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Diamonds & Rust

Diamonds & Rust

Titel: Diamonds & Rust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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entspannt.
Unter einem Baum hatten sie ihre Decke ausgebreitet. Danny tollte ausgelassen herum, schaukelte, kletterte und war kaum zu bremsen. Natürlich wollte er auch unbedingt Schach spielen, und so wechselten Vanessa und David sich dort am Tisch ab.
Die Zeit verging wie im Flug, und gerade als sie ihre Verpflegung auspacken wollten, zogen dunkle Wolken auf.
»Es sieht aus, als würde es jeden Moment anfangen zu regnen«, meinte David nach einem prüfenden Blick in den Himmel. »Ich glaube wir sollten aufbrechen.«
Danny war enttäuscht, doch Vanessa tröstete ihn.
»Na komm, wir können zu Hause gemütlich essen, und wenn dein Dad einverstanden ist, schauen wir uns noch zusammen einen Film an.«
Als David nickte, war Danny wieder zufrieden, und rasch packten sie zusammen.
Drohend ballten sich die schwarzen Wolken immer mehr zusammen, und zügig machten sie sich auf den Heimweg. Sie kamen nicht sehr weit, als das Unwetter losging. Ein dunkles Grollen erklang, eine heftige Sturmböe fegte über die Straße. Starker Regen setzte ein, und in wenigen Sekunden waren sie fast vollständig durchnässt.
Kurz entschlossen steuerte David auf einen Hauseingang zu.
»Wir stellen uns hier unter, bis das Gröbste vorbei ist«, entschied er.
Eilig suchten sie Schutz unter dem Torbogen.
Es sah aus, als wolle die Welt untergehen, der Wind peitschte den Regen über die Straße, Donnerschläge krachten, gefolgt von Blitzen, die über den Himmel zuckten.
Während Danny das Ganze fasziniert beobachtete und keinerlei Angst zu haben schien, fühlte Vanessa sich alles andere als wohl.
Seit sie sich erinnern konnte, hatte sie sich vor Gewittern gefürchtet, besonders dann, wenn sie kein festes Dach über dem Kopf hatte. Mit Unbehagen sah sie in den Regen hinaus, und betete in Gedanken, dass es schnell vorüber sein würde. Sie war völlig durchnässt, ihre Jeans und das dünne T-Shirt klebten an ihr wie eine zweite Haut. Ihr war kalt, und sie begann zu zittern.
Unerwartet krachte ein mächtiger Donnerschlag, scheinbar genau über ihnen, und sie zuckte zusammen.
»Sie brauchen keine Angst zu haben«, hörte sie in diesem Moment David leise sagen, und fühlte in derselben Sekunde, wie er beschützend seinen Arm um ihre Schultern legte.
Vanessa erstarrte, unfähig zu denken oder zu handeln; wie in Trance schlossen sich ihre Augen und sie nahm nur noch die Gefühle war, die seine Berührung in ihr auslösten.
Sie spürte seine warme Hand durch den dünnen Stoff ihrer Bluse hindurch, tausend kleine Schauer krochen von dort ihren Arm hinunter.
Sie spürte die Intensität seines Körpers, der ihr auf einmal so nahe war, spürte die Kraft, die von ihm ausging. Ohne nachzudenken, schmiegte sie sich mit weichen Knien dichter an ihn.
Reglos stand sie da, umfangen von der Heftigkeit der Empfindungen, die unkontrolliert von ihr Besitz ergriffen, während die Zeit stillzustehen schien.
Doch es waren nur Bruchteile von Sekunden, die er sie festhielt, und im selben Moment war der Spuk auch schon vorbei.
Jäh kam Vanessa wieder zu sich, als David abrupt seine Hand wegzog und zurückwich, fast so, als hätte er sich die Finger verbrannt. Absolut fassungslos versuchte sie, ihre Gedanken unter Kontrolle zu bringen. Sie konnte nicht glauben, was da gerade passiert war, konnte nicht verstehen, was sie da eben so ohne jede Vorwarnung überrollt hatte. Fast war sie sicher, das alles nur geträumt zu haben, doch ein verstohlener Seitenblick auf David, der mit versteinertem Gesicht in den Regen hinaus starrte, überzeugte sie vom Gegenteil.
Völlig verstört sah sie zu Danny, der ihnen den Rücken zuwandte, seine Hände in den Regen hinausstreckte und begeistert mit den Füßen in einer Pfütze herum plantschte, die sich vor ihm auf dem Boden gebildet hatte. Erleichtert stellte sie fest, dass er anscheinend nichts mitbekommen hatte.
Unsicher schlang sie die Arme um sich, ihr war erbärmlich kalt; es war eine Kälte, die sich von innen heraus langsam über ihren ganzen Körper ausbreitete, und sie wünschte der Boden zu ihren Füßen würde sich auftun und sie einfach verschlucken.
     
    Irgendwann hörte der Regen auf. Sie setzten ihren Heimweg fort, Danny wie immer munter und fröhlich, David und Vanessa schweigend.
Vanessa hielt größtmöglichen Abstand zu David und war geflissentlich darauf bedacht, ihn nicht anzusehen.
Entgegen ihrem sehnlichsten Wunsch, sofort auf ihr Zimmer zu flüchten, zwang sie sich, wie versprochen mit Danny noch einen Film

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