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Diamanten und heiße Küsse

Diamanten und heiße Küsse

Titel: Diamanten und heiße Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PAULA ROE
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versucht, es Ryan zu erklären. Ich kann die Frau, die mich ge rettet, aufgezogen und geliebt hat, nicht hassen. Viele Kin der erfahren eine solche Liebe nie in ihrem Leben.
    Beinah erschrocken hatte Ryan ihn angesehen, und Jake begriff, dass er hier einen Nerv getroffen hatte. Und als er vorschlug, seine mündliche Zusage, Blackstone Diamonds zu erhalten, auch schriftlich zu bekräftigen, hatte Ryan ihm einen ungläubigen Blick zugeworfen.
    Leise seufzend lehnte Jake sich zurück und schloss die Augen. Wenn seine Rechtsabteilung davon erfuhr, würde sie ihn für verrückt erklären. Aber er hatte es satt, sich für Handlungen rechtfertigen zu müssen, die er selbst nicht verstand. Eins wusste er: Finanzieller Erfolg allein konnte ihn nicht mehr befriedigen.
    Langsam stand er auf, ging zu der kleinen Küchenzeile und goss sich eine Tasse Kaffee ein.
    Es ist richtig, nur auf sachliche Art und Weise mit den Blackstones zu verkehren. Gefühlsmäßige Beziehungen bringen nur Schwierigkeiten.
    Er hatte das Unternehmen gerettet. Nur noch wenige Unterschriften fehlten, dann war der Deal fix und fertig, und er konnte sein früheres Leben wieder aufnehmen. Allerdings erschien ihm dieses Leben plötzlich gar nicht mehr so erstrebenswert. Würde er sich wieder an die vielen einsamen Stunden gewöhnen?
    Nachdenklich trat er an das große Fenster heran und blickte auf die Stadt. Sydney hatte sich in den letzten Jahrzehnten sehr verändert. Als Teenager, der aus einer Kleinstadt kam, hatte er sich in dieser Metropolis aus Beton und Stahl zwar einsam gefühlt, war aber auch von ihr angezogen worden. Inzwischen hatte die Stadt sich sehr zum Positiven entwickelt. Viele Bauten hatte Jake selbst zu verantworten. War diese schöne Stadt also nicht Beweis genug, dass er nicht länger der aufmüpfige Teenager aus der Provinz war, der nichts zustande brachte?
    Unschlüssig lehnte er die Stirn gegen das kalte Glas. Was er besaß, hatte er sich hart erarbeitet. Und bis vor einer Woche war er darauf auch stolz gewesen und hatte sein Leben genossen.
    Und jetzt?
    In Gedanken versunken wandte er sich vom Fenster ab und massierte seinen steifen Nacken. Was war nur mit ihm los? Wahrscheinlich würde ihm Ablenkung guttun. Ein Blick auf den Schreibtisch, und er wusste, das war es nicht. Sich in Arbeit zu vertiefen war nicht die Lösung.
    In den letzten Jahren hatte ihm in Situationen wie dieser immer Sex geholfen, um sich abzulenken. Danach war er fähig gewesen, sich wieder auf das zu konzentrieren, was er erledigen wollte. Und plötzlich konnte er an nichts anderes mehr denken als an sanfte rosa Lippen und einen kleinen Leberfleck ganz dicht darüber.
    Wieder trat er ans Fenster und blickte über die Bucht auf das imposante Gebäude seiner eigenen Firma. Warum gab ihm das nicht die gewohnte Befriedigung?
    Es war einfach lächerlich. Er hatte Milliarden gemacht. Mit arabischen Scheichs und Ölbaronen hatte er verhandelt, hatte mit der High Society überall in der Welt verkehrt. Und dennoch hatte er noch immer das Gefühl, nur der kleine uneheliche Sohn einer alkoholabhängigen Mutter zu sein.
    Warum konnte er das nicht endlich hinter sich lassen? Er war doch ein Blackstone.
    War sein Stiefvater daran schuld, der keine Gelegenheit ausgelassen hatte, ihn zu erniedrigen? „Bevor du achtzehn bist, landest du im Gefängnis oder sogar im Leichenschauhaus!“ Das war sein Lieblingsspruch gewesen, wann immer der kleine Jake etwas ausgefressen hatte.
    Schließlich hatte er sich gewehrt und den Mann verprügelt und gleich darauf das Haus verlassen. Seitdem war er auf sich gestellt gewesen. Und hatte sich geschworen, sich nie wieder von jemandem abhängig zu machen.
    Und nun war er plötzlich Teil dieser Familie, die sich auf ihn verließ, deren Unternehmen von seinen Entscheidungen abhing. Einer Familie, die ihm vor zweiunddreißig Jahren gestohlen worden war.
    Verbitterung überfiel ihn, die Vergangenheit war wieder da mit all ihren Schrecken. All die Städte, in die sie ihr Nomadenleben geführt hatte, all die Gesichter, die ihn verfolgten und quälten. Aprils traurige Miene. Ihr hübsches Gesicht sah plötzlich alt aus, viel älter als vierundfünfzig Jahre. Die Schuld peinigte sie, das Kind so lange seinen wahren Eltern vorenthalten zu haben. Aber waren ihre Gründe nicht zumindest verständlich und menschlich?
    „Sind Sie bereit für die Besichtigungstour?“
    Verwirrt wandte er sich um. Holly stand in der Tür, natürlich mit Schreibblock und Stift.

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