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Diagnose negativ

Diagnose negativ

Titel: Diagnose negativ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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mensch­li­che Kör­per über­tra­gen. Es hat­te lan­ge ge­dau­ert, bis wir die Ge­fahr be­sei­tigt hat­ten.
    Ich sah in die großen, kla­ren Au­gen der Wis­sen­schaft­le­rin Gun­dry Pon­ja­res. Sie leb­te längst nicht mehr. We­nigs­tens war es nicht mehr ihr Ge­hirn, das in­ner­halb des Schä­dels ruh­te. Es war ein be­drücken­des Ge­fühl, vor ei­nem sol­chen Schein­we­sen zu ste­hen.
    Pro­fes­sor Ho­ram be­sah sich das Zwit­ter­we­sen mit In­ter­es­se.
    »Wie füh­len Sie sich?« frag­te er.
    Der Ses­sel schwenk­te her­um. Der De­ne­ber lach­te.
    »Man ge­wöhnt sich dar­an«, ent­geg­ne­te das Ge­hirn.
    Noch vor ei­ni­gen Mo­na­ten hät­te sich Coat­la we­sent­lich ver­let­zen­der ge­äu­ßert. Für sei­ne Be­grif­fe wa­ren wir hal­b­in­tel­li­gen­te Af­fen ge­we­sen. Er hat­te kei­ne Ge­le­gen­heit ver­säumt, mir und an­de­ren Men­schen zu ver­ste­hen zu ge­ben, wie klein, dumm und bio­lo­gisch min­der­wer­tig wir sei­en.
    Seit dem Mar­sein­satz hat­te sich das Ver­hält­nis ge­än­dert. Zwi­schen Coat­la und mir hat­te sich ei­ne Art Haß­freund­schaft ent­wi­ckelt. Er hat­te er­kannt, daß wir einen ver­nich­ten­den Schlag ge­gen die de­ne­bi­sche Mond­zen­tra­le ge­führt hat­ten.
    Oh­ne Co­at­las frei­wil­li­ge Hil­fe wä­ren wir beim letz­ten Seu­chen­ein­satz ver­lo­ren ge­we­sen. Er hat­te die Mensch­heit un­ter­stützt. Als Ge­gen­leis­tung ver­sorg­ten wir ihn mit dem Zel­lak­ti­vie­rungs­mit­tel, das er zur Er­hal­tung sei­nes Le­bens be­nö­tig­te.
    Zur Zeit war er das ein­zi­ge We­sen, das die mar­sia­ni­sche Tech­nik kann­te und be­herrsch­te. In wis­sen­schaft­lich-tech­ni­scher Hin­sicht hat­te es zwi­schen den Ent­wick­lun­gen auf Mars und De­neb kaum Un­ter­schie­de ge­ge­ben. Au­ßer­dem hat­te ei­ne fast hun­dert­jäh­ri­ge Spio­na­ge­tä­tig­keit da­für ge­sorgt, daß bei­de Sei­ten über die Er­run­gen­schaf­ten des Geg­ners bes­tens in­for­miert wa­ren. Coat­la war ei­ne un­schätz­bar wert­vol­le Hilfs­kraft ge­wor­den.
    Mich be­ru­hig­te Co­at­las Aus­kunft. Er schi­en noch ein­sich­ti­ger ge­wor­den zu sein. Ich setz­te mich auf den nächs­ten Ses­sel und ver­such­te ver­geb­lich, mei­ne lan­gen Bei­ne un­ter­zu­brin­gen. Die Mar­sia­ner wa­ren er­heb­lich klei­ner ge­we­sen als wir.
    »Schwie­rig, was?« mein­te er iro­nisch. »Sie soll­ten Ih­re Ge­sichts­zu­ckun­gen nicht ver­ges­sen, HC-9! Wenn es dar­auf an­kommt, wird man Ih­nen kei­ne Zeit für Übun­gen las­sen.«
    »Der Teu­fel soll Sie ho­len, Coat­la!« sag­te ich deut­lich. »Küm­mern Sie sich nicht um mein Ge­sicht. Es könn­te sein, daß das von Ih­nen aus­ge­lie­he­ne Ant­litz in nächs­ter Zu­kunft eben­falls zu zu­cken be­ginnt. Wie Sie selbst sag­ten, sind Sie mit je­der Ner­ven­fa­ser an den mensch­li­chen Trä­ger­kör­per an­ge­schlos­sen.«
    »Ich ver­mis­se die lo­gi­sche Be­grün­dung Ih­rer Be­mer­kung!« sag­te das Et­was.
    »Hier ist sie, Freund! Wenn Sie die mar­sia­ni­schen Ab­wehrein­rich­tun­gen auf dem Mond un­ter­schätzt oder falsch ein­ge­stuft ha­ben, dürf­ten wir mit ei­nem Feu­er­werk emp­fan­gen wer­den. Dann möch­te ich Sie se­hen!«
    Es war er­staun­lich, wie schnell man die­se weit­über­le­ge­ne In­tel­li­genz ner­vös ma­chen konn­te. Au­ßer­dem wuß­ten wir, daß das frem­de Ge­hirn ziem­lich zu kämp­fen hat­te. Sei­ne Zel­len wa­ren er­mü­det, er­schlafft, mög­li­cher­wei­se so­gar krank­haft an­ge­grif­fen. Das Ak­ti­vie­rungs­se­rum muß­te in re­gel­mä­ßi­gen Ab­stän­den inji­ziert wer­den.
    »Sie un­ter­schät­zen mein Wis­sen um die Din­ge, HC-9!« be­gehr­te Coat­la auf. »Sie soll­ten mich lan­ge ge­nug ken­nen, um zu wis­sen, daß ich in …«
    »… in der letz­ten Ner­ven­zel­le mehr In­tel­li­genz be­sit­ze, als Sie in ih­rem gan­zen Kopf«, un­ter­brach ich ihn. »Ja, ich weiß, De­ne­ber. Be­den­ken Sie je­doch, daß es ge­gen Ih­re ur­al­ten Fein­de geht. Nicht die Mensch­heit hat Ihr Volk ver­nich­tet, son­dern die Mar­sia­ner. Ihr hin­ter­häl­ti­ger An­griff ge­gen mei­ne Welt stand oh­ne­hin auf sehr schwa­chen

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