Diamanten und heiße Küsse
Wahnsinn.
„Das erste Zimmer links“, rief Jake ihr hinterher, als sie die Stufen zum ersten Stock hochstieg. Mit einem tiefen Seufzer ließ sie ihre Tasche auf das nagelneue Doppelbett fallen. Doch als sie das angrenzende Badezimmer betrat, stockte ihr der Atem.
Es war weniger die Badewanne aus Marmor, die ihren Blick fesselte, und auch nicht die hübschen blau-weißen Kacheln. Sondern das, was auf dem eleganten Glasbord vor dem großen Spiegel stand. Ihre Feuchtigkeitscreme. Ihre Gesichtslotion. Ihr Shampoo.
Lächelnd schüttelte sie den Kopf, zog sich schnell aus und stellte die Dusche an.
Obgleich ihr Einzug in sein kleines Gästezimmer beinahe lautlos vonstattengegangen war, spürte Jake ihre Gegenwart sehr viel deutlicher als früher. Als er nach oben kam und sie fragte, ob sie einen Kaffee wolle, bemerkte er, dass sie bisher nichts verändert hatte. Alle Möbel standen noch genauso da wie vorher, und nicht einmal ein Buch hatte sie aus dem Regal genommen. Aber ihr frischer leichter Duft war überall wahrnehmbar, jetzt eben nicht nur im Büro und im Auto, sondern auch hier in seinem Apartment. Irgendwie hatte er den Eindruck, als habe sie alles übernommen und ihm gehöre nichts mehr.
Erstaunlicherweise war das ein gutes Gefühl.
Etwas später nahm sie dankend den Kaffee entgegen und kuschelte sich in eine Ecke der Couch. Die nackten Füße hatte sie hochgezogen, und der dunkelblaue Pullover, den sie zu der Jeans trug, war aus einem weichen Material, das sich verführerisch an ihre Kurven schmiegte. Bei dem Gedanken, dass sie hier bei ihm auf seiner Couch saß, fühlte Jake Begehren in sich aufsteigen. Hinzu kam, dass sie auch noch ihr Haar offen trug, das ihr in weichen Wellen auf die Schultern fiel.
Doch dass sie angespannt war, war deutlich zu merken. Und während Jake sie über den Rand seines Kaffeebechers hinweg beobachtete, wartete er darauf, dass sie als Erste das Wort ergriff.
So war es dann auch. „Am Sonntag waren wir auf dem Friedhof und haben Daniels Grab besucht“, begann sie leise. „Dabei ist uns der neue Grabstein aufgefallen. Danke, Jake, aber das hättest du nicht zu tun brauchen.“
„Ich wollte es aber gern.“
Als sie ihn mit den großen blauen Augen voller Dankbarkeit und noch etwas anderem – was nur? – ansah, spürte er plötzlich, dass hier jemand war, dem er sich endlich öffnen konnte. „Ich hatte früher oft Albträume“, erzählte er leise.
„So? Was hast du denn geträumt?“
„Ich war mit dem Auto unterwegs, während es wie aus Eimern goss. Ich kann jetzt noch hören, wie der Regen auf das Autodach prasselte, bevor der Wagen sich überschlug.“
Holly hielt den Atem an.
„Ich versuche herauszuklettern, aber ich kann nicht … Meine Hände haben schwere Schnittwunden und tun weh …“ Er brach ab.
Holly rührte sich nicht.
„Entschuldige. Es ist schon spät. Du solltest längst schlafen“, sagte er schließlich in einem so sachlichen, ja kalten Tonfall, dass es Holly einen Stich ins Herz versetzte.
Abrupt stand er auf. Mit klopfendem Herzen betrachtete sie ihn. Was er ihr eben anvertraut hatte, schaffte eine Nähe zwischen ihnen, wie es selbst seine Küsse und Liebkosungen nicht vermocht hatten.
„Ich bin nicht müde“, sagte sie leise.
Wie erstarrt blieb Jake stehen, dann wandte er sich langsam zu ihr um.
„Bleib bei mir.“ Jetzt stand auch sie auf, trat dicht vor ihn hin, legte ihm die Arme um den Nacken und schmiegte sich fest an ihn. In ihren Augen war zu lesen, dass sie ihn wollte.
Da konnte er sich nicht länger beherrschen. Tief aufstöhnend verschloss er ihre Lippen mit dem Mund. Wie warm sie war, wie weich.
Und als sie ihm spielerisch die Zunge zwischen die Lippen schob, presste er Holly an sich, als wolle er sie nie wieder loslassen. Er wollte sich in ihr verlieren. Jetzt, sofort.
Mit einer einzigen schnellen Bewegung nahm er sie auf die Arme, lief mit ihr die Treppe hinauf, stieß mit der Schulter die Tür auf und legte Holly auf das Bett. Während er sich in Windeseile auszog, ließ er sie nicht aus den Augen. Auf den Ellbogen aufgestützt, betrachtete sie ihn mit einem wissenden Lächeln, das gleichzeitig ein heißes Versprechen war.
Was für eine Frau. Sie erregte ihn so sehr, dass er sich kaum noch zurückhalten konnte. „Zieh dich aus.“
Bei diesem harschen Befehl lachte sie nur leise, stand sofort auf und war in wenigen Sekunden bis auf BH und Slip ausgezogen. Als sie nach hinten griff, um den Verschluss zu lösen,
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