Diamanten und heiße Küsse
schien. „Du … du …“
Aber er konnte nicht aufhören. Sie musste einfach zustimmen, und wenn er ihr das Schicksal der Eltern in den schwärzesten Farben ausmalen musste. „Aber so wird es kommen, verlass dich drauf. Mein Vorschlag dagegen ist simpel. Du stimmst zu, mich zu heiraten, und verbesserst dadurch Blackstones Image, und ich bringe dafür die finanziellen Verhältnisse deiner Familie in Ordnung.“
Abwehrend hob Holly die Hände und trat ein paar Schritte zurück. Tausend Gedanken schwirrten ihr im Kopf herum. Was war richtig? Was war falsch?
„Ich kann jetzt nicht darüber nachdenken … bitte, Jake. Du musst gehen. Sofort.“
„Aber Holly …“
Entschlossen schüttelte sie den Kopf. „Du kannst mich nicht zwingen, jetzt etwas zu entscheiden. Ich brauche Zeit.“
Er suchte ihren Blick, doch sie sah mit hoch erhobenem Kopf an ihm vorbei. „Aber lass dir nicht zu viel Zeit“, sagte er schließlich. „Ich warte auf deine Antwort.“
Damit drehte er sich um und ging.
Eine Stunde später lag Holly immer noch wach auf dem Bett und starrte an die Decke.
Obwohl es schon spät war, hatte sie zu Hause angerufen, weil sie hoffte, bei den Eltern so etwas wie Stabilität zu finden. Seit sie Jake kannte, war ihr Leben eine einzige Achterbahnfahrt, und sie sehnte sich nach Ruhe und Geborgenheit. Als sie mit ihrer Mutter sprach, hätte sie sich am liebsten in ihre Arme geschmiegt, wie sie es als Kind immer getan hatte.
Nach dem kurzen Gespräch hatte sie nachdenklich den Hörer wieder aufgelegt. Wie anders würde das Leben der Eltern aussehen, wenn sie keine finanziellen Sorgen hätten. Und auch ihr eigenes wäre entschieden leichter, wenn sie sich nicht für die Eltern verantwortlich fühlen müsste.
Langsam drehte sie sich auf die Seite und presste die Wange ins Kissen. Von ihrem Vater hatte sie das Gefühl für Stolz und Ehre geerbt, von ihrer Mutter den Sinn für Aufrichtigkeit und für die Notwendigkeit, die Familie zusammenzuhalten und füreinander einzustehen. Aber gab es im Leben nicht auch Situationen, in denen man sich den Luxus dieser hohen Prinzipien nicht leisten konnte?
Was sollte sie nur tun? Angst und Unsicherheit ließen sie innerlich erbeben, und sie zog sich schnell die Decke über den Kopf. Doch damit war auch noch keine Entscheidung getroffen.
Jake Vance will mich heiraten. Diese Aussicht erregte und entsetzte sie zugleich. Erregte sie, weil sie ihn begehrte, und entsetzte sie, weil sie mehr für ihn empfand, als sie von diesem Deal erwarten konnte. Aber auch wenn es nicht ihre Traumehe wäre, war es nicht ein aufregender Gedanke, Jake ganz für sich zu haben?
Frustriert schlug sie mit der Faust auf das Kissen. Er hatte das Ganze sehr raffiniert angefangen. Mit seinen Küssen und seinen Händen hatte er sie verführt, und dann hatte er ihr Mitgefühl und schließlich auch ihr Herz gewonnen, indem er die traurigen Geschichten aus seiner Kindheit erzählte. Aber es war nun so, wie es war, und sie konnte das, was passiert war, nicht ungeschehen machen.
Wenn er also ihre eheliche Verbindung als guten Deal betrachten wollte, dann konnte sie das auch.
Während sie mit dem Taxi auf dem Weg zu Jakes Apartment war, warf sie einen Blick auf die Uhr. Es war ein Uhr nachts. Spät, aber sicher nicht zu spät für einen Mann wie Jake, der bestimmt gerade wieder ein Millionengeschäft mit irgendjemandem in Übersee abschloss.
Doch zu ihrer Überraschung hörte sich seine Stimme ziemlich schlaftrunken an, als er sich über die Gegensprechanlage meldete. Hatte er etwa doch schon geschlafen?
Offenbar, denn als er sie an seiner Wohnungstür erwartete, trug er nur eine Schlafanzughose. Erstaunlicherweise hatte die Hose noch scharfe Kniffe, als habe er sie gerade erst aus dem Schrank genommen.
Schlief er normalerweise nackt?
Bei dem Gedanken wurde ihr der Mund trocken, und als sie, ohne nachzudenken, den Blick über den breiten Brustkorb und die kräftigen Schultern gleiten ließ, fühlte sie, wie ihr das Blut in die Wangen stieg.
„Kann ich etwas für dich tun?“ Seine Stimme war sanft, aber die dunklen Augen drückten etwas vollkommen anderes aus.
„Ich muss mit dir sprechen.“
Lässig stieß er sich vom Türrahmen ab. „Komm rein.“
Halb nackt stand er vor ihr, und als sie vorsichtig um ihn herumging, konnte sie sich gerade noch davon abhalten, tief Luft zu holen. Mit geradem Rücken ging sie an ihm vorbei ins Wohnzimmer und blieb schließlich vor dem Kamin stehen. Wenn sie nur
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