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Diagnose negativ

Diagnose negativ

Titel: Diagnose negativ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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plötz­lich ge­sche­hen, daß un­se­re Sin­ne kaum mit­ka­men.
    Als das Schiff an­ge­hal­ten wur­de, zwang uns die Be­har­rungs­kraft in die Knie. Dem­nach konn­ten die An­druck­ab­sor­ber nicht mehr ar­bei­ten.
    »Die Schleu­se«, gab Lis­ter­man über Helm­funk durch. »Da, se­hen Sie! Über uns schließt sich et­was. Der Schacht wird ab­ge­rie­gelt.«
    Er hat­te recht! Der große Schacht, den man wahr­schein­lich einst­mals mit Stahl­ka­no­nen senk­recht in den Fels­bo­den ge­schos­sen hat­te, wur­de in sei­ner ge­sam­ten Aus­deh­nung ab­ge­schlos­sen. Die kreis­för­mi­ge Röh­re durch­maß min­des­tens hun­dertzwan­zig Me­ter.
    »Coat­la!« brüll­te ich in mei­ne Helm­mi­kro­pho­ne. »Was ist das? Das müs­sen Sie ken­nen!«
    »Ei­ne Strahl­schleu­se«, lau­te­te die Ent­geg­nung. »Auch wir ver­zich­te­ten auf stäh­ler­ne To­re. Feld­pro­jek­to­ren er­le­di­gen das viel bes­ser, schnel­ler und si­che­rer. Kei­ne Ge­fahr. Wir wer­den ge­gen das Va­ku­um der Ober­flä­che ab­ge­rie­gelt.«
    Ich for­der­te Ru­he. Sie trat ab­rupt ein, als wir das ers­te Zi­schen ver­nah­men. We­nig spä­ter war die Schleu­se mit Luft ge­füllt, der Druck­aus­gleich her­ge­stellt.
    So­fort be­gann wie­der der Fall. Wir muß­ten in ei­nem Kraft­feld von un­ge­heu­rer Trag­kraft hän­gen. Die Ma­schi­nen des Kreu­zers wa­ren längst ver­stummt. Nur die Strom­ag­gre­ga­te lie­fen noch.
    »Coat­la …!«
    Ich fuhr beim schril­len Klang der Stim­me her­um. Pro­fes­sor Il­jit­schin stand dicht hin­ter dem De­ne­ber. Auf den Au­ßen­bord-Bild­schir­men er­schi­en ein Hohl­raum. Der­ar­ti­ge Rie­sen­hal­len tief un­ter der Ober­flä­che kann­ten wir be­reits. Mit der ir­di­schen Berg­bau­tech­nik wä­re die Aus­schach­tung sol­cher Hohl­räu­me nie­mals mög­lich ge­we­sen.
    »Be­herr­schen Sie die Spra­che der aus­ge­stor­be­nen Mar­sin­tel­li­genz? Sie ha­ben zur glei­chen Zeit ge­lebt. Wie ist das?«
    Ich be­merk­te das schwa­che Kopf­ni­cken. Un­ser Bord­arzt, Dr. Mir­nam, fiel has­tig ein:
    »Mo­ment! Nicht so vor­ei­lig! Sie be­sit­zen nicht mehr die laut­bil­den­den Or­ga­ne Ih­res ur­sprüng­li­chen Kör­pers. Sind Sie mit dem mensch­li­chen Kehl­kopf in der La­ge, die schril­len Tö­ne der mar­sia­ni­schen Spra­che zu for­men?«
    Ich ver­nahm ho­he, me­lo­di­sche Tö­ne. Ge­le­gent­lich nä­her­ten sie sich dem Ul­tra­schall­be­reich. Auf Mars war ei­ne Sing­s­pra­che ge­spro­chen wor­den.
    »Es geht zur Not. Die Ober­tö­ne kann ich nicht for­men. Was ha­ben Sie vor? Ich möch­te auf kei­nen Fall …«
    »Sie wer­den«, un­ter­brach ich ei­sig. »Pro­fes­sor Il­jit­schin ver­mu­tet ei­ne ro­bot­ge­steu­er­te Kon­trol­lein­rich­tung. Sie wer­den in die­ser Spra­che durch­ge­ben, der Mar­s­kreu­zer ›1418‹ wä­re mit drei­hun­dert­und­drei­ßig Le­be­we­sen im Mond­stütz­punkt ein­ge­trof­fen. Iden­ti­fi­zie­ren Sie uns. Pro­fes­sor, ist das rich­tig ge­dacht?«
    »Ge­nau«, be­stä­tig­te der Wis­sen­schaft­ler.
    »Das zwei­fel­los vor­han­de­ne Su­per­ge­hirn hat die An­kunft des Schif­fes re­gis­triert. Der Si­gnal­kode wur­de ge­naues­tens ge­ge­ben. Ei­ne rein me­cha­ni­sche Ein­heit die­ser Art wird nicht fest­stel­len, wel­che Zeiträu­me in­zwi­schen ver­gan­gen sind. Für das Ge­hirn exis­tie­ren nur die fest­ge­leg­ten Schal­tun­gen, nach de­nen es un­ab­än­der­lich han­delt. Ge­ben Sie durch, Coat­la, bei den Le­be­we­sen han­del­te es sich um Hilf­s­trup­pen vom mar­sia­ni­schen Stütz­punkt auf dem Pla­ne­ten Plu­to. Wir wis­sen, daß dort ei­ner exis­tiert hat. Er wur­de in den letz­ten Pha­sen des Krie­ges mit De­neb ver­nich­tet.«
    Coat­la lach­te schrill. Ich fuhr zu­sam­men.
    »Ich war Kom­man­dant des Ge­schwa­ders«, be­haup­te­te der Frem­de. »Ich gab die Be­feh­le! Sie ha­ben recht, Pro­fes­sor. Wo­her sol­len auf Plu­to …«
    »Las­sen Sie das un­se­re Sor­ge sein.«
    Il­jit­schin sah mich er­regt an.
    »Es mag wahn­wit­zig klin­gen, aber wir müs­sen es ris­kie­ren. Das hie­si­ge Ro­bot­ge­hirn ist erst vor kur­z­er Zeit ak­ti­viert wor­den. Für die Ma­schi­ne

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