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Diagnose negativ

Diagnose negativ

Titel: Diagnose negativ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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der Zwi­schen­zeit war Ran­dolph aber ge­ra­de noch recht­zei­tig am Süd­pol ein­ge­trof­fen, um Fa­bu­lins sorg­fäl­tig vor­be­rei­te­te Flucht zu ver­hin­dern. Erst­ma­lig setz­te er die Waf­fen des Ro­bot­ge­hirns ein. Als ich kurz dar­auf mit den bei­den U-Boo­ten auf­tauch­te, ging er zum of­fe­nen An­griff über.
    Gleich­zei­tig wur­den die Ro­bot­ge­hir­ne des Mon­des und des Mars ak­ti­viert. Die »Ge­fah­renschal­tung« lief an. Die Men­schen wur­den in selbst­ver­ständ­li­cher Re­ak­ti­on als in­tel­li­gent und da­mit als De­ne­ber an­ge­se­hen.
    Das war die Vor­ge­schich­te. Fa­bu­lin starb im ko­chen­den Was­ser, die Wis­sen­schaft­le­rin wur­de von uns ope­riert. Wä­re sie von Ran­dolph nicht auf dem Mond zu­rück­ge­las­sen wor­den, hät­ten wir wahr­schein­lich kei­ne Spur ge­fun­den. Un­se­re Ver­mu­tung, Ran­dolph hät­te bei der Schu­lung ein be­son­de­res Mit­tel zur Ak­ti­vie­rung der Hirn­zel­len ver­wen­det, war ein Trug­schluß. Jetzt ahn­te ich, warum un­ser »Ge­dächt­nis« den Be­griff »Dia­gno­se ne­ga­tiv« aus­ge­spro­chen hat­te. Er hat­te falsche Grund­da­ten er­hal­ten.
    Für uns gab es kei­ne Rät­sel mehr, und für den Chef auch nicht. Man­zo hat­te bei Ran­dol­phs Be­rich­ten lau­fend ge­sen­det. Oben wuß­te man nun ge­nau, was ge­sche­hen war. Aber – und das war die Ka­ta­stro­phe – das Wis­sen um die Vor­ge­schich­te nütz­te uns ver­zwei­felt we­nig.
    Dann war Ran­dol­phs drit­ter Feh­ler er­kenn­bar ge­wor­den. Er un­ter­schätz­te uns! Ich hat­te fest da­mit ge­rech­net, nach­dem ich sei­nen schlum­mern­den Irr­sinn er­kannt hat­te. Sol­che Leu­te kön­nen nicht an­ders rea­gie­ren, als an­de­re Men­schen zu un­ter­schät­zen. Das war un­ser dicks­tes Plus in dem Spiel der Ver­zweif­lung.
    Für Ran­dolph war ich Dr. Man­ners, das un­ter­drück­te, un­si­che­re und la­bi­le Le­be­we­sen. Die Ein­satz­mas­ke be­gann sich zu be­wäh­ren. Er hat­te zy­nisch er­klärt, er hät­te uns so­fort be­sei­tigt, wenn ich nicht aus­ge­rech­net Man­ners ge­we­sen wä­re. Als er zu fra­gen und zu dro­hen be­gann, wur­de er durch ein Si­gnal ab­be­ru­fen. Das war vor ei­ner hal­b­en Stun­de ge­sche­hen.
    Nun sa­ßen wir in dem klei­nen Fels­raum. Die Tür wur­de nicht durch ein Im­puls­schloß ge­si­chert, son­dern von ei­nem nor­ma­len Rie­gel­sys­tem. Da­mit war Man­zo hilf­los ge­wor­den. Jetzt war­te­ten wir auf Ran­dol­phs Rück­kehr. Er woll­te wis­sen, wie, wann, wo und wes­halb wir an­ge­kom­men wä­ren. Die Sa­che barg er­heb­li­che Ge­fah­ren. Die von der Pla­nung vor­be­rei­te­te Er­klä­rung war nicht mehr akut. Das konn­te ich ei­nem Irr­sin­ni­gen nicht plau­si­bel ma­chen. Ich muß­te in die Ker­be sei­ner per­sön­li­chen Auf­fas­sung schla­gen, die dar­in gip­fel­te, die ge­sam­te Mensch­heit als nie­der­träch­tig und klein an­zu­se­hen. Mir blieb kei­ne an­de­re Wahl.
    Han­ni­bal schwitz­te Blut. Es wa­ren fünf Stun­den seit der Bom­ben­zün­dung ver­gan­gen. Es wur­de al­ler­höchs­te Zeit. Man­zo kau­er­te stumm in der Ecke. Wir wuß­ten, daß drau­ßen zwei Kampfro­bo­ter stan­den. Mehr konn­te Ran­dolph nicht er­üb­ri­gen, wie er er­klärt hat­te. Er wä­re eben da­bei, die in­stand­ge­setz­ten Raum­schif­fe der Mond­flot­te auf den Weg zu schi­cken. Ent­we­der wür­de sich die Mensch­heit to­tal un­ter­wer­fen und sei­ne welt­wei­te Dik­ta­tur be­din­gungs­los an­er­ken­nen, oder er schrit­te zum Ver­nich­tungs­an­griff aus dem Welt­raum. Ein Schlacht­schiff ge­nüg­te da­zu, hat­te er noch sach­lich an­ge­führt.
    Er hat­te recht! Nie­mand wuß­te das bes­ser als wir. Schließ­lich hat­ten wir die Schlacht­flot­te auf dem Mond ge­se­hen. Uns stand das Was­ser bis zum Hal­se. Wir muß­ten han­deln, egal wie. Ge­gen an­grei­fen­de Ro­bot-Schlacht­schif­fe des al­ten Mars hat­te die Mensch­heit kei­ne Chan­ce. Ran­dolph war es zu­zu­trau­en, daß er sei­nen Wahn­sinns­plan ver­wirk­lich­te. Bei ihm hat­ten sich die Gren­zen zwi­schen Recht und Un­recht längst ver­wischt. Er woll­te nun Herr der Er­de wer­den – und des

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