Diamanten und heiße Küsse
die darauf nicht reagierte. Jake hatte den Blick bemerkt und hielt sich nur mit Mühe zurück. Und als Max sie jetzt noch genießerisch von oben bis unten musterte, wobei er den Blick nur schwer von ihren Brüsten lösen konnte, wäre Jake ihm am liebsten an den Hals gesprungen.
„So …“, sagte Max schließlich gedehnt, „ich muss jetzt leider los. Auf Wiedersehen, Holly, auf Wiedersehen, Jake.“
Wütend starrte Jake ihm hinterher, obwohl er wusste, er hatte kein Recht, sich aufzuregen. Was Holly in ihrer freien Zeit machte, ging ihn nichts an. Sie war seine Assistentin, zum Donnerwetter, nicht seine Geliebte.
Eigentlich schade. „Reizender Zeitgenosse“, sagte er, zu Holly gewandt.
„Manche Leute halten ihn für charmant“, sagte sie und zuckte kurz die Schultern. „Ich brauche leider seine Unterschrift für den Wechsel in die andere Abteilung.“
„Nachdem Sie Ihre … Aufgaben bei mir erledigt haben“, erwiderte er und bemerkte mit Genugtuung, dass sie ihn unsicher ansah, als sei ihr die Zweideutigkeit durchaus bewusst.
„Ja.“ Schnell blickte sie auf ihre Armbanduhr. „Und Sie haben gerade noch dreißig Minuten.“
„Dreißig Minuten für was?“ Er grinste.
„Für … für die Konferenzschaltung nach New York natürlich.“ Unwillig zog sie die fein gezeichneten Brauen zusammen und widmete sich wieder ihrem fast schon kalten Pastagericht.
Alle Achtung, dachte Jake, während sie ihren Lunch beendeten. Sie kann sich wirklich gut zusammennehmen. Aber was ging wirklich in ihr vor? Über seine eigenen Gefühle machte er sich keine Illusionen. Schon lange hatte er eine Frau nicht mehr so begehrt wie Holly McLeod. Er musste sie haben.
Wieder grinste er. Denn was er haben wollte, das bekam er meistens auch.
4. KAPITEL
Als Jake aus der Besprechung mit Kimberley Perrini kam, musste er zugeben, dass er sich bisher in ihr getäuscht hatte. Sie war eine ausgesprochen gute Geschäftsfrau und wusste, wovon sie sprach. Doch als sie vorschlug, Holly in das Geheimnis seiner Herkunft einzuweihen, zögerte er. „Sie ist eine wertvolle Mitarbeiterin, der wir uneingeschränkt vertrauen“, meinte Kim. „Wir sind froh, dass sie bei uns arbeitet.“
Sicher war Holly gut, das musste auch Jake zugeben. Aber könnte er ihr auch dann vertrauen, wenn sie wüsste, wer er war, und plötzlich Bilder von ihm in Zusammenhang mit Blackstone und der alten Entführungsgeschichte in der Presse auftauchten? Wäre das nicht der Beweis dafür, dass sie nicht dichthielt?
Inzwischen hatten seine Leute die Namen aller möglichen Angestellten von Blackstone zusammengetragen, die mit ihrem Job und/oder ihrer Bezahlung nicht zufrieden und möglicherweise für das Informationsleck verantwortlich waren. Auf einer separaten Liste standen persönliche Feinde und Konkurrenzunternehmen. Matt Hammond wurde wieder von der Liste gestrichen, denn er war von der Presse nicht gerade freundlich behandelt worden. Also konnte er kein wichtiger Informant sein. War vielleicht irgendeiner der Großaktionäre daran interessiert, das Unternehmen zu schädigen? Nein, für die Anteilseigner stand zu viel auf dem Spiel.
Also musste es irgendjemand sein, der von Howard persönlich beleidigt worden war.
Und in dieses Raster passte Holly nun ganz und gar nicht. Nie hatte sie direkten Kontakt mit Howard gehabt. Ihr Studium war von Blackstone bezahlt worden. Sie wirkte sehr engagiert und setzte sich intensiv für die Firma ein. Allerdings war sie, obwohl sie offenbar große Schulden hatte, in der Lage, für Wohnung und Essen aufzukommen und sich außerdem auch gut zu kleiden.
Vielleicht war sie einfach eine gute Schauspielerin?
Wieder stieg ein heißes Verlangen in ihm auf. Offenbar war es schon gefährlich, auch nur an sie zu denken. Anstatt ihn abzuschrecken, ließ der Verdacht Holly umso begehrenswerter erscheinen, und die Sehnsucht nach ihr beherrschte allmählich sein ganzes Denken.
Das musste sofort aufhören. Er durfte sich nicht mehr mit ihr beschäftigen.
Entschlossen schlug er die Akte auf, die vor ihm auf dem Schreibtisch lag, und konzentrierte sich auf Ryans Unterschrift. Wie schwer mochte es dem Bruder gefallen sein, dieses Schriftstück zu unterzeichnen? Trotz seines Stolzes konnte er nicht verbergen, dass er litt. Ryan weigerte sich, die Wahrheit zu akzeptieren, er sagte, was er dachte und fühlte.
Wir sind uns sehr ähnlich.
Auch Jake konnte die Vergangenheit nicht ungeschehen machen. Darum hatte er sich lange genug bemüht und
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