Diamonds & Rust
mich für dich, ehrlich Dave«, bekräftigte Jeremy. »Vanessa ist eine tolle Frau, sie scheint dich glücklich zu machen, und Danny liebt sie über alles – es war das Beste, was dir passieren konnte.«
»Wenn ich dran denke, wie ich das vorher beinahe verbockt hätte, kann ich froh sein, dass sie noch hier ist und mich nicht zum Teufel gejagt hat«, bestätigte David lächelnd, wurde dann jedoch ernst. »Allerdings …«
Jeremy sah ihn fragend an. »Was ist los?«
»Diese Sache mit Linda – ich muss das endlich über die Bühne bringen. Das hat alles schon viel zu lange gedauert, und bevor ich das nicht geregelt habe, möchte ich auch nicht, dass Danny von Vanessa und mir erfährt.«
»Du hast Vanessa nicht erzählt, dass du noch verheiratet bist?«
»Nein, es hat sich irgendwie nicht ergeben. Wir haben über vieles gesprochen, aber darüber eben nicht. Ich fand es auch anfangs nicht so wichtig, und jetzt im Nachhinein würde es wohl ziemlich dämlich aussehen, wenn ich ihr so nebenbei erklären würde: ‚Ach Liebling, und was ich dir noch sagen wollte, ich bin noch verheiratet‘. Ich möchte Vanessa nicht noch einmal in irgendeine blöde Situation bringen, davon hatten wir weiß Gott genug.«
Nachdenklich sah Jeremy ihn an. »Und du hast immer noch keine Ahnung, wo Linda steckt?«
David zuckte die Schultern. »Sie ist wie vom Erdboden verschwunden, kein Mensch weiß, wo sie ist. Ich habe mir neulich die zwei Tage die Hacken abgelaufen, habe alle früheren Bekannten abgeklappert, war auch bei ihrem Vater, alles vergeblich. Einmal hat sie ihren Vater besucht und wollte Geld von ihm, das war kurz nachdem sie hier abgehauen ist. Er hat sie rausgeworfen und seitdem nichts mehr von ihr gehört.«
»Was sagt denn dein Anwalt, es muss doch irgendeine Möglichkeit geben, diese Ehe zu beenden?«
»Keine Chance, zumindest nicht in absehbarer Zeit«, sagte David düster. »Theoretisch gibt es da die Möglichkeit einer ‚öffentlichen‘ Zustellung der Papiere, auch wenn sie nicht auffindbar ist. Aber die Chance, damit vor Gericht durchzukommen, ist gering. Die verlangen da eine Menge Papierkram und Eigenermittlungen, das kann sich noch Jahre hinziehen.«
»Und was ist, wenn du eine Detektei beauftragst, vielleicht können die über das Konto, auf das du den Unterhalt überweist, etwas herausfinden?«, schlug Jeremy vor.
»Das habe ich bereits gemacht, darum habe ich mich in den zwei Tagen auch gekümmert. Ich hoffe, die haben Erfolg und ziehen mir nicht auch noch das Geld aus der Tasche.«
»Sei mir nicht böse David, aber Linda ist ein Miststück, und wenn du ehrlich bist, war sie das schon immer. Sie hat das schon schlau eingefädelt, solange du sie nicht findest, kannst du dich nicht scheiden lassen und darfst die ganze Zeit weiter zahlen.«
»Ich bin nicht böse, ich weiß ja, dass du recht hast. Du hast sie von Anfang an durchschaut, und ich war zu blöd, es zu merken«, gab David zu. »Ich wünschte nur, ich hätte das alles schon hinter mir, damit ich mich ganz auf eine Zukunft mit Vanessa und Danny konzentrieren kann.«
»Sie bedeutet dir sehr viel, stimmt‘s?«, fragte Jeremy leise, obwohl er die Antwort bereits kannte.
»Ja«, sagte David schlicht, »alles.«
Jeremy war nicht der Einzige, der bemerkt hatte, dass sich die Dinge zwischen David und Vanessa verändert hatten.
Antonia waren die verstohlenen Blicke zwischen den beiden ebenfalls nicht entgangen, und sie war klug genug, um zu wissen, was da vor sich ging.
Obwohl ihr diese Entwicklung überhaupt nicht gefiel, hütete sie sich davor, etwas zu sagen, hielt aber Augen und Ohren noch angestrengter offen als vorher.
Als sie an einem Morgen vom Einkaufen zurückkam, überraschte sie David und Vanessa eng umschlungen in der Küche.
Erschrocken fuhren die beiden auseinander.
»Ich habe dir doch gesagt, dass sie gleich wieder da sein wird«, flüsterte Vanessa David zu.
»Sie wird es verkraften«, lächelte er sie amüsiert an und ging zurück in sein Büro.
Antonia knallte die Taschen mit den Einkäufen auf die Theke und ging ein paar Schritte auf Vanessa zu, die immer noch völlig überrumpelt da stand.
»Du«, zischte sie und deutete drohend mit dem Finger auf Vanessa, »Ich weiß, was du hier treibst meine Liebe, du denkst du kannst dich hier einnisten, aber du solltest dir deiner Sache nicht zu sicher sein.«
Mit einem bitterbösen Blick drehte sie sich wieder um, und begann geräuschvoll die Einkäufe in den Schränken zu verstauen.
Vanessa stand da
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