Gorsskij, Chef des russischen Geheimdienstes und der großgewachsene Chinese Fo-Tieng, der in seiner Eigenschaft als Chef des Großasiatischen G-Dienstes einmal eine beachtliche Gefahr dargestellt hatte.
Der dritte Mann war ein Verbindungsoffizier der Gesamteuropäischen Abwehr. Oberst Dormann hatte kluge Augen und einen humorvollen Mund. Ich hatte das Gefühl, niemals zuvor so seltsame Blicke bemerkt zu haben. Sie schienen eine Mischung aus Unruhe und Mitleid auszustrahlen.
Wenn ich dazu noch die Person unseres Gehirnchirurgen Horam auf die Waagschale meiner Überlegungen legte, so wurde mir elend. Man hatte doch etwas mit uns vor!
»Sie sind von Captain MA-23 über das Auftauchen der unbekannten Frau informiert worden?«
Die Frage riß mich aus meinen Gedanken. Der Alte stand dicht vor dem »Insektenkopf«, hinter dessen metallischer Verkleidung höchstwahrscheinlich wichtige Elemente des Gehirns verborgen waren.
»Jawohl, Sir«, gab ich zurück.
Er nickte und meinte dann in knapper Form, diese Zusammenkunft im C-Teil des Robotgehirns wäre streng geheim. Die Anwesenheit der fremden Geheimdienstexperten sei unerläßlich, da der vorliegende Fall nur in gemeinsamer Arbeit erledigt werden könnte.
»Wenn überhaupt!« fügte General Reling mit einem düsteren Lächeln hinzu.
Sein Techniker übernahm die Regie. Er schien genau informiert zu sein, da er nach Relings Nicken sofort zu schalten begann. Der Riesenrobot erwachte aus seinem mechanischen Schlaf. Die zahllosen Bildschirme und Kontrollampen begannen zu glühen.
Der Alte hatte das »Gedächtnis« vorbereitet. Ohne Relings Spezialschaltungen hätte der Robot niemals Auskünfte erteilt.
Auf einem rechteckigen Leuchtschirm erschienen die Bilder von fünf Personen. Sie waren mir alle bekannt. Die fast eine Woche zurückliegende Einsatzbesprechung hatte sich ausschließlich um diese Leute gedreht. Es waren die Wissenschaftler, die auf dem Mond unter rätselhaften Umständen verschwunden waren.
Ich begann etwas zu ahnen. Die Verhältnisse deuteten darauf hin, als sollten wir mit
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