Diamanten und heiße Küsse
aus ihren Gedanken. Max war ein Schwein. Er dachte nur an sich, an seine Karriere und sein Wohlbefinden. Dass es für sie ein Albtraum war, jemanden auszuspionieren, war ihm vollkommen gleichgültig.
Doch sie musste sich zusammennehmen und einen kühlen Kopf bewahren. Mit Panik war niemandem geholfen, am allerwenigsten ihr selbst.
Der Fahrstuhl hielt, und sie stieg aus. Langsam ging sie zu ihrem Vorzimmer, schloss die Glastür auf und machte sie gleich wieder hinter sich zu. Da sie schon häufiger nach offiziellem Dienstschluss gearbeitet hatte und manchmal auch am Wochenende, hatte der Mann vom Sicherheitsdienst keinen Verdacht geschöpft. Wie immer war sie hoch erhobenen Hauptes an ihm vorbeigegangen und hatte ihm lässig zugewinkt. Aber jetzt in dem dunklen Büro überfiel sie doch leichte Panik.
Nur umziehen und dann wieder weg. Ich muss es ja nicht heute tun. Max muss sich eben noch ein paar Tage gedul den.
Sofort war ihr leichter ums Herz. Vom Flur her drang genügend Licht in ihr Büro, sodass sie im Halbdunkel die Bluse aus ihrem Garderobenschrank nehmen konnte. Dann stieß sie die Tür zu Jakes Büro auf, knipste die kleine Lampe an, und während sie sich umzog, warf sie einen Blick auf seinen Schreibtisch. Offenbar hatte er in die Broschüren, die sie ihm aufgedrängt hatte, doch einen Blick geworfen, denn sie lagen aufgeschlagen auf dem Tisch.
Nein. Ich kann das nicht …
Aber was sollte sie tun? Entweder tat sie das, was Max verlangte, oder sie wurde entlassen. Ein schrecklicher Gedanke, denn sie brauchte nicht nur dringend das Geld, sondern sie arbeitete auch gern hier. Über die Jahre hatte sie sich eine gute Position geschaffen, hatte Freunde gefunden und wurde von den Kollegen akzeptiert. Darauf war sie stolz, denn sie hatte hart dafür gearbeitet.
Aber leider war ich so dumm, mich mit meinem Chef ein zulassen. Dabei wusste ich, dass das ein Kündigungsgrund ist!
Was sollte sie tun? Okay, wenn es sein muss … Entschlossen ging sie um den Schreibtisch herum und versuchte, die Schubladen aufzuziehen. Sie waren abgeschlossen. Hastig ging sie die Papiere durch, die auf dem Schreibtisch lagen. Nichts.
Wo könnte sie noch suchen? Aus lauter Nervosität konnte sie keinen klaren Gedanken fassen. Vielleicht waren es auch ein bestimmtes Aftershave, das hier noch in der Luft hing, und die Erinnerung an einen so männlichen und fordernden Mund, die sie verwirrten. Jake.
Um ihr aufgeregt schlagendes Herz zu beruhigen, hielt sie den Atem an. Dabei sah sie sich in dem Raum um. Dahinten blinkte etwas. Es war das Aufladegerät von Jakes Handy. Gleichzeitig hörte sie, wie ihre Bürotür geöffnet wurde.
Himmel! Jake war zurückgekommen, um sein Handy zu holen!
Was nun? Verzweifelt sah sie sich um. Schnell trat sie ein paar Schritte vom Schreibtisch zurück und knöpfte ihre Bluse so weit auf, dass der schwarze Satin-BH zu sehen war. Da öffnete Jake die Tür.
Sie brauchte nicht so zu tun, als sei sie erschrocken, denn sie war es tatsächlich. Doch als Jakes Blick sofort auf ihren Ausschnitt fiel und dort einen Moment verweilte, atmete sie erleichtert auf. Ihr Ablenkungsmanöver hatte gewirkt.
„Ich habe mir Wein über die Bluse gegossen“, erklärte sie hastig. Unter seinem Blick begann ihre Haut zu prickeln. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen …
Die Hand immer noch auf der Klinke, war Jake an der Tür stehen geblieben. Da das Licht ihn nur von hinten beleuchtete, konnte sie seinen Gesichtsausdruck nicht erkennen. Aber bei seiner tiefen Stimme überlief es sie heiß. „So? Tatsächlich?“
„Ja.“ Mit der Hand wies sie auf die heruntergelassenen Jalousien. „Ich habe keine Vorhänge im Büro … Glücklicherweise hatte ich noch eine Ersatzbluse im Schrank …“ Da sie sich unter seinem Blick absolut nackt fühlte, fing sie an, die Bluse wieder zuzuknöpfen. „Du bist nicht bis zum Ende der Show geblieben?“, fragte sie töricht, denn die Frage beantwortete sich von selbst.
„Du auch nicht.“
Mit wenigen langen Schritten trat er an seinen Schreibtisch heran, und nun konnte Holly seine Gesichtszüge besser erkennen. Die schmale Nase. Die dunklen Augenbrauen, die ausgeprägten Wangenknochen.
„Bist du wirklich hier, um dich umzuziehen, Holly?“
„Ich … ich …“ Warum fiel ihr keine passende Erwiderung ein? Als ihr klar wurde, wie verdächtig ihr Verhalten auf ihn wirken musste, wurde ihr elend vor Angst. Mit aufgerissenen Augen wich sie zurück und stützte sich
Weitere Kostenlose Bücher