Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Diagnose negativ

Diagnose negativ

Titel: Diagnose negativ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
Kein Mensch konn­te wis­sen, wel­che Vor­gän­ge in­ner­halb der me­cha­ni­schen Ein­heit ab­lie­fen. Wir konn­ten nur auf je­nen Ef­fekt hof­fen, den Il­jit­schin den »Ef­fekt der ab­so­lu­ten Lo­gik« ge­nannt hat­te.
    Lo­gik ist nie­mals iden­tisch mit Ge­füh­len. Al­so war es aus­ge­schlos­sen, daß un­se­ren An­ga­ben in­stink­ti­ves Miß­trau­en ent­ge­gen­ge­bracht wur­de.
    Hier konn­te es kein vor­läu­fi­ges Ein­sper­ren zwecks nä­he­rer Über­prü­fung der Aus­sa­gen ge­ben. Bei je­dem in­tel­li­gen­ten mensch­li­chen oder nicht­hu­ma­noi­den Le­be­we­sen wä­re das mög­lich und so­gar höchst­wahr­schein­lich ge­we­sen. Wenn sich ein den­ken­des We­sen sei­ner Sa­che nicht ab­so­lut si­cher ist, dann forscht es nach, um an­schlie­ßend die er­for­der­li­chen Maß­nah­men ein­zu­lei­ten.
    Hier war es an­ders! Es gab nur zwei Mög­lich­kei­ten: ent­we­der vor­be­halt­lo­se An­er­ken­nung oder Tod. Ein po­sitro­ni­sches Ro­bot­ge­hirn kennt kei­ne Kom­pro­mis­se. Es muß so­fort über­zeugt wer­den, oder es wird nie­mals über­zeugt. Das wa­ren die Aus­sa­gen un­se­res Ky­ber­ne­ti­kers, der die ge­fähr­li­che Iden­ti­fi­zie­rungs­ma­schi­ne zu gern nä­her un­ter­sucht hät­te.
    Ich hielt Il­jit­schin mit ei­nem war­nen­den Blick zu­rück. Er setz­te ei­ne be­lei­dig­te Mie­ne auf.
    Die Stim­me kam plär­rend, aber mo­du­liert. Sie kam aus der auf­ge­fah­re­nen Ma­schi­ne, de­ren Bild­schir­me plötz­lich Sym­bol­grup­pen zeig­ten.
    Coat­la wank­te nach vorn. Die vor­her noch so ak­ti­ven Ar­beits­ma­schi­nen der Werft wa­ren in der Be­we­gung er­starrt. Ich ahn­te, daß sie den Funk­be­fehl zum vor­läu­fi­gen Still­stand er­hal­ten hat­ten.
    Der De­ne­ber ant­wor­te­te. Wir ver­stan­den kei­ne Sil­be von dem ei­gen­ar­ti­gen Sings­ang. Ich hoff­te nur auf Co­at­las über­ra­gen­de In­tel­li­genz und sei­nen aus­ge­präg­ten Selbs­t­er­hal­tungs­trieb. An Ver­rat konn­te er nicht den­ken. Hier be­fand er sich in Fein­des­land.
    Es er­folg­ten Rück­fra­gen durch die Ma­schi­ne, die of­fen­bar ei­ne tei­lin­di­vi­du­el­le Sprach­schal­tung be­saß. Ma­the­ma­ti­sche Er­geb­nis­se wur­den in ver­ständ­li­che Sät­ze um­ge­wan­delt; von den­ken­den We­sen ge­spro­che­ne Wor­te wie­der­um in ma­the­ma­ti­sche Sym­bo­le. Das war die Leis­tungs­gren­ze der Ky­ber­ne­tik über­haupt. Hö­her ging es nicht mehr.
    Auf dem schwe­ren Ge­rä­te­wa­gen be­gann sich ei­ne glit­zern­de Kup­pel zu dre­hen. Coat­la wies mit der Hand nach hin­ten – auf uns. Die Ma­schi­ne nahm uns in nä­he­ren Au­gen­schein. Jetzt fiel die Ent­schei­dung.
    »Zwei­te Grup­pe bei Fall ›Pfer­de­fuß‹ zu­rück auf die Schiffs­platt­form. Ers­te Grup­pe Feu­er auf Sperr­ma­schi­ne, drit­te Grup­pe geht in De­ckung hin­ter Ver­la­de­kran. Waf­fen ent­si­chern, auf wei­te­re Be­feh­le war­ten«, ver­nahm ich in mei­nem Helm­laut­spre­cher.
    Put­chin­ger be­hielt die Ner­ven! Al­ler­dings bau­te er vor.
    Coat­la sprach noch­mals. Er deu­te­te auf Man­zo. Na­tür­lich – der mons­trö­se Mu­tant muß­te auf­fal­len. Wenn der De­ne­ber nicht ei­ne lo­gisch klin­gen­de Er­klä­rung fand …
    Se­kun­den spä­ter er­tön­te ein schril­ler Ton. Die Stahl­sper­re ver­schwand.
    Das Ge­rät setz­te sich dumpf rol­lend in Be­we­gung. Es wich mit dem hin­te­ren Teil in die Wand zu­rück. Nur die Auf­nah­me­or­ga­ne wa­ren noch zu se­hen.
    »Lang­sam vor­bei­ge­hen, Mann für Mann«, hör­te ich den De­ne­ber sa­gen. Er schi­en am En­de sei­ner Kraft zu sein. »Lang­sam, schön lang­sam! Je­der An­kömm­ling muß er­faßt und mit sei­nen Hirn­schwin­gun­gen iden­ti­fi­ziert wer­den. Die Da­ten ge­hen wei­ter ans Zen­tral­ge­hirn, das sie je­dem Kampfro­bo­ter mit­teilt.«
    Ich schritt auf die leuch­ten­de Kup­pel zu, blieb einen Au­gen­blick in stei­fer Hal­tung da­vor ste­hen und ging wei­ter. Nach mir ka­men Han­ni­bal, Coat­la und Man­zo. An­schlie­ßend folg­ten die Wis­sen­schaft­ler.
    In der Schiffs­schleu­se tauch­ten die zu­rück­ge­blie­be­nen Tech­ni­ker auf. Sie reih­ten

Weitere Kostenlose Bücher