Diagnose negativ
erhielt.
Der damalige Freund und Mitarbeiter Dr. Randolphs war vom europäischen Geheimdienst zu Beginn der Aktion »Eldorado« im Bundesstaat Deutschland verhaftet und genau unter die Lupe genommen worden.
Der Mann nannte sich Dr. Wilfried Manners. Er war Fachingenieur für positronische Vollautomaten. Früher hatte er am California-Institute of Cybernetics gearbeitet, wo ihm einige bedeutende Entdeckungen gelungen waren.
Als wir ihn im GWA-Hauptquartier verhörten, hatte Manners ausgepackt. Der Jagdunfall war kein Unfall gewesen. Es war auch kein Zufall, daß Dr. Randolph wenig später mit Manners Erkenntnissen hausieren ging.
Ich hatte Manners vier Tage lang studieren müssen. Anschließend hatte ich so ziemlich alles gewußt, was für uns wichtig war.
Wir gingen von der Voraussetzung aus, daß Dr. Randolph beim Auftauchen eines wildfremden Menschen sehr heftig reagieren würde, vorausgesetzt, es gelang uns überhaupt, bis zu ihm vorzudringen.
Da der Chef aber ein chronischer Optimist war, sah er mich schon in dem Materie-Transmitter stehen und am Südpol landen. Also sollte ich dort als Dr. Manners auftauchen. Immerhin barg die Maßnahme die Hoffnung in sich, daß Randolph erst einmal verblüfft war.
Ich sah die Sache mit sehr gemischten Gefühlen. In meiner hervorragenden Biomaske hatte man kunstgerecht die Schußnarbe eingearbeitet. Was mich am meisten störte, waren die Gesichtszuckungen, unter denen Dr. Manners seit der schweren Verletzung litt. Ich hatte einige Stunden üben müssen, um die linke Gesichtshälfte entsprechend bewegen zu können. Es war furchtbar! Als ich auf den Gila-Fields ankam, hatte ich erst einmal wie ein Toter geschlafen.
So hatten also die Einsatzvorbereitungen ausgesehen. Mittlerweile war die Internationale Mondarmee durch Spezialeinheiten verstärkt worden. In der Antarktis unternahmen wir noch schnelle Erkundungsvorstöße und pausenlose Luftangriffe mit konventionellen Waffen.
Auf dem Mars hatte sich ebenfalls eine Energiekuppel gebildet. Die dort stationierten zwölfhundert Mann waren in auf der Kreisbahn wartenden Raumschiffen in Sicherheit gebracht worden.
Die Situation war verworren. Nirgends bot sich ein Angriffspunkt, so daß unser Sondereinsatz beim besten Willen nicht mehr aufgeschoben werden konnte.
Die Halle, in der der Kreuzer »1418« stand, war eigentlich für die Endmontage einer einstufigen Plasma-Rakete vom Typ »Sirius-C-2« vorgesehen. Unter der Kuppel der freitragenden Hallenkonstruktion glänzte das bläuliche MA-Metall einer Raumschiffszelle, die nicht auf dieser Welt konstruiert und gebaut worden war. Das vierzig Meter durchmessende Kugelraumschiff hatte mich beim letzten Einsatz innerhalb weniger Stunden bis zum Mars gebracht. Diesmal sollte es nur bis zum Mond gehen.
»Ein Katzensprung!« hatte ein Lebewesen gemurmelt, das ebenfalls nicht auf der Erde geboren worden war.
Zur Zeit stand ich unter der Kugelwandung und starrte hinauf zu den hitzeverfärbten Auslaßdüsen eines Triebwerks, von dem wir so gut wie nichts verstanden.
Der äquatoriale Ringwulst rund um den Schiffskörper sah zwar harmlos aus, doch die darin verborgenen Maschinen waren mehr als beachtlich. »Impulstriebwerk« sagten wir dazu, obwohl wir keine Ahnung hatten, ob es sich überhaupt um Impulse handelte.
Coatla, der letzte Überlebende eines aus dem Deneb-System stammenden Volkes, hatte mit seinem menschlichen Mund schallend gelacht. Ich war mir wieder vorgekommen wie ein Urmensch neben einem modernen Strahlbomber.
»Start in zehn Minuten, Sir«, sagte jemand. Ich drehte
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