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Diamonds & Rust

Diamonds & Rust

Titel: Diamonds & Rust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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in ihrem Nacken spürte. Sie ließ die Hand sinken und drehte sich um.
Er stand dicht vor ihr, in seinen Augen wieder dieser undefinierbare Blick. Instinktiv wollte sie zurückweichen, doch das Spülbecken drückte gegen ihre Hüften.
Einen Augenblick lang standen sie so, schweigend, unbeweglich. Dann trat er einen Schritt zurück.
»So etwas wie heute Nachmittag möchte ich nicht noch einmal sehen«, begann er barsch. »Hier ist ein Kind im Haus, und auch wenn Danny noch nicht in dem Alter ist, sich etwas dabei zu denken, möchte ich nicht, dass Sie so freizügig bekleidet hier herumlaufen. Ich habe nichts dagegen, dass Sie den Pool benutzen, oder sich im Garten sonnen, aber dann mit Badeanzug und nicht halbnackt.«
Völlig überrascht starrte Vanessa ihn an. Sie wusste nicht, womit sie gerechnet hatte, aber nicht damit. In ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken, und Zorn brauste in ihr auf, am liebsten hätte sie ihn geohrfeigt. Während sie noch überlegte, was sie ihm am besten an den Kopf werfen sollte, hatte er sich auch schon umgedreht und war in seinem Arbeitszimmer verschwunden.
Voller Wut drehte sie sich um und warf das Geschirr ins Spülbecken, sodass das Wasser aufspritzte.
Mit den Tränen kämpfend griff sie sich den Schwamm und begann einen Teller zu bearbeiten. Sie schrubbte den Teller mit solcher Vehemenz, als wollte sie den Lack vom Porzellan abreiben, schrubbte immer weiter, solange bis ihr Zorn verraucht war.
     
    Als kurz darauf Jeremy nach unten kam, räumte sie gerade die letzten Teller weg, und ihr war nicht anzumerken, dass sie noch kurz zuvor so aus der Fassung gewesen war.
»So, der kleine Mann ist im Bett und schläft, und ich werde mich jetzt auch auf den Weg machen.«
Vanessa nickte. Sie tauschten noch ein paar Belanglosigkeiten aus, dann verabschiedete Jeremy sich.
»Bis morgen«, winkte er ihr von der Tür aus nochmal zu und verschwand.
In ihrem Zimmer ließ sie sich erschöpft auf ihr Bett fallen.
Gerade jetzt, wo sie begonnen hatte, sich wohlzufühlen, musste so etwas passieren.
Enttäuscht zupfte sie an ihrer Bettdecke herum und grübelte. Wie verklemmt musste dieser Mann denn sein, dass er sich an einem Bikini so störte? Ja, natürlich hatte sie auch bemerkt, dass Jeremy sie angestarrt hatte, und sie war nicht so naiv, dass sie nicht genau wusste, weshalb. Aber war es nötig gewesen, deswegen so einen Aufstand zu machen? Hatte er wirklich solche Angst, dass sie seinen Sohn »verderben« würde? Schließlich war sie nicht nackt gewesen, und sie bezweifelte stark, dass Danny bei seinen Besuchen im Schwimmbad oder beim Spielen am Strand nicht schon andere Frauen im Bikini gesehen hatte.
Das Ganze ist einfach nur lächerlich, dachte sie kopfschüttelnd.
     

Kapitel 7
     
    M it gemischten Gefühlen wachte Vanessa am nächsten Morgen auf. Nach wie vor sah sie die Szene des gestrigen Abends deutlich vor sich, und sie hatte keine Ahnung, wie sie sich verhalten sollte, wenn sie David gleich am Frühstückstisch gegenübersitzen würde.
Glücklicherweise konnte sie dieses Thema erst einmal beiseiteschieben, denn als sie nach unten kam, war weit und breit niemand zu sehen; anscheinend waren die beiden schon früh aufgebrochen.
Vanessa war erleichtert, doch ihr war bewusst, dass ihr Problem damit nur verschoben und längst nicht gelöst war. Sie hoffte nur, dass David sich wieder beruhigt hatte, und es keinen weiteren Ärger geben würde.
Gedankenverloren kaute sie ohne rechten Appetit auf ihrem Frühstück herum, danach machte sie es sich auf der Couch gemütlich und schaute sich im Fernsehen irgendeine alberne Gameshow an, die sie nicht wirklich interessierte.
Als sie gerade umschalten wollte, klingelte ihr Handy.
Überrascht warf sie einen Blick auf das Display und strahlte vor Freude.
»Nicky«, rief sie jubelnd, nachdem sie den Anruf angenommen hatte. »Wo steckst du denn, seit drei Wochen versuche ich, dich zu erreichen?«
»Ja ich weiß, ich habe auch schon ein ganz schlechtes Gewissen, aber ich habe mich spontan entschieden, Urlaub zu machen.«
»Du bist mir eine Marke, einfach abzuhauen, ohne mir ein Wort zu sagen.«
Eine Weile plauderten sie über Nickys Urlaub, dann fragte die Freundin: »Aber jetzt erzähl du doch mal, wie ist dein Job? Ist alles gut gelaufen? Macht es dir Spaß? Wie sind die Leute?«
Das waren genau die Stichworte, die Vanessa gebraucht hatte.
Sie sprudelte alles heraus was ihr auf der Seele lag, berichtete von ihrer chaotischen Ankunft, von dem boshaften

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