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Diagnose negativ

Diagnose negativ

Titel: Diagnose negativ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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mich um. Cap­tain Lobral, fä­higs­ter Raum­pi­lot des GWA-Korps, bot mir schwei­gend ei­ne Zi­ga­ret­te an. Mit ver­knif­fe­nen Au­gen späh­te er hin­auf zu den ova­len Dü­sen­öff­nun­gen.
    »Noch drei Mo­na­te Spe­zi­al­schu­lung durch den De­ne­ber, Sir, und ich flie­ge das Schiff al­lein. Wir wis­sen schon al­ler­hand. Die Schal­tun­gen sind kein Ge­heim­nis mehr, und die wich­tigs­ten Kon­troll­or­ga­ne ha­ben wir zu­sätz­lich mit ver­ständ­li­chen In­stru­men­ten ver­se­hen. Die mar­sia­ni­schen Sym­bo­le sind prin­zi­pi­ell recht ein­fach, nur kann man sie nicht al­le be­hal­ten. Die­se In­tel­li­gen­zen müs­sen Ge­hir­ne wie Schwäm­me ge­habt ha­ben. An­statt Zah­len­wer­te zu ver­wen­den, ha­ben sie grund­sätz­lich mit op­ti­schen und so­gar rein akus­ti­schen Si­gna­len ge­ar­bei­tet. Mit den Ge­rä­ten zur astro­nau­ti­schen Orts­be­stim­mung kom­men wir nie­mals klar. Ich ha­be voll­po­sitro­ni­sche Au­to­ma­ten an­ge­for­dert.«
    »Wenn wir die­sen Ein­satz ge­sund über­ste­hen, wer­de ich Ih­nen mit Ma­te­ri­al un­ter die Ar­me grei­fen. Jetzt brin­gen Sie uns heil zum Mond.«
    »Heil ist gut, Sir«, ent­geg­ne­te er. »Der De­ne­ber ist da­von über­zeugt, daß ein mar­sia­ni­scher Kreu­zer von mar­sia­ni­schen Kampf­ma­schi­nen nicht an­ge­grif­fen wird. Ei­gent­lich ei­ne lo­gi­sche Schluß­fol­ge­rung, nicht wahr?«
    Ei­gent­lich, ja! Was hieß aber in un­se­rem Fal­le ei­gent­lich! Dem Schiff stand ich nach wie vor mit größ­tem Miß­trau­en ge­gen­über.
    Der Wa­ch­of­fi­zier der GWA-Sperr­kom­pa­nie ließ be­reits die To­re zu­rück­rol­len. Ich nick­te ihm zu. Mi­nu­ten spä­ter zisch­te die Luft­schleu­se hin­ter uns zu. Das Sum­men der be­reits lau­fen­den Re­ak­to­ren wirk­te auf mei­ne stra­pa­zier­ten Ner­ven wie das Brül­len ei­nes Un­ge­heu­ers. Ich war über­reizt.
    Der An­ti­gra­vi­ta­ti­ons­lift ent­lock­te mir ei­ni­ge har­te Wor­te. Die tech­ni­sche Leis­tung an sich fand ich bril­lant, auf der Er­de hät­te es wohl kei­nen Men­schen ge­ge­ben, der bei ei­ni­ger To­le­ranz nicht zu­ge­ge­ben hät­te, wie groß­ar­tig die­se Ein­rich­tun­gen wa­ren.
    Mir ge­fiel es nur nicht, daß ich von all die­sen Ein­rich­tun­gen nichts ver­stand! Die­ses Nicht­ver­ste­hen ging un­be­wußt ge­gen mei­nen mensch­li­chen Stolz. Ich fühl­te mich ge­de­mü­tigt, wenn ich gleich ei­ner im Spin­nen­netz zap­peln­den Flie­ge in dem An­ti­gravschacht nach oben glitt, ob­wohl der Ver­stand si­gna­li­sier­te, daß man un­ter sol­chen Um­stän­den ei­gent­lich nach un­ten zu fal­len hät­te. Mei­ne in­stink­ti­ve Ab­wehr ge­gen das Bes­se­re, Ge­nia­le­re re­sul­tier­te wohl nur aus dem Ge­fühl, daß die­se Leis­tun­gen von Frem­den voll­bracht wur­den. Es wur­de Zeit, all das mit an­de­ren Au­gen zu se­hen.
    Ich durch­schritt das Pan­zer­schott zur Zen­tra­le. Ein­heit­lich ge­klei­de­te Män­ner grüß­ten. Sie tru­gen die Uni­for­men des Raum­korps. Nur die an­geb­li­che Frau im Sitz des Ers­ten Pi­lo­ten bil­de­te ei­ne Aus­nah­me. Es kos­te­te mich wie­der ei­ni­ge Über­win­dung, über das Äu­ße­re hin­weg­zu­se­hen. Hin­ter der Stirn der dun­kel­haa­ri­gen, hoch­ge­wach­se­nen Frau ver­barg sich das trans­plan­tier­te Ge­hirn ei­nes männ­li­chen De­ne­bers.
    Coat­la hat­te be­reits ge­lebt, als die Kon­ti­nen­te der Er­de noch un­ter den Eis­mas­sen der letz­ten Käl­te­pe­ri­ode la­gen. Eis­zeit sag­te man da­zu.
    Er hat­te noch den Krieg zwi­schen Mars und De­neb mit­ge­macht, der die Ver­nich­tung bei­der Wel­ten ge­bracht hat­te. An­schlie­ßend hat­ten die we­ni­gen Über­le­ben­den sei­nes Vol­kes das Kunst­stück ge­schafft, in ei­nem bio­lo­gi­schen Tief schlaf 187.000 Jah­re zu über­dau­ern, bis sie von den tech­ni­schen Ein­rich­tun­gen der Sta­ti­on ge­weckt wor­den wa­ren.
    Nach dem Er­wa­chen hat­ten die Frem­den über­rascht fest­ge­stellt, daß die Men­schen der Er­de zu äu­ßerst in­tel­li­gen­ten We­sen her­an­ge­reift wa­ren. Die me­di­zi­ni­sche Kunst der De­ne­ber hat­te de­ne­bi­sche Ge­hir­ne in

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