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Diagnose zur Daemmerung

Diagnose zur Daemmerung

Titel: Diagnose zur Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Alexander
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die Arme noch fester um meinen Körper.
    »Keine Ahnung, ob dieser Typ das wirklich kann, aber er arbeitet daran. Eine solche Macht wie die seine habe ich noch nie gesehen – nein, sehen ist das falsche Wort. Ich spüre sie. Er kann Magie wirken, Edie. Wie mein alter Meister. Richtige Magie.«
    »Was bekommt er dafür?«
    Tis Lippen verzogen sich zu einem kläglichen Lächeln. »Geld, und zwar jede Menge davon. In meinem jetzigen Zustand brauche ich es ja nicht. Und wenn es nicht funktioniert, kann ich mir jederzeit neues beschaffen.«
    Wahrscheinlich war es ganz leicht, einen Job zu finden, wenn man unsterblich war und nicht einmal regelmäßig essen musste. Verwirrt schüttelte ich den Kopf. »Und warum bist du hier, Ti? Das meine ich nicht metaphysisch, sondern ganz konkret, hier in meinem Wohnzimmer?«
    Er wich meinem Blick noch immer aus. »Ich wollte mich vergewissern, dass es dir gut geht.«
    »Bislang musstest du dazu aber nicht mit mir sprechen.«
    »Ich weiß.« Er fuhr sich durch die kurzen Haare. »Wahrscheinlich dachte ich, dass ich dir noch ein paar Antworten schulde.«
    »Das kann man wohl sagen. Doch diese Erkenntnis hätte dir schon vor sieben Monaten kommen sollen.« Ich starrte in die Ecke, wo gerade eine Spinne auftauchte, nur um dann, als hätte das Licht sie geblendet, wieder zwischen den Holzbohlen zu verschwinden. »Wahrscheinlich sollte ich jetzt sagen, dass ich mich für dich freue.«
    »Es ist genau das, was ich will. Was ich immer wollte. Aber ich hatte nie vor, dich auf dem Weg dorthin so zu verletzen. Das tut mir aufrichtig leid.«
    »Es tut dir leid?« Meine Stimme hob sich. »Ja, das kann ich mir vorstellen.«
    Ti sah mich nachdenklich an. Ich fand ihn immer noch attraktiv, keine Frage. Stark, verlässlich. Als ich mit ihm zusammen war, hatte ich mich so beschützt gefühlt. Und dann war da diese verrückte, leider allzu kurze Phase gewesen, als ich dachte, ich würde ihn lieben. Die letzten sieben Monate hatte ich damit verbracht, diesen Teil von mir wieder abzustellen.
    »Es freut mich, dass es dir gut geht«, sagte ich. »Aber ich bin echt sauer, dass du dich nicht früher gemeldet hast. Und traurig, weil ich damals so dumm war.«
    Meine Worte schienen ihn zu verletzen, aber er hatte sich so schnell wieder im Griff, dass ich nicht sagen konnte, welcher Teil dieser Aussage ihn getroffen hatte. »Was hat es eigentlich mit dieser Ächtung auf sich?«, fragte er schließlich.
    Ich lehnte mich in das Polster zurück. »Nachdem du weg warst, bin ich in Schwierigkeiten geraten. Es gab ein Problem mit den Werwölfen, dann mit den Vampiren – letzten Endes habe ich das gesamte Vampir-und Werwolfersatzblut des County Hospital vernichtet.«
    Tis Augenbrauen schossen bis unter seinen Haaransatz. »Wenn du ins Fettnäpfchen trittst, dann aber richtig, was?«
    Ich schnaubte höhnisch. »So ungefähr.«
    »Gibt es dieses gruselige kleine Vampirmädchen noch?«
    »Anna? Ja. Aber ich habe seit Monaten nicht mehr mit ihr gesprochen.« Auch wenn ich es furchtbar gern tun würde, um sie irgendwie dazu zu bringen, dass sie meiner Mom hilft. »Sie hat dafür gesorgt, dass ich allgemein geächtet werde, um zu verhindern, dass ich Ärger kriege. Jetzt darf niemand mehr mit mir sprechen, ich glaube sogar, darauf steht die Todesstrafe. Indem sie mich gezwungen hat, das alles aufzugeben, hat sie mir meine alte Freiheit geschenkt.«
    Jetzt schnaubte Ti. »Ich habe noch nie erlebt, dass denen jemand entkommen wäre.«
    Das quittierte ich mit einem Achselzucken, bevor ich klarstellte: »Bei mir hat es funktioniert. Seit ich umgezogen bin, hat kein Übernatürlicher mehr an meine Tür geklopft. Abgesehen von dir heute. Obwohl ich zugeben muss, dass ich nachts auch nicht mehr so oft das Haus verlasse wie früher.«
    »Was wahrscheinlich besser ist.« Wieder herrschte einen Moment angespanntes Schweigen, dann fügte er hinzu: »Es ist fast dunkel, ich sollte gehen.«
    Mir fiel kein Argument ein, um ihn umzustimmen. Jetzt fühlte ich mich wieder genauso hilflos wie damals, als er mich einfach zurückgelassen hatte.
    Er stand auf. »Es tut mir leid, dass ich dir nicht das geben kann, was du brauchst, Edie. Menschen und Zombies sind eben nicht …«
    Ich fiel ihm ins Wort; das wollte ich nun wirklich nicht hören. »Den richtigen Zeitpunkt für so etwas hast du sowieso lange verpasst.« Ich ging an ihm vorbei und öffnete die Wohnungstür.
    Er schluckte – der Überrest einer einst menschlichen Angewohnheit – und

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