Diagnose negativ
Füßen.«
»Wir hatten Sie unterschätzt, das ist alles«, murmelte er. »Aber lassen wir das. Ich bin davon überzeugt, daß wir unangefochten landen werden. Ich bringe Sie zu jenem Raumschiffhangar, in dem unser letzter Einsatz begonnen hat. Von dort aus müssen Sie sich selbst weiterhelfen. Ich kann Sie nur beraten. Die Kodegeräte an Bord werden automatisch anspringen, sobald wir von einer marsianischen Robotstation angepeilt und geortet werden. Ich bin sicher, daß uns nichts passiert.«
Ich sah mich im Kreise der Leute um. Major Naru Kenonewe, Kommandeur des afrikanischen Raumjagd-Kommandos, lächelte. Er gehörte zum internationalen Team der IAK.
»Versuchen wir es«, sagte er diplomatisch. »Ich werde Ihnen auf die Finger sehen, Coatla.«
Unser Sup-Ultra-Gerät sprach an. Oberst Torpentouf erschien auf dem Schirm.
»Okay, Start«, gab er durch. »Der Transporter zündet soeben die Chemotriebwerke. Versuchen Sie möglichst unbeobachtet vom Gelände zu verschwinden. Viel Glück, alter Junge. Diesmal bekommen Sie kein Startverbot.«
Er winkte zum Abschied. Dann verschwand er.
Coatla schaltete unter der Aufsicht von Captain Lobral.
Dr.-Ing. Snofer meldete sich über die Bordverbindung. Er stand mit seinen Experten im Maschinenleitstand des Kreuzers.
»Reaktoren eins bis vier klar, laufen an. Leistungsabgabe an Umformerbänke steigt. Verlangen Sie keine näheren Angaben. Ich komme mit den symbolhaften Meßdaten nicht zurecht. Die Synchronschaltung der Antigrav-Projektoren zeigt Rotwert. In Ordnung. Wir können!«
Das waren die seltsamsten Worte, die ich je bei einem Raumschiffstart gehört hatte.
Wir befanden uns in dem Raumfahrzeug eines Volkes, von dem wir niemals einen Angehörigen gefunden hatten. Die Marsianer waren verschwunden. Nur ihre Hinterlassenschaft war noch greifbar und war – im Gegensatz zum organischen Leben des Mars – tadellos erhalten.
Coatla pendelte den Kreuzer aus. Wir fühlten nichts von dem gewichtlosen Zustand, der im Grenzbereich zwischen Außenzelle und umgebender Lufthülle entstand.
Die Kugel schob sich langsam ins Freie. Es geschah alles so selbstverständlich, als führe man ein Auto aus der Garage. Für den Deneber war die Mondreise ohnehin nur ein Fünfminuten-Ausflug. So hatte er sich wenigstens ausgedrückt.
»Passen Sie auf«, wies ich ihn an. Meine Hand deutete auf die zahlreichen Bildschirme. »Drüben hebt auf Piste dreizehn die große Satellitenrakete ab. Sie dient als Tarnung für unseren Start. Die Aufmerksamkeit wird sich auf sie richten. Wenn sie einige Meter hoch ist und der Schall ankommt, schießen Sie los. Nicht früher.«
Augenblicke später stieg das turmhohe Gebilde in die Luft. Sein Ziel war die Raumstation TERRA I.
Als das Dröhnen hörbar wurde, schaltete der Deneber mit der Präzision einer Maschine. Ich vernahm das Aufheulen der Leistungsreaktoren. Die Bilder der Außenborderfassung verschleierten sich durch ein bläuliches Glühen. Es war der energetische Prallschirm zur Abwehr der Luftmoleküle. Marsianische Raumschiffe waren mit extrem hohen Geschwindigkeitswerten gestartet und gelandet. Man dachte nicht daran, dem Luftreibungswiderstand auszuweichen, sondern besiegte ihn.
Tosen klang auf, als Coatla die Energiekonverter auf Leistung schaltete. Von dem Andruck der hohen Beschleunigung spürte ich nichts. Dennoch fiel die Erde unter uns hinweg. Ich konnte nur hören und meinen Gefühlen nachgehen. Das violette Glühen hielt an, desgleichen das Dröhnen und Heulen gewaltsam verdrängter Luftmassen, die uns nur noch in der Form weißglühender Gase ausweichen konnten. Von einer
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