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Diamantenraub

Diamantenraub

Titel: Diamantenraub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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Geschichte und alter Schrift aufbessern wollte. Er war lediglich der Dieb gewesen, und dass sie ihn auf frischer Tat ertappt hatten, musste er wohl seiner Mutter verheimlicht haben. Chris grinste. Nicht auszudenken, wie schief der Niederhuber'sche Familiensegen jetzt hing! Bernd konnte einem fast leidtun.
    Als Chris die Eulenburg erreichte, war die nachmittägliche Springstunde gerade in vollem Gange: Pat durchritt in Windeseile den Parcours, die anderen schauten gebannt zu, und Frau Moos schlug die Hände vors Gesicht. »Patricia, wie oft habe ich dir gesagt, dass du Fairytale nicht derart rasen lassen sollst! Ihr beiden könntet ausrutschen und euch das Genick brechen. Und glaube bloß nicht, dass du deine Leistungen durch dieses Tempo verbesserst!«
    »Ja, Frau Moos«, antwortete Pat gehorsam, doch jeder wusste, dass sie nicht im Geringsten vorhatte, die Worte der Lehrerin zu beachten.
    Als Pat das Springviereck verließ, hörte sie, wie jemand leise ihren Namen rief. Es war Chris, der auf der Zuschauertribüne kauerte. »Kommt alle in die Scheune«, flüsterte er geheimnisvoll, »ich muss euch dringend etwas erzählen.«
    Kaum hatten auch Angie und Diane die Halle verlassen, hakte Pat die Schwestern rechts und links unter und zog sie mit sich. Chris wartete schon aufgeregt, neben ihm stand Tom.
    »Du machst es aber ganz schön spannend«, bemerkte Angie, »jetzt sag uns schon, was passiert ist.«
    Chris ließ sich umständlich auf einem Strohballen nieder. Dann erzählte er von seiner Unterhaltung mit Frau Niederhuber.
    »Ich wüsste nicht, was daran so aufschlussreich sein sollte«, bemerkte Tom trocken, als Chris geendet hatte und erwartungsvoll in die Runde blickte. »Schließlich wissen wir, dass Bernds Eltern liebend gern meckern. Und dass Bernd unsere Freundschaft sucht, ist ebenfalls nichts Neues.«
    »Das habe ich zunächst auch gedacht«, sagte Chris, enttäuscht darüber, dass die anderen seinem Erlebnis so wenig Bedeutung beimaßen, »doch ich kenne Frau Niederhuber inzwischen ganz gut. Sie war fassungslos, als sie erfuhr, dass wir Bernd mit dem Buch meiner Eltern erwischt haben. Ich bin der Meinung, sie selber hat ihren Sohn zum Schnüffeln losgeschickt.«
    Pat gähnte gelangweilt. »Angenommen, deine Vermutung trifft zu: Dann hätten wir lediglich einen weiteren Beweis dafür, dass diese Leute einen miesen Charakter haben. Wir sollten ihnen aus dem Weg gehen.«
    »Pat hat recht«, stimmte auch Angie zu, »vielleicht wäre es darüber hinaus gar nicht schlecht, Bernd doch noch erfolgreich mit Kathrin zu verkuppeln. Dann hätten wir wenigstens unsere Ruhe ...«
    »Und könnten uns auf unsere Einbrecher konzentrieren«, fügte Tom hinzu.
    Chris zuckte mit den Achseln. Er sah ein, dass die Freunde nicht zu überzeugen waren. Vielleicht hatten sie recht und er maß einer unerheblichen Angelegenheit viel zu viel Bedeutung bei. Doch immer noch konnte er sich nicht des Gefühls erwehren, dass Niederhubers etwas mit dem Geheimnis zu tun hatten. Schließlich gab es so viele Ungereimtheiten: das standhafte Ausharren an einem ungeliebten Ferienort, die Sache mit dem Buch, Bernds ständiges Spionieren und schließlich seine Drohung.
    »Ich werde die Niederhubers trotzdem im Auge behalten«, sagte er und erhob sich, »meiner Ansicht nach benehmen sie sich höchst verdächtig.«
    Tom klopfte ihm auf die Schulter. »Tu, was du nicht lassen kannst. Immerhin kann es ja nichts schaden, wenn man auch diese Leute beobachtet.«
    Die Freunde trennten sich, und Chris machte sich eilig auf den Heimweg.

    Am anderen Morgen stapfte Chris in aller Frühe den Weg zum Dorf entlang. Über Nacht hatte es heftig geschneit, und das Vorwärtskommen war mühsam. Trotzdem hatte Chris darauf bestanden, den Einkauf zu erledigen. »So kenne ich dich gar nicht«, hatte seine Mutter kopfschüttelnd gesagt und war schnell darangegangen, eine Einkaufsliste zu schreiben. Wer wusste schon, wie lange diese plötzliche Hilfsbereitschaft anhielt! Doch dieses Mal ließ Chris sich, ohne zu murren, Einkaufskorb und Portemonnaie in die Hand drücken.
    Es dauerte eine gute Stunde, bis er mit durchweichten Schuhen das kleine Dorf erreichte. Geschwind erledigte er seine Aufträge und schon kurze Zeit später stand er mit vollgepackten Körben auf der Straße. Inzwischen hatte es wieder zu schneien begonnen. Weiche Flocken wirbelten durch die Luft und taumelten sanft auf die niedrigen, reetgedeckten Backsteinhäuser hernieder. Einige Kinder rannten, ihre

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