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Diamantenschmaus

Diamantenschmaus

Titel: Diamantenschmaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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Vielleicht musste man den Rohdiamanten
Heidenreich nur etwas zurechtschleifen, um ihn vollendet zum Glitzern zu
bringen. Denn dass jemand die Nerven für einen weiteren Cowboy-Auftritt
Heidenreichs wie den heutigen haben würde, bezweifelte er.

     

3.
    Montag, 8. März, vormittags

     
    Palinski wollte gerade in Boxershorts vom
Gästezimmer des Instituts für Krimiliteranalogie, in dem er mit Wilma die Nacht
verbracht hatte, zum Häusl [8] huschen, als sich plötzlich die Eingangstüre öffnete. Da es erst knapp vor
7 Uhr war und Margit Waismeier, die Bürochefin, nie vor 8 Uhr kam,
wurde er dadurch ziemlich überrascht und zog sich rasch wieder ins Zimmer
zurück, um seinen Aufzug zu komplettieren.
    »Eben ist jemand gekommen«, flüsterte er Wilma zu,
die ihn fragend aus dem Bett anblickte. »Keine Ahnung, wer. Florian kann es
nicht sein, der kommt erst heute Abend zurück.«
    In Hemd und Hose wagte er sich schließlich wieder
hinaus. Vorsichtig schlich er über den Gang zu jenem Zimmer, aus dem er
verhaltene Geräusche hörte. Palinski überlegte gerade, ob er es riskieren
sollte, einfach hineinzugehen und nachzusehen, wer sich da Zugang verschafft
hatte, oder ob er nicht besser gleich die Polizei anrufen sollte.
    Doch der unbekannte Einschleicher kam ihm zuvor
und trat von sich aus der Türe.
    »Was machst du denn schon hier?«, entfuhr es einem sichtlich
erleichterten Palinski. »Ich dachte …«
    »Ja, das hab ich ursprünglich auch«, entfuhr es einem
grantigen Florian, »aber die Weiber sind so etwas von unberechenbar.« Er
schüttelte den Kopf und schien ernsthaft zu leiden.
    »Was ist passiert?« Neugierde war nicht erst seit gestern
eine von Palinskis herausragenden Eigenschaften. »Ist Inez krank geworden?«
    »So würde ich das nicht nennen«, brummte der junge Kollege
sauer. »Eher schwach, oder vielleicht …«, Florian schluckte schwer und
ließ den Satz unvollendet.
    Wie sich herausstellte, hatte Inez’ auf ewig geschworene
Liebe bis gestern Abend gegen 23 Uhr gehalten, ehe sie in der mit Florian
besuchten Disco Sandro aus Mailand begegnet war.
    »Von da an war ich für sie gestorben«, bekannte der junge
Mann mit belegter Stimme, »ihr Verhalten war beleidigend, verletzend und
letztendlich nicht mehr auszuhalten.«
    Daher hatte er irgendwann die Disco einfach verlassen, sein
Gepäck geholt, die Hotelrechnung bezahlt und war nach Wien aufgebrochen. »Auf
einem Autobahnparkplatz bei Amstetten habe ich ein paar Stunden geschlafen«,
erklärte er, »und jetzt bin ich hier.«
    Palinski konnte sich noch gut an eine ähnliche Szene in seiner
Vergangenheit erinnern. So was war überaus geeignet, einem verdammt unangenehme
Schmerzen zuzufügen. Und dann dieses Gefühl, keinem Menschen oder zumindest
keiner Frau mehr trauen zu können. Das gab sich – hoffentlich – wieder, aber
bis dahin musste man mit diesem Scheißgefühl leben.
    Mitfühlend legte er seinem Assistenten einen Arm
um die Schulter und fuhr ihm mit der Hand des anderen durch die Haare. »Nicht
alle Frauen sind so. Das wirst du sicher schon sehr bald selbst erfahren.« Er
umarmte Florian.
    Das war die Situation, die sich Wilma bot, als sie in diesem
Moment auf der Szene erschien. Sie erkannte sofort, dass da irgendetwas mit dem
jungen Mitarbeiter nicht in Ordnung war, und benötigte den vielsagenden Blick
ihres Mannes gar nicht, um sich rasch wieder zurückzuziehen.
    »Was hältst du von einem besonders anspruchsvollen Auftrag?«,
meinte Palinski zu Florian. »Es hat sich einiges getan, während du weg warst,
und ich bin auf deine Hilfe angewiesen.«
    Was scheinbar völlig unsensibel und herzlos klang, war in
dieser Situation genau die richtige Medizin für Florian. Ein Ruck ging durch
den karenzierten Polizisten.
    »Worum geht es?«, wollte er sofort wissen und seine Stimme
hatte wieder den gewohnt tatendurstigen Klang angenommen. Beinahe zumindest.
    Da die Sache mit Lesonic keine sonderlichen Probleme zu
bereiten schien, entschloss sich Palinski, seinem Assistenten die reichlich
verworrene und wesentlich anspruchsvollere Geschichte mit dem verschwundenen
Leichnam Konstantin Boreskovs zum Kiefeln [9] vorzuwerfen. Obwohl er nichts mit dem Fall zu tun hatte, bisher zumindest,
beauftragte er Florian, den Vorfall auf allfällige Zusammenhänge mit Diamanten,
konkret mit ›Diamonds4eva‹, der Aufschrift auf der vorgefundenen Karte,
abzuklopfen.
    Nachdem er den Kollegen mit den erforderlichen Informationen
versorgt hatte, ging es dem

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