Diamantendiebe
dort.
»Nein, Darling, das dürfen wir nicht, wir müssen zurück in den Ballsaal.« Jasmines Stimme war eindringlich und aufgeregt, gefolgt von einer Reihe von Stöhnen und Küssen. Tess kroch aus ihrem Versteck hervor und bewegte sich vorsichtig zur Garderobentür um hinauszuspähen. Sieh an, sieh an, was haben wir denn da?
Die frischvermählte Gräfin lag in den Armen eines etwa fünfundzwanzigjährigen Spaniers. Sie küssten sich leidenschaftlich und rissen einander förmlich die Kleider vom Leib. Tess hatte diesen Mann schon während der Hochzeit gesehen, seine Augen hatten fast ununterbrochen auf dem Brautpaar geruht und als Frederik Jasmine geküsst hatte, war Tess die Gehässigkeit in seinen dunklen Augen aufgefallen. Sie fragte sich, weshalb. Schließlich hatte er auch eine Affäre und zwar direkt unter Frederiks Nase.
Sie schüttelte den Kopf. Und wo war Frederik? Sollte er sich nicht um seine Frau kümmern? Oder lag er gerade auf der kleinen rothaarigen Nutte, die hinter ihm her gewesen war wie eine läufige Hündin. Wie eine schlechte Seifenoper, dachte Tess.
Die Braut flüsterte mit ihrem Liebhaber. »Oh Patrick, ich liebe dich. Ich war halb verrückt, weil ich dich zwei Wochen lang nicht gesehen habe. Ich werde, so wie wir es geplant haben, die echten Juwelen in einigen Tagen verkaufen und mit dem Geld können wir Paris dann für immer verlassen.«
»Meine Geliebte, ich kann es kaum erwarten. Ich war auch halb verrückt bei dem Gedanken, dass du mit diesem widerlichen Frederik ins Bett gehen musst. Wenn er dich berührt, möchte ich ihn am liebsten in Stücke reißen.«
»Aber Patrick, ich habe dir doch gesagt, weshalb das sein muss. Mein Vater ist bankrott und braucht Frederiks Geld, um ihn vor dem Ruin zu bewahren und im Gegenzug muss ich Frederik heiraten. Ich liebe meinen Vater und konnte ihm das nicht abschlagen. Ich habe gestern schon fünf Millionen von Frederiks und meinem gemeinsamen Konto abgehoben. Wenn wir genügsam sind, können wir gut damit leben.«
Das Paar war nun völlig nackt und warf sich auf das Bett. Jasmine setzte sich auf ihren Liebhaber und stöhnte, als sie auf seinen harten Schaft sank.
Tess wandte ihre Augen von dem nackten Paar ab und kroch auf allen Vieren aus der Garderobe. Die beiden waren so miteinander beschäftigt, dass sie nicht einmal bemerkten, wie sie am Bett vorbeikroch und durch die Verbindungstür hinauskrabbelte.
Kapitel 4
Was Tess nicht wusste, war, dass ihr Schicksal und Traummann sich unter den Gästen befand. Wie immer hielt Max sich zurück und verhinderte gekonnt, dass die Fotografen Bilder von ihm machten. Er war mit der Braut bekannt. Nun ja, etwas mehr als bekannt sogar, sie waren früher ein Liebespaar gewesen.
Er schlürfte gerade seinen Champagner, als er eine Rothaarige sah, die eine blonde Frau die Stiegen hinauf begleitete und verschluckte sich beinahe. Sogar mit der veränderten Haarfarbe erkannte er Tess auf der Stelle. Warum, zum Teufel, musste sie ausgerechnet immer die Leute berauben, auf die auch er es abgesehen hatte?
Er stöhnte innerlich. Er hatte die Leibwächter und die Polizisten beobachtet, die jeden wie die Geier beargwöhnten und konnte nur hoffen, dass Tess wusste, was sie tat und nicht erwischt wurde. Sie war letztes Mal ganz knapp davor gewesen, getötet zu werden. Er entschuldigte sich und ging zu der Treppe, wo auch er einen falschen Sicherheitsausweis präsentierte. Der Mann dort sah darauf und winkte ihn dann weiter. Max nahm zwei Stiegen auf einmal. Vermutlich war Tess gerade unterwegs zur Brautsuite.
Er sah, wie Tess und die Blonde in einem der Gästezimmer verschwanden und beobachtete von einem Versteck aus, wie Tess wieder aus dem Zimmer herauskam und den Korridor entlang zum Westflügel ging. Kluges Mädchen, offenbar hatte sie den Plan des Schlosses ebenso studiert wie er. Max kannte Frederik und hatte ihn vor einem Jahr im Schloss besucht. Er folgte Tess in den Westflügel und hörte ebenso wie sie, wie Jasmine die Wachen fortschickte.
Er murmelte ein Dankeschön, dass Jasmine dumm genug war, jede Vorsicht in den Wind zu schlagen. Das würde den Raub um vieles einfacher machen. Das einzige Hindernis war dann wiederum diese Diebin. Schon wieder war sie ihm zuvorgekommen. Aber wie auch immer, er würde ihr die Beute wieder abnehmen.
Tess kroch wie eine Krabbe in das anschließende Schlafzimmer und stand erst auf, als sie es erreicht hatte. Sie hielt ihr Ohr an die Tür um zu
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