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Diagnose negativ

Diagnose negativ

Titel: Diagnose negativ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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sug­ge­s­ti­ve und an­der­wei­ti­ge Ver­hör­me­tho­den völ­lig un­emp­find­lich wa­ren. Durch den Ein­griff hat­ten Han­ni­bal und ich die­se Im­mu­ni­tät er­wor­ben. Selbst stärks­te Dro­gen, die un­ter to­ta­ler Aus­schal­tung des Wil­lens­zen­trums einen psy­chisch ge­sun­den Mann zum plap­pern­den Kind mach­ten, hat­ten in un­se­ren Fäl­len ver­sagt.
    Der Neu­ro­chir­urg nick­te mir zu. Sein Lä­cheln war wie­der so still und ver­söhn­lich wie da­mals, kurz nach der Ope­ra­ti­on. Na­tür­lich war es un­sin­nig, den Wis­sen­schaft­ler als Ge­fah­ren­herd an­zu­se­hen. Schließ­lich hat­ten wir uns frei­wil­lig zu dem Ein­griff ge­mel­det. Nur – Ge­füh­le las­sen sich schlecht vom lo­gi­schen Den­ken ver­drän­gen.
    Die Män­ner nah­men nach ei­nem Gruß ih­re Plät­ze ein. Ge­gen­über der me­tal­li­schen Wand­aus­buch­tung gab es ei­ni­ge dreh­ba­re Ses­sel. Der Raum er­in­ner­te in et­wa an den großen Vor­führ­saal des Ge­hirns, nur schi­en es hier noch we­sent­lich bes­se­re Ein­rich­tun­gen zu ge­ben.
    »Set­zen Sie sich«, sag­te der Chef. »Hal­ten Sie das Tier fest.«
    »Wenn der wild wird, Chef«, gab ich vor­sich­tig zu be­den­ken. »Den hält so leicht nie­mand. Die Um­ge­bung regt ihn auf. Ich möch­te ihn gern nach drau­ßen brin­gen.«
    Der Al­te zö­ger­te. Schließ­lich soll­te Ko­li­bri doch im Raum blei­ben, nur muß­ten wir ihn mit der star­ken Ket­te an ei­nem der Ses­sel­fü­ße fest­bin­den.
    Als ich mich noch­mals auf­merk­sam um­sah, be­merk­te ich, daß au­ßer den GWA-An­ge­hö­ri­gen nur drei Frem­de an­we­send wa­ren. Es han­del­te sich um die Zi­vi­lis­ten.
    Da wa­ren der klei­ne, zier­lich ge­bau­te Ge­ne­ral Gre­gor Gor­ss­kij, Chef des rus­si­schen Ge­heim­diens­tes und der groß­ge­wach­se­ne Chi­ne­se Fo-Ti­eng, der in sei­ner Ei­gen­schaft als Chef des Großasia­ti­schen G-Diens­tes ein­mal ei­ne be­acht­li­che Ge­fahr dar­ge­stellt hat­te.
    Der drit­te Mann war ein Ver­bin­dungs­of­fi­zier der Ge­sam­t­eu­ro­päi­schen Ab­wehr. Oberst Dor­mann hat­te klu­ge Au­gen und einen hu­mor­vol­len Mund. Ich hat­te das Ge­fühl, nie­mals zu­vor so selt­sa­me Bli­cke be­merkt zu ha­ben. Sie schie­nen ei­ne Mi­schung aus Un­ru­he und Mit­leid aus­zu­strah­len.
    Wenn ich da­zu noch die Per­son un­se­res Ge­hirn­chir­ur­gen Ho­ram auf die Waag­scha­le mei­ner Über­le­gun­gen leg­te, so wur­de mir elend. Man hat­te doch et­was mit uns vor!
    »Sie sind von Cap­tain MA-23 über das Auf­tau­chen der un­be­kann­ten Frau in­for­miert wor­den?«
    Die Fra­ge riß mich aus mei­nen Ge­dan­ken. Der Al­te stand dicht vor dem »In­sek­ten­kopf«, hin­ter des­sen me­tal­li­scher Ver­klei­dung höchst­wahr­schein­lich wich­ti­ge Ele­men­te des Ge­hirns ver­bor­gen wa­ren.
    »Ja­wohl, Sir«, gab ich zu­rück.
    Er nick­te und mein­te dann in knap­per Form, die­se Zu­sam­men­kunft im C-Teil des Ro­bot­ge­hirns wä­re streng ge­heim. Die An­we­sen­heit der frem­den Ge­heim­dienst­ex­per­ten sei un­er­läß­lich, da der vor­lie­gen­de Fall nur in ge­mein­sa­mer Ar­beit er­le­digt wer­den könn­te.
    »Wenn über­haupt!« füg­te Ge­ne­ral Re­ling mit ei­nem düs­te­ren Lä­cheln hin­zu.
    Sein Tech­ni­ker über­nahm die Re­gie. Er schi­en ge­nau in­for­miert zu sein, da er nach Re­lings Ni­cken so­fort zu schal­ten be­gann. Der Rie­sen­ro­bot er­wach­te aus sei­nem me­cha­ni­schen Schlaf. Die zahl­lo­sen Bild­schir­me und Kon­trol­lam­pen be­gan­nen zu glü­hen.
    Der Al­te hat­te das »Ge­dächt­nis« vor­be­rei­tet. Oh­ne Re­lings Spe­zi­al­schal­tun­gen hät­te der Ro­bot nie­mals Aus­künf­te er­teilt.
    Auf ei­nem recht­e­cki­gen Leucht­schirm er­schie­nen die Bil­der von fünf Per­so­nen. Sie wa­ren mir al­le be­kannt. Die fast ei­ne Wo­che zu­rück­lie­gen­de Ein­satz­be­spre­chung hat­te sich aus­schließ­lich um die­se Leu­te ge­dreht. Es wa­ren die Wis­sen­schaft­ler, die auf dem Mond un­ter rät­sel­haf­ten Um­stän­den ver­schwun­den wa­ren.
    Ich be­gann et­was zu ah­nen. Die Ver­hält­nis­se deu­te­ten dar­auf hin, als soll­ten wir mit

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