Diamantendiebe
lauschen, ob jemand vorbeiging. Dann drehte sie langsam den Türgriff und öffnete die Tür einen kleinen Spalt, um hinauszulugen. Gut, da war niemand. Sie atmete aus, als sie die Tür weiter öffnete und hinausschlüpfte.
Sie ging soeben mit raschen Schritten zu der Treppe, die in den Ostflügel führte, als mit einem Mal zwei Männerhände aus einem dunklen Alkoven hervorschossen und sie packten. Bevor sie überhaupt sehen konnte, wer sie gefasst hatte, hatte Max auch schon einen Arm fest um ihre Brust und ihre Arme gelegt, während er ihr mit der anderen den Mund zuhielt. Sie zappelte in seinem Griff und versuchte, ihn ans Schienbein zu treten.
»Ich bin’s, meine Schöne. Da kommt jemand«, flüsterte Max leise in ihr Ohr. Er presste sie gegen die Wand des Alkovens, als schnelle Schritte und Männerstimmen hörbar wurden. Max schützte sie mit ihrem Körper und hoffte, dass die Dunkelheit sie beide verbergen würde. Tess war sowohl hingerissen als auch wütend, Max zu sehen. Er hielt sie so fest umschlungen, dass sie seinen Körper spüren konnte. Seine Kleidung fühlte sich so weich an, wie die Seidenspitzen einer Hemdbrust und sie fragte sich, was er wohl anhatte. Sie konnte nicht widerstehen und als sie ihn berührte, fühlte sie, wie er sich unwillkürlich versteifte, als hätte sie ihn verbrannt. Sie ließ ihren Händen freien Lauf. Er hatte sein Haar wachsen lassen, das jetzt bis über die Schultern reichte, ihre Finger fanden ein weiches Wollband, das über seine breite rechte Schulter verlief und mit einer großen Metallbrosche festgehalten wurde. Sie forschte weiter und folgte dem Tuch, das sich um seine muskulösen Hüften schlang. Max trug einen Kilt! Er war gekleidet wie ein schottischer Highlander. Keck glitt sie bei ihren Forschungen weiter an ihm hinunter.
Max zog scharf den Atem ein, als Tess‹ Finger seinen nackten Schenkel berührten. Er griff nach ihren Händen und flüsterte ihr zu, gefälligst damit aufzuhören. Ihr Körper zitterte. Verdammt sollte sie sein, sie lachte. Warum? Über ihn?
Am liebsten hätte er sie dafür erwürgt, dass sie wieder vor ihm die Beute erwischte hatte, aber allein schon ihr Anblick und ihr Körper hatten ihn hart und pochend werden lassen. Ihre geschickten Hände, die ihn an diesem dunklen Ort erforschten, brachten ihn fast dazu, ihren Rock hochzuheben und sie gleich auf der Stelle zu nehmen.
Sie hielten beide den Atem an, als Frederik und seine beiden stämmigen Wachleute an ihnen vorbei eilten.
»Wo ist sie?«, fragte Frederik zornig.
»In der Brautsuite«, antworteten die beiden zugleich.
»Warum sind Sie nicht dort, um sie und die Juwelen zu bewachen?« Frederik interessierte die Erklärung der beiden Männer nicht einmal, er hatte die Brautsuite erreicht und versuchte die Tür zu öffnen. Sie war verschlossen.
»Jasmine, öffne diese verdammte Tür!«
Als er keine Antwort erhielt, bedeutete er den beiden Wachen, sie einzutreten. Die beiden warfen sich mit ihren breiten Schultern dagegen und innerhalb von Sekunden gab die Tür nach, gefolgt von einem lauten Schrei.
»Du kleine, lügnerische Nutte!«, brüllte Frederik, als er und die Wachen wie wütende Bullen in das Zimmer stürzten.
Max und Tess warteten den Rest nicht mehr ab. Sie kamen aus dem Alkoven hervor und wollten Richtung Treppe verschwinden, als sie mehrere Leute herauflaufen hörten und umkehren mussten. Max griff nach Tess‹ Hand. »Hier entlang.«
Tess schüttelte seine Hand ab und zischte: »Nein, lass mich in Ruhe.«
Max weigerte sich. Er zerrte sie die Stiegen zum dritten Stock hoch und als sie weiterliefen, hörten sie Frederik, der den Wachen befahl, die anderen zu verständigen und alle Ausgänge zu verschließen.
»Stellen Sie sicher, dass niemand das Schloss verlässt und rufen Sie den Polizeichef, er muss irgendwo im Ballsaal sein. Sagen Sie, er soll seine Männer nach den Dieben suchen lassen.«
Verdammt, Frederik hatte schon bemerkt, dass die Juwelen fehlten. Sie mussten also schnell hier raus. Sie liefen bis zum Ende des Korridors. Max stieß eine schmale Tür auf. Dahinter befand sich die Rutschbahn für die Schmutzwäsche. »Rein da!«
Der Raum war gerade groß genug für einen Hund, dachte Tess. »Das ist zu eng.«
Max hob Tess ohne große Zeremonien hoch und warf sie hinein. Sie schlitterte mit Höchstgeschwindigkeit einen engen Tunnel hinunter und landete mit dem Gesicht nach unten auf einem Haufen schmutziger Wäsche. Bevor sie noch aus dem Haufen klettern
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