Diamonds & Rust
unterwegs.
Zwar genoss sie die Ruhe, doch sie fühlte sich auch ein wenig einsam, und hatte Sehnsucht nach Nicky, die sie bisher immer noch nicht erreicht hatte. Sie machte sich jedoch nicht allzu viele Gedanken, schließlich kannte sie Nicky und ihre spontanen Entschlüsse, einfach mal für ein paar Wochen zu verreisen. Vermutlich lag sie jetzt gerade irgendwo an einem Südseestrand und ließ sich von braungebrannten Bewunderern leckere Cocktails servieren. Wohlig räkelte Vanessa sich auf ihrem Liegestuhl und döste vor sich hin, als Dannys Stimme sie jäh aus ihren Träumen riss.
»Schau mal, ich habe einen neuen Ball bekommen.«
Vanessa richtete sich erschrocken auf, und während Danny mit seinem Ball begeistert auf und ab hopste, entdeckte sie Jeremy, der nur ein paar Schritte weiter stand und sie mit einem breiten Grinsen ungeniert betrachtete.
Verlegen hielt sie nach ihrem Handtuch Ausschau und entdeckte es am Pool, wo sie es nach ihrem Bad achtlos hingeworfen hatte.
Gerade wollte sie sich in Bewegung setzen, um es aufzuheben, als David auf die Terrasse trat.
Er folgte Jeremys Blick hinüber zu Vanessa. Für ein paar Sekunden starrte er sie an, und Vanessa wäre am liebsten im Boden versunken. Dann wandte er sich abrupt um, ging zum Grill und begann dort zu hantieren.
»Hi Vanessa«, brach Jeremy das Schweigen. »Hast du vergessen, dass wir heute grillen wollten?«
»Hi«, murmelte sie unglücklich, und schaffte es endlich, zum Pool zu stolpern und sich in ihr Handtuch zu wickeln.
»Ich glaube, ich ziehe mir erstmal was an«, sagte sie kleinlaut und steuerte auf die Verandatür zu.
»Oh, also wegen mir musst du das nicht extra tun«, bemerkte Jeremy mit einem anzüglichen Zwinkern.
David drehte sich um und sah ihn finster an. »Könntest du mir hier zu Hand gehen?«, bat er, doch es war mehr ein Befehl.
Vanessa flüchtete auf ihr Zimmer. Während sie sich anzog, erinnerte sie sich dunkel daran, dass gestern beim Mittagessen die Rede davon gewesen war, dass sie heute Abend gemeinsam grillen wollten. Es war ihr völlig entfallen und sie hätte sich selbst ohrfeigen können dafür; wenn sie daran gedacht hätte, hätte sie sich den beiden Männern sicherlich nicht so leicht bekleidet dort auf der Liege präsentiert.
Heute Morgen beim Frühstück hatte David aber auch kein Wort mehr davon erwähnt, so dass sie es einfach vergessen hatte.
David – wie er sie angesehen hatte. Bei dem Gedanken daran wurden ihre Knie weich, und sie setzte sich für einen Moment aufs Bett.
»Dieser Blick, als ob ich etwas Schlimmes getan hätte«, schoss es ihr durch den Kopf. »Ist es etwa verboten, im Bikini am Pool zu liegen?«
Einen Moment überlegte sie, ob sie überhaupt wieder zurückgehen sollte, doch dann entschloss sie sich trotzig, sich nicht einschüchtern zu lassen. Außerdem wäre es noch peinlicher, wenn sie jetzt nicht mehr erscheinen würde, also raffte sie sich auf und ging wieder nach unten.
Als sie auf die Terrasse trat, duftete es bereits lecker nach Würstchen und Fleisch.
Zum Glück verhinderte Danny ein unangenehmes Schweigen, indem er sie direkt an der Hand packte und auf die Wiese zog, um mit ihm Ball zu spielen.
Vanessa war froh über die Ablenkung, und während die beiden Männer sich um das Essen kümmerten, tobte sie ausgelassen mit Danny herum.
Kurze Zeit später saßen sie gemeinsam am Tisch, und wie so oft unterhielt Danny sie alle mit seinem Geplapper. Jeremy alberte mit Danny herum, und langsam entspannte Vanessa sich wieder ein wenig, obwohl ihr nicht entging, dass David sich nur sehr zurückhaltend an den Gesprächen beteiligte und immer noch verärgert aussah.
Dennoch verlief das Essen harmonisch, und allmählich wurde es dunkel.
»Ich werde mich dann wohl langsam verabschieden«, sagte Jeremy.
»Och … jetzt schon?« Danny schien enttäuscht. »Kannst du nicht noch ein bisschen bleiben?«
»Du weißt, dass wir morgen einen Ausflug nach Riverview machen wollten, und früh aufstehen müssen, also ab mit dir ins Bett«, erinnerte David ihn liebevoll.
»Kann Jeremy mich dann wenigstens ins Bett bringen heute und mir was vorlesen?«, fragte Danny hoffnungsvoll, und als sein Vater zustimmend nickte, eilte er freudig ins Haus.
Jeremy folgte ihm, und Vanessa nutzte die Gelegenheit und begann das Geschirr abzuräumen.
Während sie Wasser in das Spülbecken ließ, war David ihr mit ein paar Tellern und Schüsseln gefolgt, die er neben ihr abstellte.
Gerade wollte sie danach greifen, als sie seinen Blick
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