Diagnose negativ
Universums!
Wir waren hilflos! Wir konnten nichts gegen die technische Supermacht des Mars aufbieten. Niemand konnte die Stützpunkte angreifen. Wir hatten es oft genug mit unseren stärksten Mitteln versucht. Randolph war zur Gefahr Nummer I geworden.
Allerdings – und das war meine kühle Überlegung – mußte er völlig hilflos und ungefährlich werden, wenn es uns gelang, das zentrale Steuergehirn der Antarktis zu vernichten. Wir wußten jetzt, daß dann jede robotgesteuerte Aktion schlagartig aufhören mußte. Alles mußte stehen bleiben, jede Kampfmaschine und jeder Flugkörper. Das war vielleicht Randolphs größter Fehler gewesen. Das hätte er nicht verraten dürfen. Vorher hatte ich noch Zweifel gehegt, aber nun wußten wir aus seinem Munde, daß die zahllosen Maschinen von dem Riesenrobot abhängig waren.
Es war technisch auch gar nicht anders denkbar. Wenn das Antarktisgehirn die Vorgänge ins Rollen gebracht hatte, stand es an übergeordneter Befehlsposition.
Hannibal kam auf mich zu.
»Dein Plan ist verrückt!« flüsterte er mit Verzweiflung in der Stimme. »Wir müssen losschlagen, wenn wir noch entkommen wollen. Wir zerschmelzen das Türschloß, schießen die Roboter ab und werfen die erste Bänderbombe. Das kann schon ausreichen, um das Gehirn fürchterlich zu erschüttern. Dann bleibt alles stehen. Diese Festung ist nicht sehr groß. Die Druckwelle wird sich stauen und starke Verwüstungen anrichten. Wir müssen nur vorher verschwinden. Es dürfte sich ein sicherer Raum finden lassen, aus dem man uns später herausholen kann. Die Robots können wir wirklich abschießen, glaub mir! Sie tragen hier in der Basis keine Schutzschirme. Wenn wir genau in die Augen, ich meine in die Aufnahmelinsen schießen, schlagen die Geschosse ins mechanische Gehirn durch. Damit sind sie erledigt.«
Ich schüttelte stumm den Kopf. Hannibals Plan enthielt zu viele Gefahrenquellen.
»Dann laß uns Randolph als Geisel nehmen! Kein Robot wird schießen.«
»Sie werden schießen«, entgegnete ich kühl. »Du siehst die Lage falsch. Ruhe, er kommt.«
Draußen klangen Geräusche auf. Mein Herzklopfen verging sehr rasch. Randolph war allein. Niemand außer ihm war in der Station. Auch das war eine bedrückende Tatsache. Ein einzelner Mann war im Begriff, die Welt zu unterjochen. Fabulin war tot, und die Semantikerin hatte der Geisteskranke selbst geopfert.
Randolphs untersetzte Gestalt tauchte auf. Ich fuhr innerlich zusammen. So direkt hatte er mich noch nicht angesehen. Auf seinen Lippen lag eine Spur des altbekannten Zynismus. So kannten wir ihn von den Bildern her.
Ich begann automatisch mit meinen Gesichtszuckungen und fuhr mir mit dem linken Zeigefinger über die Kopfnarbe. Das war eine typische Geste des echten Dr. Manners gewesen.
Meine Haltung wirkte mutlos und unterwürfig. Nie hatte sich Manners anders verhalten. Randolph blieb vor uns stehen. Dann kam die überraschend klare Frage:
»Erzähle in Stichworten, wie du in den Mondtransmitter gekommen bist. Los, Tölpel!«
Randolph lächelte mir gefährlich zu. Meine Gedanken begannen sich zu überstürzen. Während seiner vom Wahnsinn diktierten Prahlereien hatte er mit keiner Silbe danach gefragt. Dann kam ich auf die richtige Idee. Er mußte endgültig erfahren haben, in welcher Form wir die Energiekuppel des Mondes durchbrochen hatten. Infolgedessen mußte er in lichten Augenblicken automatisch auf die GWA kommen. Wahrscheinlich hatte er jetzt erst die genauen Daten vom Mondrobot erhalten. Vielleicht hatte er sie speziell anfordern müssen.
Unsere Ankunft durch den Transmitter hatte er nur durch die Signalanlage
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