Diamantenschmuggel
Idee?«
Peter holte tief Luft. Er war ziemlich sicher, dass die beiden anderen nichts davon halten würden. »Wir gehen zu Applebloome, hauen ihm unsere Theorie um die Ohren und fordern die Schachfiguren für Onkel Titus.«
»Und dann?«, wollte Bob wissen.
»Werden wir ja sehen, was passiert«, erwiderte Peter.
»Großartiger Gedanke«, spottete Bob. »Wahrscheinlich legt er sofort ein umfassendes Geständnis ab und begleitet uns freiwillig zur nächsten Polizeiwache. Vorher führt er uns natürlich noch zu seinem Komplizen Jenkins. Der beichtet auch, und dann gibt uns die Polizei fünftausend englische Pfund als Belohnung.« Er starrte auf den Stadtplan und verzog den Mund zu einem schiefen Lachen. »Kinder«, rief er, »ich habe eine andere Idee! Komplett verrückt. Wartet hier auf mich. In einer Viertelstunde bin ich wieder da.« Und schon war er um die nächste Ecke verschwunden.
Justus und Peter sahen ihm verblüfft nach. »Wenn er zurück ist«, knurrte der Zweite Detektiv, »sehe ich mir Westminster an und lausche den Glockenschlägen von Big Ben. Mit oder ohne euch.«
Es dauerte etwas länger als eine Viertelstunde, bis Bob wieder auftauchte. Justus merkte sofort, dass er vor Stolz fast platzte, sich aber mächtig Mühe gab, den Kühlen zu spielen.
»Ihr werdet es nicht glauben«, sagte Bob. »Aber ich habe ihn.«
»Wen?« Peter fiel förmlich die Kinnlade herunter.
»Na, wen schon? Unsern Schotten natürlich.«
Peter sah Bob misstrauisch von der Seite an. »Willst uns auf den Arm nehmen, wie? Warum hast du ihn nicht gleich mitgebracht?«
»Ich meine, ich habe nicht ihn, sondern seine Adresse gefunden«, schränkte Bob ein. »Kommt mit. Es ist nicht mehr als eine halbe Meile von hier.«
Unterwegs erzählte er von seinem Einfall. »Als ich vorhin auf den Stadtplan geschaut habe, fiel mein Blick plötzlich auf eine Jenkins Road. Hier ganz in der Nähe.« Er faltete die Karte auseinander und tippte an seine Stirn. »Da hat’s hier oben klick gemacht.«
Peter sah ihn verständnislos an. »Bei mir macht’s leider gar nichts.«
Bob wollte schon fast sagen, das hätte ihn auch gewundert, aber um des lieben Friedens willen schluckte er diese Bosheit herunter. »Erinnere dich doch! An diesen Tick von Jenkins, immer alles herumzudrehen!«
»Was alles herumzudrehen?« Peter blieb stehen und wurde beinahe schon wieder wütend. Allerdings mehr auf sich selbst, weil der Groschen bei ihm einfach nicht fallen wollte. Und dass Justus sich jetzt einschaltete, machte die Sache noch schlimmer. Natürlich hatte er Bobs Geistesblitz sofort durchschaut. »Ist doch ganz einfach«, sagte der Erste Detektiv. »Zu Mario hat er zum Beispiel öfter Signore Roma aus Varese gesagt, oder er hat den Pazifik mit dem Atlantik verwechselt oder Rotterdam mit Amsterdam. Das hat er witzig und geistreich gefunden.«
Jetzt dämmerte es auch Peter. »Natürlich erinnere ich mich. War ja blöd genug von ihm.« Er schlug sich mit der Hand vor den Kopf. »Und weil er im Reisebüro sowieso nicht seine richtige Adresse angeben wollte, hat er wieder sein altes dummes Spiel getrieben. Er heißt nicht Jenkins und wohnt in der Post Street –«
»Sondern in Wirklichkeit heißt er Mr Post und wohnt in der Jenkins Road«, ergänzte Justus und gab Peter einen Klaps auf die Schulter. »Ich weiß doch, bist ein schlauer Bursche.«
Verlegen kratzte Peter sein Kinn. »Na schön. Könnte manchmal schneller sein.« Er ging weiter. »Und welche Hausnummer hat Mr Post in der Jenkins Road? Dieselbe?«
»Natürlich nicht«, berichtete Bob eifrig. »Die hat er auch herumgedreht. Statt dreiundachtzig eben achtunddreißig.«
»Bob Andrews«, sagte Justus feierlich, »das hast du toll gemacht.«
Bob spürte, wie er ein bisschen rot wurde. Mit solchen Komplimenten war der Anführer der drei ??? sonst ziemlich sparsam.
Auf dem Weg in die Jenkins Road überlegten sie, was sie tun sollten. Als sie ein paar Minuten später ankamen, war die Entscheidung gefallen. In einem schmalen Hauseingang, direkt neben der Durchfahrt zum Hinterhof, führten vier ausgetretene Stufen zur Tür. »Also klingeln wir«, fasste Justus die Diskussion zusammen. »Wenn er da ist, sagen wir ihm alles auf den Kopf zu. Und dass wir zur Polizei gehen, so oder so. Wir gehen kein Risiko ein. Wir sind zu dritt.«
»Und wenn nur seine Frau da ist?«
»Dann unterhalten wir uns mit ihr. Warum sie sich Jenkins nennt, obwohl sie doch Post heißt. Jedenfalls, wenn das nicht alles ein
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