Diamonds & Rust
Treppe und lauschte angestrengt nach unten.
Danny war bereits in der Schule, David saß in seinem Arbeitszimmer und Vanessa war unterwegs zum Arzt, also würde sie bestimmt nicht so schnell zurückkommen.
Schnell huschte sie in Vanessas Zimmer und schaute sich um. Das Bett war unberührt, alles sah aufgeräumt und ordentlich aus.
Wie schon vor ein paar Wochen begann sie leise und systematisch alles zu durchsuchen, und als sie schon fast enttäuscht aufgeben wollte, wurde sie in der untersten Schublade der Kommode endlich fündig.
»Diese kleine Schlampe«, dachte sie voller Hass und starrte ungläubig auf den Schwangerschaftstest in ihrer Hand.
Ihr wurde klar, dass es höchste Zeit war zu handeln.
Verstört kehrte Vanessa gegen Mittag von ihrem Arztbesuch zurück und zog sich sofort auf ihr Zimmer zurück.
Der Arzt hatte ihr noch einmal bestätigt, was sie seit Tagen vermutet hatte, und der Test ihr bereits auch deutlich gezeigt hatte: Die Nächte mit David waren nicht ohne Folgen geblieben, sie erwartete ein Kind.
Beim Anblick des winzigen Punktes auf dem Ultraschallmonitor war sie zuerst überglücklich gewesen, doch ihre Freude war schnell einer dumpfen Angst gewichen.
Was würde David dazu sagen?
Nach der ganzen Aufregung hatten sie jetzt gerade erst seit ein paar Wochen zueinander gefunden, kamen sich allmählich näher, waren immer noch dabei sich richtig kennenzulernen – es war viel zu früh für so etwas.
Trotz aller Zärtlichkeit und Zuneigung, die David ihr entgegen brachte, hatte er jedoch nie von Liebe gesprochen, und er hatte auch mit keinem Wort erwähnt, ob er überhaupt an eine langfristige Beziehung dachte.
Bisher war sie damit zufrieden gewesen, sie hatte seine Nähe genossen und wollte sich keine Gedanken über die Zukunft machen, doch jetzt war plötzlich alles anders.
Beim Mittagessen gab Vanessa sich fröhlich und unbeschwert, während die Gedanken in ihrem Kopf nur um das eine Thema kreisten.
Sie hatte überhaupt keinen Appetit, stocherte lustlos in ihrem Essen herum, und merkte, wie ihr schon wieder übel wurde.
David bemerkte glücklicherweise nichts davon, er unterhielt sich mit Jeremy und war mit Danny beschäftigt, und sie war erleichtert, als das Essen vorbei war und die beiden Männer wieder im Büro verschwanden.
Danny war bereits nach oben gegangen, und sie räumte den Tisch ab, als Jeremy noch einmal in die Küche kam, um sich eine Tasse Kaffee zu holen. Im gleichen Augenblick wurde ihr wieder schwindelig und sie hielt sich an der Theke fest.
»Alles okay?«, fragte Jeremy besorgt.
»Es geht schon«, quetschte sie heraus, bemüht sich nichts anmerken zu lassen.
Prüfend sah Jeremy sie an. »Was ist los? Geht es dir nicht gut? Habt ihr Ärger gehabt?«
Stumm schüttelte sie den Kopf, doch da stiegen ihr auch schon die Tränen in die Augen.
»Na komm, du weißt, dass du mit mir reden kannst«, sagte Jeremy mitfühlend.
Sie nahm sich ein Papiertuch von der Küchenrolle und wischte sich rasch die Tränen ab.
Nach ihrem Arztbesuch hatte sie zwar schon versucht Nicky zu erreichen, aber leider vergeblich, und sie fühlte sich mit ihrem Kummer völlig alleine. Vielleicht wäre es keine schlechte Idee, mit Jeremy zu sprechen. Er kannte David seit vielen Jahren, kannte ihn besser als jeder andere, und wenn ihr jemand einen Rat geben konnte, dann war er es.
»Ja, vielleicht sollte ich mit dir reden – aber nicht jetzt«, sagte sie hastig. »Können wir uns heute Abend im Bistro treffen?«
»Natürlich«, nickte Jeremy.
»Aber bitte sag David nichts, ich will nicht, dass er sich Sorgen macht.«
Jeremy versprach es, und Vanessa ging wieder nach oben, während sie überlegte, wie sie es anstellen sollte, sich mit Jeremy zu treffen, ohne dass David etwas bemerken würde.
Unter einem Vorwand machte Vanessa sich am Abend auf den Weg in die Stadt. David hatte keinerlei Verdacht geschöpft, und sie hatte ein schlechtes Gewissen, dass sie ihn angelogen hatte. In dem kleinen Restaurant setzte sie sich an einen Tisch, bestellte sich ein Glas Wasser und es dauerte auch nicht lange, bis Jeremy auftauchte.
Obwohl sich Vanessa immer noch nicht ganz wohlfühlte, bei dem was sie tat, war sie froh ihn zu sehen.
»Na dann, was ist los?«, fragte Jeremy besorgt, nachdem er sie begrüßt hatte, und bemerkte, dass Vanessa schon wieder Tränen in den Augen standen. »Streit mit David?«
»Nein, das ist es nicht«, sagte sie leise, und nach einem kurzen Zögern berichtete sie ihm, was ihr der Arzt am
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