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Diamonds & Rust

Diamonds & Rust

Titel: Diamonds & Rust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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Konten leergeräumt, und ihm eine kurze Nachricht hinterlassen, in der sie ihm lapidar erklärte, dass sie ihn bis oben hin satthätte, und mit dem schmierigen Kerl ein neues Leben anfangen würde.«
»Armer Danny«, entfuhr es Vanessa mitfühlend, »wie kann eine Mutter ihr Kind einfach so sitzenlassen?«
»Sie war ihm nie eine richtige Mutter gewesen, und unter all diesen Umständen kann man froh sein, dass der Kleine sein Vertrauen in die Menschen nicht verloren hat. Er war zwar noch ziemlich klein, als das alles passiert ist, aber er hat genug mitbekommen. Eine Zeitlang hat er sich die Schuld dafür gegeben, dass seine Mutter verschwunden ist. Immer wieder hat er gefragt, was er denn Böses getan hätte – ich habe keine Ahnung, was dieses Miststück dem Jungen die ganze Zeit vorher schon eingeredet hat«, sagte Jeremy zähneknirschend.
Vanessa war ziemlich geschockt, sie konnte nachfühlen, was David und Danny durchgemacht haben mussten, und verstand nun so einiges.
»Es war bestimmt eine schwere Zeit für die beiden«, sagte sie mitleidig.
»Allerdings, David war völlig durch den Wind, ich habe so einige Nächte auf seiner Couch verbracht zu dieser Zeit. Wegen Linda hat er sich nicht viele Gedanken gemacht, seine Gefühle für sie waren schon damals verschwunden, als sie angefangen hat, sich herumzutreiben. Aber er hat sich die größten Sorgen um Danny gemacht, wie er das alles verkraften würde, und wie er selbst es hinkriegen sollte, sich neben seiner Arbeit noch ausreichend um Danny zu kümmern.
Eine Weile habe ich mich mit ihm zusammen um den Kleinen gekümmert, und nachdem er dann mit Danny hier in das neue Haus umgezogen war, habe ich ihm geraten, sich nach einem Kindermädchen umzusehen. Da war zwar noch Antonia, die sich um den Haushalt gekümmert hat, seit die Drei damals hier nach Morganville gezogen sind, aber auf Dauer ist eine alte Frau nun mal auch keine angemessene Betreuung für einen kleinen Jungen.«
»David kann froh sein, einen Freund wie dich zu haben«, sagte Vanessa leise, und sie musste an Nicky denken. »Ich habe zum Glück auch so eine gute Freundin«, erklärte sie, und erzählte Jeremy spontan von ihrer gescheiterten Beziehung mit Michael, und wie sehr sich Nicky in all der Zeit um sie gekümmert hatte.
Irgendwann sahen sie auf die Uhr und stellten mit Schrecken fest, dass es bereits weit nach Mitternacht war.
»Wir sollten jetzt besser nach Hause fahren«, schlug Jeremy vor und Vanessa nickte.
Er zahlte, bestellte noch ein Taxi für Vanessa, und sie verabschiedeten sich mit einer kurzen Umarmung.
Kurz darauf lag sie in ihrem warmen Bett und dachte noch einmal kurz über Jeremys Erzählung nach. Sie konnte jetzt verstehen, warum es Danny letzte Woche nicht gut ging, als sein Vater weggefahren war, und warum er an ihrem ersten Abend solche Angst gehabt hatte, dass sie böse auf ihn sei.
Und ihr war jetzt auch klar, warum David sich manchmal so merkwürdig benahm.
     

Kapitel 13
     
    G utgelaunt verbrachte Vanessa den nächsten Vormittag. Obwohl ihre Gesprächsthemen teilweise traurig gewesen waren, hatte sie dennoch Jeremys Gesellschaft genossen, und fühlte sich äußerst beschwingt.
Beim Mittagessen war Jeremy, wie so oft, auch wieder anwesend.
Alle unterhielten sich angeregt, und während Vanessa anschließend noch den Tisch abräumte, bekam sie mit halbem Ohr mit, wie David auf dem Weg ins Arbeitszimmer Jeremy fragte: »Ach, da fällt mir gerade ein, hast du dir eigentlich gestern Abend noch die Unterlagen zu dem neuen Projekt durchgelesen?«
»Ich hatte gestern Abend keine Zeit, ich mache das nachher noch«, antwortete Jeremy unbekümmert.
Sie war ein wenig verwundert, scheinbar hatte er David nicht erzählt, dass er sich mit ihr zum Essen verabredet hatte, doch dann dachte sie nicht weiter darüber nach. Abgesehen davon, dass es David überhaupt nichts anging, war es vermutlich besser so, bevor es wieder zu irgendwelchem grundlosen Ärger kommen würde.
Abends, gerade als Vanessa Danny ins Bett gebracht hatte und in ihr Zimmer gehen wollte, begegnete ihr David im Flur.
»Es war spät gestern Abend«, stellte er im Vorbeigehen fest.
Vanessa glaubte in seiner Stimme eine leise Kritik gehört zu haben, und sie wollte gerade lospoltern, dass sie ja wohl alt genug sei, nach Hause zu kommen, wann sie wolle, doch dann dachte sie, dass es besser sei, ihn nicht erneut zu provozieren.
»Tut mir leid, wenn ich zu laut war, ich wollte Sie nicht wecken«, entschuldigte sie sich

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