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Diagnose negativ

Diagnose negativ

Titel: Diagnose negativ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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an­de­ren Hal­len­wand, mün­de­ten sechs Stol­len. Al­le wa­ren mit Schotts aus MA-Me­tall ver­schlos­sen. Doch dann kam der Au­gen­blick, wo sie sich gleich­zei­tig ner­ven­zer­mür­bend lang­sam öff­ne­ten.
    Han­ni­bal feu­er­te nach rechts, ich be­strich die lin­ke Sei­te. Ehe wir ab­zo­gen, ver­nah­men wir be­reits das To­sen von Man­zos Waf­fe. Die ers­te Hit­ze­wel­le peitsch­te durch den Gang.
    Ich hat­te die auf­tau­chen­den Kampfro­bo­ter ge­nau im Re­flexvi­sier. Mein ers­ter Strahl­schuß ver­nich­te­te ei­ne Ma­schi­ne und ließ die Fels­wand in Rot­glut auf­leuch­ten. Mit dem zwei­ten Ener­gie­fin­ger brach­te ich die De­cken­wöl­bung zum Ko­chen. Zi­schend und bro­delnd tropf­te das ver­flüs­sig­te Ge­stein nach un­ten.
    Es war ein Heu­len, Dröh­nen und Bers­ten, daß mei­ne Oh­ren den Dienst ver­sag­ten. Die Luft in der Hal­le be­gann auf­zu­leuch­ten. Ex­plo­die­ren­de Ro­bo­ter vollen­de­ten den Ge­räuschor­kan.
    Flüch­tig dach­te ich an un­se­re Bom­ben. Be­son­ders die schwe­re Ka­ta­ly­se-H-La­dung war hit­ze­emp­find­lich. Im­mer­hin lag sie un­ter dem Schutz­an­zug. So­lan­ge wir nichts von den rasch stei­gen­den Tem­pe­ra­tu­ren be­merk­ten, mach­te es auch der Bom­be nichts aus.
    Wir stri­chen mit breit­ge­fä­cher­ten Strah­len die ver­schie­de­nen Tür­öff­nun­gen ab, aber al­le zu­gleich konn­ten wir nicht er­fas­sen.
    Dann be­merk­ten wir die her­ein­stür­zen­den Kampfro­bo­ter. Es wa­ren klei­ne­re Aus­füh­run­gen. Wie Ge­schos­se husch­ten sie durch die weiß­glü­hen­den Stol­len­öff­nun­gen – und wa­ren auch schon vor uns.
    Ich sah die hell­f­lim­mern­den Sicht­or­ga­ne, ehe aus der bul­li­gen Waf­fe der Ma­schi­ne der grel­le Blitz auf­zuck­te. Mein Schuß kam zu spät. Da­für fühl­te ich den fürch­ter­li­chen Schmerz; einen Schmerz, den auch ein star­ker Mann nicht klag­los über­win­den kann.
    Von der nächs­ten Blitz­la­dung wur­de ich in auf­ge­rich­te­ter Stel­lung ge­trof­fen. Ich fiel schwer zu Bo­den. Mein Ge­hör ar­bei­te­te noch. Mei­ne Denk­pro­zes­se wur­den nicht be­ein­träch­tigt. Ich konn­te über­le­gen, hö­ren und se­hen, nur be­we­gen konn­te ich mich nicht mehr.
    Na­tür­lich, die mar­sia­ni­schen Läh­mungs­strah­ler, mit de­nen das zen­tra­le Ner­ven­sys­tem aus­ge­schal­tet wur­de. Je­der Mus­kel wur­de zum har­ten Kno­ten.
    Dann war es still. Ich be­merk­te, daß ich von stäh­ler­nen Ar­men auf­ge­ho­ben und im Wahn­sinn­stem­po durch die glü­hen­de Hal­le ge­tra­gen wur­de. Man tauch­te mit mir in den Gän­gen un­ter, und dort ging es mit der glei­chen Ge­schwin­dig­keit wei­ter, bis wir einen an­de­ren Raum er­reich­ten. Dies war ein Dom – Hal­le konn­te man da­zu nicht mehr sa­gen.
    Man leg­te mich auf den Bo­den und zerr­te mir die Schutz­kom­bi­na­ti­on vom Kör­per. Dröh­nend fie­len schwe­re MA-Me­tall­schotts in die Fas­sun­gen. In dem Saal war es kühl, von der glü­hen­den Luft war nichts zu spü­ren.
    Ich konn­te nur in ei­ne Rich­tung se­hen. Mei­ne ge­öff­ne­ten Au­gen konn­te ich we­der schlie­ßen noch be­we­gen. Die Läh­mung hielt et­wa zwei Stun­den an. Ich hör­te, wie auch Han­ni­bal und Man­zo her­ein­ge­bracht wur­den.
    Es wur­de still; so­lan­ge still, bis plötz­lich die­ses wahn­sin­ni­ge Ge­läch­ter auf­klang. Je­mand schi­en sich maß­los zu amü­sie­ren.
    »Man­ners – Wil­fried Man­ners«, tob­te je­mand. »Man­ners, der Töl­pel! Ha-ha-ha! Son­ny, das hät­te ich vor­her wis­sen sol­len. Nicht zu fas­sen! Und Atom­bom­ben hat er bei sich – und Ener­gie­strah­ler und Kon­ser­ven und Was­ser!«
    Das Ge­schrei stei­ger­te sich. Als dann das Ge­sicht mit den fun­keln­den Au­gen in mei­nem Blick­feld auf­tauch­te, brach in mir et­was zu­sam­men. Von dem breit­flä­chi­gen Ant­litz war nur das bru­ta­le Kinn üb­rig­ge­blie­ben. Sonst war es von den tie­fen Fur­chen und Zerr­li­ni­en des Wahn­sinns ge­zeich­net. Der Kopf war auf­ge­quol­len und die Haa­re schloh­weiß.
    Das war nicht mehr Dr. Ran­dolph, je­ner Je­re­my Ran­dolph, des­sen kla­rer Geist sich mit sprü­hen­der Le­bens­kraft und ei­nem

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