Diamantendiebe
die Häscher würden eine saftige Belohnung von Kaspar bekommen. Es war wohl das Beste, sich für eine Weile zurückzuziehen.
Er rieb sich sein stoppeliges Kinn. Offen gestanden sollte er nicht zu wütend sein, nicht die ganze Beute bekommen zu haben, denn schließlich hatte er den wertvollsten Teil bekommen. Der birnenförmige Diamant alleine würde mindestens eine Million Dollar einbringen und so war die Nacht nicht völlig verschwendet. Trotzdem nagte es an ihm, dass sie ihn um die Beute geprellt und den Rest davon noch hatte.
Er griff in die Tasche des Bademantels und zog den großen Diamanten hervor. Er war sehr angenehm überrascht gewesen, als er aus ihrem intimsten Körperteil gerutscht war. Aus ihrer Pussy. Und er war mit ihrer Feuchtigkeit und ihrem Geruch bedeckt. Verdammt, allein schon der Gedanke, sich tief in ihr zu vergraben, machte ihn sofort wieder hart.
Der Diamant war sehr selten und jedes Risiko wert. Wegen seiner blauen Farbe hieß er »Mitternachtsblau« und hatte früher Katharina der Großen gehört. Die schöne russische Zarin hatte ihn einem ihrer Favoriten geschenkt, einem Herzog oder Grafen, er konnte sich nicht mehr genau erinnern. Es hieß jedoch, der Diamant habe die Macht, die sexuellen Kräfte desjenigen zu stärken, der ihn trug.
Max schnaubte und schüttelte den Kopf. Er glaubte nicht an dieses Märchen. Er hatte immer Lust und war immer bereit.
Der blaue Diamant in seiner Hand fühlte sich warm an und glitzerte hell im Licht. Er starrte wie hypnotisiert darauf. Dies war der schönste Rohdiamant, den er jemals gesehen oder gestohlen hatte. Hinreißend.
Trotz der unvorhergesehen Rückschläge und der Gefahr mochte er seinen Job. Die Jahre des Stehlens hatten ihm einen extrem komfortablen Lebensstil ermöglicht. Er war früher so arm gewesen, dass er sein Essen aus dem Müllcontainer geklaubt hatte und jetzt hatte er Besitzungen und seriöse Geschäfte in den Vereinigten Staaten, in Frankreich, in Brasilien und in der Karibik. Trotz der Gerüchte über seine wahre Profession hatte ihm sein Reichtum Achtbarkeit verschafft. Er bewegte sich unter der Creme-de-la-Creme der Gesellschaft und niemand wagte es zu bezweifeln, dass er sein Vermögen alleine mit Kaffee gemacht hatte. Es stimmte ja sogar, dass er etliche große Kaffeeplantagen in Brasilien hatte. Sie waren extrem profitabel, dank des weltweiten Trends, speziell zusammengebrauten Designerkaffee zu trinken.
Er war reich, aber nicht so reich wie er es gerne gewesen wäre. Die Armut hatte ihn gelehrt, mehr Geld zu machen, als er jemals ausgeben konnte. Daher war es ihm niemals genug. Und tief in seinem Herzen lag ihm das Stehlen im Blut. Er würde niemals wirklich damit aufhören können. Er würde die Herausforderung vermissen, die Erregung und den Energieschub, die das Stehlen in ihm auslösten. Die Gesetze zu umgehen machte Spaß. Oh ja, Stehlen hatte ihm immer einen richtigen Adrenalinstoß verpasst. Es war besser, als vom Kokainschnupfen high zu werden, besser, als Spielen oder Trinken. Nicht, dass er sich jemals viel aus diesen Dingen gemacht hätte. Stehlen war ebenso aufregend wie ein Orgasmus, der das Denken ausschaltete.
Der Gedanke an Sex brachte ihn wieder zu dieser Frau zurück. Er brannte förmlich nach ihr. Sie war purer Himmel, so sexy, warm und feucht wie Venus, die eben den Wellen entstiegen war. Ohne Zweifel würde jeder Mann, der sie sah, hinter ihr her laufen wie ein Rüde hinter einer läufigen Hündin.
Es gefiel ihm, dass sie ihn begehrt hatte. Trotz ihrer Drohungen war er in Versuchung, in ihre Suite zurückzukehren und ihr die Seele aus dem Leib zu vögeln.
Ohne dass sie es wusste, hatte er während ihrer Flucht nach dem Raubzug einen kleinen, unscheinbaren Sender an ihr festgemacht, mit dem er sie dann hatte finden können. Es hatte sich gut getroffen, dass sie im selben Hotel wie er abgestiegen war und er war ihr angenehm überrascht gefolgt, ohne dass sie es bemerkt hatte. Es verwunderte ihn gar nicht, dass diese Diebin im Penthouse wohnte. Zweifellos hatte sie einen teuren Geschmack und genügend Geld. Er hatte ohne Code und ohne Einladung keine Möglichkeit hineinzukommen, aber zum Glück konnte er die Wachen und den Rezeptionisten bestechen und dann war es ein Kinderspiel, einfach in ihr Appartement hineinzuspazieren.
Der kleine Sender teilte ihm mit, dass die Lady immer noch in ihren Räumen war, was ihn aber nicht davon abhalten konnte, ihr gegenüberzutreten und die Diamanten zu stehlen.
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