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Diagnose negativ

Diagnose negativ

Titel: Diagnose negativ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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aus.
    »Kom­pli­ka­tio­nen?« er­kun­dig­te er sich. »Wir hat­ten hier lan­den sol­len, oder?«
    »Ja, er­ra­ten. In der Sta­ti­on ist der Teu­fel los. Über­füllt mit fri­schen Trup­pen und Ver­wun­de­ten. Flie­gen Sie los, Coat­la. Den Kra­ter ken­nen Sie. Er liegt dicht un­ter dem Ho­ri­zont. Wir er­hal­ten Peil­zei­chen.«
    Der Kreu­zer ruck­te an. Nach ei­ner kur­z­en, doch hef­ti­gen Be­schleu­ni­gungs­pe­ri­ode kam der mäch­ti­ge Ring­wall in Sicht. Hier be­gann be­reits die Däm­mer­zo­ne. Die Son­ne lug­te nur noch als Si­chel über dem Pol her­vor.
    Die war­ten­den Män­ner jag­ten ei­ne Si­gnal­ra­ke­te mit rot­grü­nen Ster­nen in das Va­ku­um. Als wir mit ge­dros­sel­ten An­ti­grav-Ab­sor­bern tiefer gin­gen und die Lan­de­bei­ne aus dem Ku­gel­rumpf klapp­ten, mel­de­te sich Put­chin­ger über Sup-Ul­tra-Wel­le.
    »Put­chin­ger spricht. Sir, wir ha­ben Sie er­war­tet. Die Spe­zi­al­aus­rüs­tung ist hier, des­glei­chen das wis­sen­schaft­li­che Team. Wir sind vor zehn Stun­den an­ge­kom­men. Die Ver­le­gung war er­for­der­lich. Ih­re An­wei­sun­gen?«
    Ver­nünf­ti­ger­wei­se ver­zich­te­te Put­chin­ger auf über­flüs­si­ge Er­klä­run­gen. Wir wuß­ten al­le, daß es um un­se­re Haut ging.
    Coat­la setz­te zur Lan­dung an, als wir die ers­ten Ro­bot­ein­hei­ten auf die Bild­schir­me be­ka­men. Sie tauch­ten aus der Schwär­ze der Mond­nacht auf wie sche­men­haf­te Spuk­ge­stal­ten. Die Or­tungs­tas­ter des Mar­s­kreu­zers er­faß­ten sie so deut­lich, als wä­re es hel­ler Tag.
    Dort un­ten, knapp drei Ki­lo­me­ter von den west­li­chen Kra­ter­wäl­len ent­fernt, tob­te die Schlacht. Die Kampf­ma­schi­nen wa­ren nicht be­son­ders schnell in ih­rem Vor­drin­gen, doch da­für be­sa­ßen sie die Wucht ei­ner Wal­ze.
    Wir hat­ten die ge­sam­te Raum­schifflot­te der Er­de zur Ver­sor­gung der kämp­fen­den Trup­pen ein­ge­setzt. Zu den vor­han­de­nen Pan­ze­rein­hei­ten wa­ren neue Bri­ga­den hin­zu­ge­kom­men.
    Auf dem wei­tent­fern­ten Mond war man in der An­wen­dung ato­ma­rer Waf­fen längst nicht so vor­sich­tig wie auf der ge­fähr­de­ten Er­de mit ih­rer strah­lungs­emp­find­li­chen Mensch­heit. Hier ging es hart auf hart. Was wir je­mals er­fun­den und kon­stru­iert hat­ten, oder was aus vor­han­de­nen Din­gen wei­ter­ent­wi­ckelt wor­den war, wur­de zum Ein­satz ge­bracht.
    Be­son­ders die schnel­len Pan­zer­ra­ke­ten mit ih­ren voll­au­to­ma­ti­schen Wär­me­pei­lungs-Lenk­köp­fen ver­nich­te­ten einen Ro­bo­ter nach dem an­de­ren. Ge­gen die ato­ma­ren Ge­wal­ten der Raks hat­ten auch mar­sia­ni­sche Kon­struk­tio­nen nicht viel auf­zu­bie­ten. Auf die Dau­er konn­ten wir das Un­heil da­mit aber nicht auf­hal­ten.
    Die Front wur­de im­mer wie­der durch­bro­chen. Die grel­len Blit­ze der Ener­gie­strah­ler zer­ris­sen die Dun­kel­heit. Wo sie auf­tra­ten, ex­plo­dier­te ei­nes un­se­rer Ket­ten­fahr­zeu­ge oder ver­gin­gen tap­fer kämp­fen­de Män­ner aus al­len Na­tio­nen der Er­de.
    Fehl­schüs­se gab es nicht. Wenn die Kampf­ma­schi­nen einen Strahl­schuß aus­lös­ten, saß er haar­ge­nau im Ziel.
    Zur Zeit räum­ten die Män­ner der Mon­dar­mee die­sen Ab­schnitt. Was wir sa­hen, wa­ren nur noch har­te Rück­zugs­ge­fech­te, die in et­wa drei­ßig Mi­nu­ten ab­rupt ab­ge­bro­chen wer­den soll­ten. Je­der Mann hat­te ein Ra­ke­ten-Flug­ge­rät er­hal­ten, mit dem er sich in­fol­ge der ge­rin­gen Mond­schwer­kraft zu den fünf­zig Ki­lo­me­ter ent­fernt war­ten­den Raum­schif­fen zu­rück­zie­hen soll­te.
    Die Ro­bots stan­den ge­fähr­lich na­he bei Lu­na-Port. Der Ab­wurf ei­ner schwe­ren H-Bom­be war be­schlos­sen wor­den, nach­dem an an­de­ren Stel­len der Front schon über zwan­zig H-Bom­ben und C-Bom­ben ex­plo­diert wa­ren.
    Das Schiff sank tiefer. Die Kra­ter­wäl­le ver­deck­ten jetzt die di­rek­te Sicht auf die lan­ge Li­nie der be­dräng­ten Män­ner.
    Au­gen­bli­cke spä­ter setz­te Coat­la den Ku­gel­rau­mer auf. Aus dem tie­fen Schlag­schat­ten des öst­li­chen Walls ka­men sil­ber­glän­zen­de Ge­stal­ten her­bei. Lobral

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