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Diamantrausch - Hot Ice

Diamantrausch - Hot Ice

Titel: Diamantrausch - Hot Ice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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ihm. Sie sah Neal Bishop an. »Das tut sicher sehr weh.« Er hatte eine große, äußerst schmerzhaft aussehende schwarz und blau angelaufene Beule mitten auf der Stirn. Das rief ihr ins Gedächtnis, dass sie alle tot sein könnten und nicht nur erschöpft und elend. Dort draußen waren einige äußerst böse Kerle, die bereits einmal versucht hatten, sie alle umzubringen.

    Vielleicht war es gar nicht so schlecht, wenn die guten Kerle ein wenig länger bei ihr blieben.
    Bishop sah sie mit ausdruckslosem Blick an. »Ich werde es überleben.«
    Der Aufzug klingelte leise auf der dritten Etage. Als sich die Türen öffneten, ging Taylor den breiten, elegant tapezierten Flur zu der Tür am anderen Ende hinunter, sie sah sich nicht um, ob die drei Männer ihr folgten.
    Niemand sagte ein Wort. Sie hoffte nur, dass die alte Mrs Hildebrandt von nebenan nicht mit ihrer Gehhilfe aus ihrer Wohnung kommen würde, das Haar auf Lockenwicklern, um nachzusehen, was los war. Taylor konnte im Augenblick die Energie nicht aufbringen, Fragen zu beantworten.
    Auf Zehenspitzen schlich sie an der Tür ihrer Nachbarin vorüber.
    »Welche Tür?«, fragte Hunt. Er sprach so leise, dass Taylor erstaunt war, dass sie ihn überhaupt hörte. Sie deutete auf ihre Wohnungstür. Er nahm ihr die Tasche aus der Hand, mit der Leichtigkeit eines Gärtners, der ein frisch gewachsenes Unkraut jätet. Ohne ein Wort öffnete er ihre hübsche, rauchgraue Prada-Tasche aus Schlangenhaut und zog ihren Schlüsselring heraus.
    Er steckte einen der Schlüssel ins Schlüsselloch. Es war auf Anhieb der richtige.
    »Warte hier«, befahl er ganz leise. Mit den Händen winkte er den anderen Männern zu, und sofort folgte mehrmals ein leises Klicken, als jeder von ihnen seine Pistole entsicherte. Mit erhobenen Waffen schlichen Hunt und Max in ihre Wohnung.
    »Los«, meinte Bishop nur und hielt ihren Ellbogen fest. Sie wehrte sich nicht, als er sie vor sich her durch den Flur
schob. Nicht, weil seine Pistole so gefährlich aussah, denn das tat sie. Sondern, weil sie nicht dumm war.
    Offensichtlich kannten diese Männer sich mit Waffen und mit Gewalt aus. Sie dagegen nicht. Ihre Spezialität waren Dächer und das Kriechen durch Röhren von Klimaanlagen, während sie von Sicherheitsleuten verfolgt wurde. Sie liebte den Ansturm von Adrenalin. Aber wenn geschossen wurde - in ihrer Nähe noch dazu - dann wollte sie lieber verschwinden.
    Der Gedanke, dass jemand - irgendjemand - in ihrer Wohnung sein könnte, jagte ihr Angst ein. Der Gedanke, dass es die gleichen Leute waren, die bereits einmal versucht hatten, sie alle umzubringen, machte alles nur noch schlimmer.
    Bishop zog sie mit sich in den Zugang zum Treppenhaus, hinter den Aufzug, dann gab er ihren Arm frei und trat einen Schritt zur Seite. Er sah nicht gerade glücklich aus.
    »Ich nehme an, Sie haben den kürzeren Strohhalm gezogen, wie?«, flüsterte Taylor.
    Statt einer Antwort schob er sie hinter sich. Er hielt seine Waffe, als erwarte er, den ersten Menschen, der um die Ecke kam, damit erschießen zu müssen.
    Himmel, das war verrückt. Die einzige nähere Begegnung mit einer Waffe, ehe sie Hunt kennen gelernt hatte, war vor einigen Jahren in Paris gewesen, als einer der Wachleute sie über ein Dach verfolgt hatte. Er war ein lausiger Schütze gewesen und hatte viel mehr Angst gehabt als sie selbst. Natürlich konnte sie sich dessen nicht sicher sein, aber sie würde wetten, dass er erleichtert gewesen war, als sie ihm entkommen war.
    Mit dieser Tätowierung einer Flamme auf seinem rechten Unterarm und einer schlimmen Narbe auf dem linken Arm
sah Neal Bishop eher wie ein Biker und nicht wie ein verlässlicher Beschützer aus. »Was passiert, wenn …«
    »Still«, zischte er und sah sie nicht an. »Kein einziges Wort mehr. Ich lausche.«
    »Auf was?«, flüsterte Taylor zurück.
    »Schüsse.«
    Mist.

26
    Zürich
     
    Lisa Maki saß auf dem einzigen Stuhl im Zimmer und schlug die Beine übereinander. Sie zündete sich eine französische Zigarette an, atmete den Rauch tief ein und ließ ihn dann durch ihre Nase wieder hinausströmen. Mit kurzen, unlackierten Fingernägeln nahm sie ein Stück Tabak von ihrer Zunge, ehe sie sprach. »Wer von euch?«, fragte sie, und aus ihrer Stimme klang Wut. Madre de Dios , sie hatte Angst, die sie den anderen niemals zeigen würde.
    » Wer von euch?«, wandte sie sich noch einmal an die drei Menschen vor ihr, »ist mutig genug, ihr zu sagen, dass wir versagt haben? Dass trotz

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