Diamonds & Rust
stattdessen.
Er warf ihr einen seltsamen Blick zu, sagte aber nichts mehr und ging auf Dannys Tür zu, und erleichtert verschwand Vanessa in ihrem Zimmer.
So vergingen ein paar Wochen, und Jeremy suchte immer öfter Vanessas Gesellschaft.
Sie gingen zusammen essen, machten Spaziergänge am Strand oder unternahmen an den Wochenenden kleine Ausflüge.
Vanessa hatte Jeremy inzwischen als guten Freund zu schätzen gelernt, und seine Gesellschaft tat ihr gut. Sie bemerkte, dass er immer mal wieder versuchte, mit ihr zu flirten, aber sie hielt ihn auf Abstand, und er schien das zu respektieren. Er behandelte sie stets höflich und zuvorkommend, und Vanessa hatte nicht den Eindruck, dass er irgendwelche Hintergedanken hatte.
Von Nicky hatte sie seit einer geraumen Weile nichts mehr gehört, und umso erfreuter war sie, als die Freundin sie eines Abends anrief, und ihr ankündigte, dass sie am kommenden Samstag in Morganville sein würde.
»Ich bin nur auf der Durchreise, aber ich zweige mir ein bisschen Zeit ab, um dich zu treffen, das lasse ich mir nicht nehmen«, erklärte sie ihr freudig.
Sie plauderten noch eine Weile, und entschieden sich dann, ihr Gespräch am Samstag fortzusetzen.
Vanessa war voller Vorfreude, und so verging die Zeit bis zum Samstag rasend schnell.
Aufgeregt stand Vanessa am Samstagnachmittag vor dem kleinen Restaurant, welches sie auch mit Jeremy regelmäßig und gerne besuchte, und hielt Ausschau nach Nicky.
Irgendwann sah sie einen blonden Haarschopf um die Ecke biegen, und freudestrahlend stürzte sie auf die Freundin zu.
Nachdem sie sich ausgiebig begrüßt und vor lauter Wiedersehensfreude ein paar Tränen verdrückt hatten, setzten sie sich an einen der Tische.
Sie bestellten, und während sie ihr Essen genossen, unterhielten sie sich angeregt.
»Erzähl, wie läuft es bei dir?«, fragte Nicky und sah ihre Freundin gespannt an.
»Oh, inzwischen eigentlich ganz gut«, erklärte Vanessa gut gelaunt, und berichtete der Freundin zunächst von Danny, dann von Jeremy.
»Soso, du hast dir also einen Verehrer zugelegt«, zog Nicky sie auf.
Verlegen wehrte Vanessa ab. »So ist das nicht – wir verstehen uns einfach nur gut«, betonte sie.
Nicky schaute ein wenig zweifelnd, ging aber nicht weiter darauf ein. »Und, wie läuft es mit dem Biest?«, kicherte sie.
»Naja, sie ist noch genauso unfreundlich und bösartig wie am Anfang, also unverändert. Aber ich gehe ihr aus dem Weg, und sie lässt mich in Ruhe, wir haben also quasi einen Waffenstillstand«, grinste Vanessa.
»Und was ist mit Mr. Verklemmt?«, wollte Nicky wissen.
»Naja, es gab so ein paar Schwierigkeiten, aber momentan ist es okay«, wich Vanessa ihr aus.
Prüfend sah Nicky sie an. »Komm Süße, ich seh doch an deinem Gesicht, dass das nicht alles ist.«
Vanessa seufzte und rollte gespielt genervt die Augen. Eigentlich hatte sie der Freundin nicht auf die Nase binden wollen, wie dämlich sie sich benommen hatte, es war ihr immer noch zu peinlich. Aber Nicky kannte sie einfach zu gut, also blieb ihr jetzt nichts anderes übrig, als ihr zu erzählen, was passiert war.
Sie berichtete von dem Ereignis nach dem Nachmittag im Park und schilderte ihr auch, was sich abgespielt hatte, als David von seiner Geschäftsreise zurückgekommen war.
Mit immer größer werdenden Augen hörte Nicky ihr zu.
Als Vanessa ihre Erzählung beendet hatte, herrschte einen Moment Schweigen, dann legte Nicky los: »Das glaube ich doch wohl alles nicht. Kann man dich auch nur für fünf Minuten aus den Augen lassen? Eigentlich sollte man doch meinen, dass du nach der Sache mit Michael langsam schlauer wärst, aber nein – du hast nichts Besseres zu tun, als sofort in den nächsten Schlamassel zu geraten.«
Vanessa holte tief Luft und wollte etwas erwidern, doch Nicky winkte ab. »Bist du eigentlich noch ganz dicht? Dir ist schon klar, dass du dir hier weiteren Ärger einhandeln wirst, ja?«
»Es ist doch alles in Ordnung«, murmelte Vanessa kleinlaut.
»Nicht ist in Ordnung, gar nichts«, betonte Nicky. »Wie dämlich kann man denn sein? Nach allem was du mir bisher erzählt hast, willst du mir doch nicht ernsthaft weismachen, dass David sich rein gar nichts dabei gedacht hat, als er den Arm um dich gelegt hat? Und ganz ehrlich, wenn er wirklich nichts im Schilde führt, warum glaubst du, hat er dich nicht rausgeworfen, als du ihn so beschimpft hast? Weil er so besorgt um den Kleinen ist? Mit Sicherheit nicht.«
»Jetzt hör mir doch mal zu«, rechtfertigte
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