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Diagnose negativ

Diagnose negativ

Titel: Diagnose negativ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Fü­ßen.«
    »Wir hat­ten Sie un­ter­schätzt, das ist al­les«, mur­mel­te er. »Aber las­sen wir das. Ich bin da­von über­zeugt, daß wir un­an­ge­foch­ten lan­den wer­den. Ich brin­ge Sie zu je­nem Raum­schiff­han­gar, in dem un­ser letz­ter Ein­satz be­gon­nen hat. Von dort aus müs­sen Sie sich selbst wei­ter­hel­fen. Ich kann Sie nur be­ra­ten. Die Ko­de­ge­rä­te an Bord wer­den au­to­ma­tisch an­sprin­gen, so­bald wir von ei­ner mar­sia­ni­schen Ro­bot­sta­ti­on an­ge­peilt und ge­or­tet wer­den. Ich bin si­cher, daß uns nichts pas­siert.«
    Ich sah mich im Krei­se der Leu­te um. Ma­jor Na­ru Ke­no­ne­we, Kom­man­deur des afri­ka­ni­schen Raum­jagd-Kom­man­dos, lä­chel­te. Er ge­hör­te zum in­ter­na­tio­na­len Team der IAK.
    »Ver­su­chen wir es«, sag­te er di­plo­ma­tisch. »Ich wer­de Ih­nen auf die Fin­ger se­hen, Coat­la.«
    Un­ser Sup-Ul­tra-Ge­rät sprach an. Oberst Tor­pentouf er­schi­en auf dem Schirm.
    »Okay, Start«, gab er durch. »Der Trans­por­ter zün­det so­eben die Che­mo­trieb­wer­ke. Ver­su­chen Sie mög­lichst un­be­ob­ach­tet vom Ge­län­de zu ver­schwin­den. Viel Glück, al­ter Jun­ge. Dies­mal be­kom­men Sie kein Start­ver­bot.«
    Er wink­te zum Ab­schied. Dann ver­schwand er.
    Coat­la schal­te­te un­ter der Auf­sicht von Cap­tain Lobral.
    Dr.-Ing. Sno­fer mel­de­te sich über die Bord­ver­bin­dung. Er stand mit sei­nen Ex­per­ten im Ma­schi­nen­leit­stand des Kreu­zers.
    »Re­ak­to­ren eins bis vier klar, lau­fen an. Leis­tungs­ab­ga­be an Um­for­mer­bän­ke steigt. Ver­lan­gen Sie kei­ne nä­he­ren An­ga­ben. Ich kom­me mit den sym­bol­haf­ten Meß­da­ten nicht zu­recht. Die Syn­chron­schal­tung der An­ti­grav-Pro­jek­to­ren zeigt Rot­wert. In Ord­nung. Wir kön­nen!«
    Das wa­ren die selt­sams­ten Wor­te, die ich je bei ei­nem Raum­schiffs­tart ge­hört hat­te.
    Wir be­fan­den uns in dem Raum­fahr­zeug ei­nes Vol­kes, von dem wir nie­mals einen An­ge­hö­ri­gen ge­fun­den hat­ten. Die Mar­sia­ner wa­ren ver­schwun­den. Nur ih­re Hin­ter­las­sen­schaft war noch greif­bar und war – im Ge­gen­satz zum or­ga­ni­schen Le­ben des Mars – ta­del­los er­hal­ten.
    Coat­la pen­del­te den Kreu­zer aus. Wir fühl­ten nichts von dem ge­wicht­lo­sen Zu­stand, der im Grenz­be­reich zwi­schen Au­ßen­zel­le und um­ge­ben­der Luft­hül­le ent­stand.
    Die Ku­gel schob sich lang­sam ins Freie. Es ge­sch­ah al­les so selbst­ver­ständ­lich, als füh­re man ein Au­to aus der Ga­ra­ge. Für den De­ne­ber war die Mon­drei­se oh­ne­hin nur ein Fünf­mi­nu­ten-Aus­flug. So hat­te er sich we­nigs­tens aus­ge­drückt.
    »Pas­sen Sie auf«, wies ich ihn an. Mei­ne Hand deu­te­te auf die zahl­rei­chen Bild­schir­me. »Drü­ben hebt auf Pis­te drei­zehn die große Sa­tel­li­ten­ra­ke­te ab. Sie dient als Tar­nung für un­se­ren Start. Die Auf­merk­sam­keit wird sich auf sie rich­ten. Wenn sie ei­ni­ge Me­ter hoch ist und der Schall an­kommt, schie­ßen Sie los. Nicht frü­her.«
    Au­gen­bli­cke spä­ter stieg das turm­ho­he Ge­bil­de in die Luft. Sein Ziel war die Raum­sta­ti­on TER­RA I.
    Als das Dröh­nen hör­bar wur­de, schal­te­te der De­ne­ber mit der Prä­zi­si­on ei­ner Ma­schi­ne. Ich ver­nahm das Auf­heu­len der Leis­tungs­re­ak­to­ren. Die Bil­der der Au­ßen­bor­der­fas­sung ver­schlei­er­ten sich durch ein bläu­li­ches Glü­hen. Es war der ener­ge­ti­sche Prall­schirm zur Ab­wehr der Luft­mo­le­kü­le. Mar­sia­ni­sche Raum­schif­fe wa­ren mit ex­trem ho­hen Ge­schwin­dig­keits­wer­ten ge­st­ar­tet und ge­lan­det. Man dach­te nicht dar­an, dem Luftrei­bungs­wi­der­stand aus­zu­wei­chen, son­dern be­sieg­te ihn.
    To­sen klang auf, als Coat­la die Ener­gie­kon­ver­ter auf Leis­tung schal­te­te. Von dem An­druck der ho­hen Be­schleu­ni­gung spür­te ich nichts. Den­noch fiel die Er­de un­ter uns hin­weg. Ich konn­te nur hö­ren und mei­nen Ge­füh­len nach­ge­hen. Das vio­let­te Glü­hen hielt an, des­glei­chen das Dröh­nen und Heu­len ge­walt­sam ver­dräng­ter Luft­mas­sen, die uns nur noch in der Form weiß­glü­hen­der Ga­se aus­wei­chen konn­ten. Von ei­ner

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