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Diamantenschmaus

Diamantenschmaus

Titel: Diamantenschmaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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bekommen.«
    Ihr das zu glauben, war Wallner durchaus bereit, denn dieser
Teil der Aussage deckte sich mit den bei den fingierten Kontakten gemachten
Erfahrungen.
    »Wissen Sie eigentlich, wer sich hinter dem Nickname
›oakwood‹ verbirgt?« Langsam näherte sich Wallner dem zentralen Kern seines
Interesses. »Oder haben Sie irgendetwas Spezielles vereinbart, um mit ihm in
Kontakt treten zu können?«
    Carmen überlegte nur kurz und schüttelte daraufhin heftig den
Kopf. »Nein, der Kontakt lief über das Internet. Darüber sollten wir auch
weiter in Verbindung bleiben. Tut mir leid.«
    Die Rückverfolgung der Postings und E-Mails ›oakwoods‹ war
noch im Gange, würde allerdings mit Sicherheit zu keinem Ergebnis führen. Solche
Fährten endeten immer irgendwo bei einem Server in einer entlegenen Ecke der
Welt und waren von dort aus nicht mehr weiterzuverfolgen. Das war eben Fluch
und Segen dieses verdammten, wunderbaren World Wide Webs.
    »Was hätten Sie eigentlich sonst mit Frau Forderberg
angefangen, wenn Sie sie nicht umgebracht hätten?«, wollte er nun wissen.
    »Wir hätten sie festgehalten, bis die Geschäfte über die
Bühne gegangen wären«, kam es wie aus der Pistole geschossen. »Danach hätten
wir sie wieder freigelassen. Na ja, vielleicht hätten wir am Ende noch
versucht, an das für ihre Freilassung ausgesetzte Geld zu kommen«, räumte sie
ein.
    Wallner musste lachen. »Das denke ich mir auch.« So viel
Ehrlichkeit hatte eine Belohnung verdient. »Was halten Sie von einem Stück
Torte? Vom Geburtstag eines Kollegen. Sie ist zwar von gestern, soll aber
ausgezeichnet sein.«
    Der Kieberer war gar kein übler Typ, fand Carmen und
akzeptierte das Angebot gerne. Sie hatte nämlich ganz schön Hunger.

     
    *

     
    Florian Nowotny, der das Internet beherrschte
wie seinerzeit Lionel Hampton sein Vibrafon, hatte sich neuerlich in den Fall
Hildi Forderberg verbissen. Die geänderten Parameter bedeuteten eine neuerliche
Herausforderung, etwas, das der junge Mann liebte.
    Als Erstes hatte er sich, überwiegend aus öffentlich
zugänglichen Quellen, zum Teil auch durch Tricks, einen Überblick über das
geschäftliche und das private Umfeld Hildi Forderbergs verschafft.
    Bei den insgesamt über einhundert Namen, die den beiden
Sektoren zuzuordnen waren, gab es sechs Überschneidungen. Somit Namen, die
sowohl im privaten als auch im geschäftlichen Bereich der Prinzessin der
volkstümlichen Musik eine Rolle spielten.
    Dabei handelte es sich um Burghard Forderberg, den Bruder der
Sängerin, der gleichzeitig als ihr Chauffeur agierte und vom Solarplex Verlag
bezahlt wurde. Elke Reisbach, geb. Forderberg, die ältere Schwester, die als
Steuerberaterin für sie tätig war. Charly Beeringer, genannt Bobo, ein
ehemaliger Schulkollege Hildis und seinerzeitiger Redakteur der Schülerzeitung.
Bobo arbeitete heute als PR- und Pressemann für den Star. Gerd Robledal,
Jugendfreund, Geliebter und seit Neuestem angeblicher Verlobter von Hildi. Nach
Aussagen von Insidern ihr ›Schlackenschammes‹ [44] ,
in seiner Selbsteinschätzung ihr Manager. Wim von der Gaade, holländischer
Fernsehproduzent und erster Liebhaber Hildis, von dem sie nie ganz losgekommen
war. Federführend bei diversen Volksmusikproduktionen für das Deutsche
Fernsehen. Klarabella Exinger, eine aus Bayern stammende Schneiderin und
Nenntante, die Hildi seit Jahren die Kostüme anfertigte.
    Auf den ersten Blick schien keine der sechs Personen einen
Grund zu haben, sich an der Sängerin derart exzessiv rächen zu wollen.
    Schließlich barg Mord immer auch das Risiko für den Mörder,
entlarvt zu werden. Die Konsequenzen waren selbst ohne Todesstrafe nicht
sonderlich angenehm. Selbst Menschen ohne sonstige moralische und ethische
Bedenken gegen die Tötung anderer Menschen mordeten üblicherweise nicht einfach
drauflos.
    Auf der anderen Seite war die optisch wie auch in ihrer
offiziellen Biografie als eine Art ›Engel von Birkfeld‹ präsentierte Sängerin
eine ziemliche Krätzen [45] .
So gar keine Heilige, eigentlich das Gegenteil von dem charakterlich und
moralisch vorbildhaften Menschen, den Bobo in den Medien darzustellen bemüht
war.
    Eventuell hatte die junge Frau in ihrer rücksichtslosen
Egozentrik den einen oder die andere vereinzelt oder wiederholt derart
verletzt, dass der- oder diejenige letzten Endes ausreichend voll des Zornes
gewesen war, um sich auf diese raffinierte Art rächen zu wollen.
    So kam er nicht weiter, fand Florian, dieses

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