Diamanten und heiße Küsse
bisher nicht um engeren Kontakt bemüht. Für sie war wichtiger, zu erfahren, was er mit Blackstone Dia monds vorhatte. Das war ihm ganz recht. Schwieriger war der Umgang mit Kimberley, denn sie war an einer Familienzusammenführung interessiert und genauso stur wie er. Seine Schwester … Eine ungewohnte Wärme durchströmte ihn bei dem Gedanken an sie.
Und Sonya Hammond? Warum wollte er sie unbedingt treffen? Weil sie die Einzige war, die ihm etwas von seinen Eltern erzählen konnte.
Er musste herausfinden, was für ein Mensch Howard gewesen war. Bisher kannte er nur das, was die Zeitungen veröffentlicht hatten. Und seine Mutter? War sie wirklich so unglücklich gewesen, wie er vermutete?
Zu Kimberleys großer Überraschung hatte er sich schließlich doch zu diesem Treffen bereit erklärt. Offenbar hing sie sehr an Sonya, denn ihre Warnung war eindeutig: „Wenn du Sonya Kummer machst, dann bekommst du es mit mir zu tun“, hatte sie gedroht. Und aus dem, was sie, aber auch Ric und Ryan in den letzten Tagen über Sonya geäußert hatten, konnte er schließen, dass sie alle sehr an ihr hingen. Sie war nicht nur Ursulas Schwester und Danielles Mutter, sondern hatte auch die zwei Halbwaisen aufgezogen und wurde von allen geliebt und verehrt.
Die Straße endete in einer Sackgasse. Da war die Hausnummer. Das Tor öffnete und schloss sich wieder, nachdem Jake hindurchgefahren war.
Erst als er aus dem Auto stieg und vor dem großen dreistöckigen Herrenhaus stand, wurde er von Erinnerungen überwältigt.
Oh, Gott! Das Haus.
Staunend betrachtete er die beeindruckende Fassade, die großen Fenster, die mächtige Haustür – und erkannte alles wieder.
Vor einigen Jahren hatten die Träume glücklicherweise aufgehört, aber jetzt konnte er sich wieder Einzelheiten ins Gedächtnis rufen. Das große weiße Haus mit tausend Räumen, in dem er sich so gut hatte verstecken können, wenn eine fröhliche Frau ihn suchte und ihn zärtlich in die Arme nahm, wenn sie ihn schließlich gefunden hatte … Erst jetzt wurde ihm klar, dass das keine reinen Träume gewesen waren, sondern dass ihn in seinen Träumen die Erinnerungen heimgesucht hatten, an sein wirkliches Elternhaus, an seine Mutter.
Wenige Sekunden lang stand er wie betäubt da, gefangen in seinen Erinnerungen an diese lachende Frau, an den salzigen Geruch vom Meer und dem Gefühl des weißen Seesands zwischen den Zehen.
Entschlossen ging er auf das Haus zu. Dennoch war er merkwürdig befangen. So leicht es ihm auch fiel, sich als Geschäftsmann durchzusetzen, weil er nie die Nerven und das aus dem Auge verlor, was er erreichen wollte, diese ganze Familiensache war eine völlig neue Erfahrung für ihn. Empfindungen kamen in ihm hoch, von deren Existenz er bisher nichts geahnt hatte.
Dann stand er vor der schweren Haustür, und plötzlich war alles sonnenklar. Er war der älteste Sohn von Howard Blackstone. Hier gehörte er hin.
Bevor er auf den Klingelknopf drücken konnte, öffnete sich die Tür, und eine elegante Frau stand vor ihm.
Sie war makellos frisiert und gekleidet, der dunkelblaue Kaschmirpullover harmonierte vorzüglich mit der hellbeigen Hose, die schmal geschnitten war und exzellent saß.
Ihre Haltung ist die einer Königin, sie ist das Haupt der Blackstone Dynastie , schoss es ihm durch den Kopf. Aber dass sie ihm lächelnd die Arme entgegenstreckte, entsprach so gar nicht diesem Bild.
„James“, flüsterte sie. „Du bist endlich wieder zu Hause.“
Da spürte er, dass er ihr gegenüber nicht die kühle Höflichkeit aufbringen konnte, mit der er dem übrigen Blackstone-Clan begegnete. Ohne zu zögern, umarmte er sie herzlich. Ich bin zu Hause.
Erst nach zehn Uhr am Freitagabend fand Jake die Zeit, sich in Ruhe mit dem zu beschäftigen, was sich in dem Herrenhaus zwischen ihm und Sonya abgespielt hatte.
Länger als eine Stunde hatte er auf keinen Fall bleiben wollen. Aber nach vier Stunden saß er immer noch da und hörte gespannt zu, was Sonya über die Familie Blackstone zu berichten hatte.
Erst hatte sie ihm das Haus gezeigt, und endlich wurden ihm auch manche Einzelheiten in seinen Träumen verständlich. Dann hatte sie ihm viel von Howard und Ursula erzählt.
Obgleich sie viel Gutes wusste, gab es auch viel Negatives, was sie nicht verschwieg. Alles in allem, das war Jake später klar, musste dieser Howard ein ziemlich schrecklicher Mann gewesen sein, der viele Leben zerstört hatte, besonders die seiner zahllosen Geliebten. Die hatte
Weitere Kostenlose Bücher