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Diamond Age - Die Grenzwelt

Titel: Diamond Age - Die Grenzwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Stephenson
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Bündel.
    Flammen brechen gleichzeitig an mehreren Stellen an ihrem Körper aus, Lavaströme brechen aus ihren Adern hervor, und das Herz selbst springt aus der Brust wie ein Kugelblitz. Ihr Körper wird zu einem auf dem Boden liegenden brennenden Kreuz, die gleißende Spitze eines inversen Kegels aus wallenden Dampf- und Rauchwolken. Hackworth stellt fest, daß das Trommeln und Singen vollkommen aufgehört hat. Die Menge verharrt eine ganze Weile schweigend, während der Leichnam brennt. Als die letzten Flammen erloschen sind, tritt eine Art Ehrengarde aus der Menge hervor: vier Männer, mit schwarzer Körperfarbe beschmiert, auf die weiße Skelette gemalt wurden. Hackworth sieht, daß die Frau auf einer Art quadratischem Tuch gelegen hat, als sie verbrannt ist. Jeder der vier Typen schnappt sich eine Ecke des Tuchs. Ihre Überreste rutschen in die Mitte, pulverige Asche staubt empor, Fünkchen fliegen aus rotglühender Kohle. Die Skelettmänner tragen die Überreste zu einem Zweihundertfünfzigliterfaß aus Blech und kippen sie hinein. Dampfschwaden steigen empor, ein lautes Zischen ist zu hören, als die heiße Kohle mit einer Flüssigkeit in der Tonne in Berührung kommt. Einer der Skelettmänner nimmt einen langen Löffel und rührt die Mischung um, dann taucht er einen abgesplitterten und rissigen Kaffeebecher der Universität von Michigan hinein und trinkt einen kräftigen Schluck.
    Die drei anderen Skelettmänner trinken der Reihe nach, lnzwischen haben die Zuschauer eine lange Schlange gebildet. Einer nach dem anderen treten sie vor. Der Anführer der Skelettmänner hält den Becher für sie hoch und läßt jeden einen Schluck trinken. Dann schlendern sie alle davon, allein oder in kleinen, schwatzhaften Gruppen. Ende der Vorstellung.
     

Nells Leben in Dovetail;
Entwicklungen in der Fibel;
in Ausflug in die Klave New Atlantis;
sie wird Miss Matheson vorgestellt;
neue Unterkunft bei einem »alten« Bekannten.

    Nell lebte mehrere Tage in der Mühle. Sie gaben ihr ein kleines Bett unter den Erkern im Obergeschoß, in einem gemütlichen Eckchen, das aufgrund ihrer Größe nur sie allein erreichen konnte. Sie nahm ihre Mahlzeiten mit Rita oder Brad oder einem der anderen netten Leute ein, die sie kannte. Tagsüber wanderte sie durch die Wiesen oder ließ die Füße in den Bach hängen oder erforschte die Wälder, wobei sie manchmal sogar bis zum Hundegitter ging. Die Fibel nahm sie immer mit. In letzter Zeit berichtete das Buch nur noch von den Abenteuern von Prinzessin Nell und ihren Freunden in der Stadt von König Elster. Es wurde immer mehr zum Raktiven und weniger zur Geschichte, und am Ende eines jeden Kapitels war Nell erschöpft von der geistigen Anstrengung, die sie aufbringen mußte, um sich und ihre Freunde durch einen weiteren Tag zu bringen, ohne in die Fallen von Piraten oder König Elster selbst zu tappen. Mit der Zeit dachten sie und Peter sich einen schlauen Plan aus, um in das Schloß selbst zu gelangen, für Ablenkung zu sorgen und die Zauberbücher zu rauben, aus denen König Elster seine Macht bezog. Dieser Plan scheiterte beim erstenmal, aber anderntags blätterte Nell eine Seite zurück und versuchte es erneut, diesmal mit einigen Änderungen. Sie scheiterten wieder, aber Prinzessin Nell und ihre Freunde konnten etwas weiter in das Schloß vordringen. Beim sechsten oder siebten Versuch klappte der Plan vorbildlich -während König Elster in einen Rätselwettstreit mit Peter Karnickel verstrickt war (den Peter gewann), sprengte Purpur mit einem Zauberspruch die Tür der geheimen Bibliothek auf, wo Bücher standen, die noch weitaus magischer waren als die
Illustrierte Fibel für die junge Dame.
In einem dieser Bücher war ein juwelenbesetzter Schlüssel verborgen. Prinzessin Nell nahm den Schlüssel, und Purpur nutzte die Gelegenheit und ließ einige von König Elsters Büchern mitgehen.
    Ihnen gelang eine atemberaubende Flucht über einen Fluß ins Nachbarland, wohin König Elster ihnen nicht folgen konnte, und dort schlugen sie einige Tage auf einer hübschen Wiese ihr Lager auf und ruhten sich aus. Tagsüber, wenn die anderen nur Plüschtiere waren, studierte Prinzessin Nell einige der neuen Zauberbücher, die Purpur gestohlen hatte. In diesem Fall zoomte die Illustration des fraglichen Buches auf der Seite so sehr nach vorne, bis sie die ganze Seite ausfüllte, und dann wurde die Fibel selbst zu diesem Zauberbuch, bis Nell beschloß, es wieder wegzulegen.
    Nells Lieblingsbuch war ein

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