Diamonds & Rust
Vormittag eröffnet hatte.
Für einen Moment war Jeremy überrascht, dann lächelte er und nahm ihre Hand.
»Und deswegen bist du so traurig? Du solltest glücklich sein, David wird sich freuen.«
»Das glaube ich nicht«, murmelte sie bedrückt, »Die gleiche Situation hat er schon einmal erlebt, und du weißt, was passiert ist.«
»Jetzt mach aber einen Punkt, du wirst dich doch nicht ernsthaft mit Linda vergleichen wollen?«, sagte er kopfschüttelnd.
»Nein, natürlich nicht. Aber gerade deshalb fühle ich mich so schlecht. Er wird denken, dass ich ihn festnageln will, wird sich verpflichtet fühlen mich zu heiraten, genauso wie er sich damals verpflichtet gefühlt hat Linda zu heiraten. Du hast selbst gesagt, er ist zu anständig, um nicht die Konsequenzen zu tragen, und ich möchte nicht, dass er sich zu etwas gedrängt fühlt, was er eigentlich nicht will.«
»David liebt dich, er würde keine Sekunde das Gefühl haben, dass du ihn drängst, glaub mir«, betonte Jeremy. »Wobei allerdings eine Heirat …«, er stockte.
Irritiert sah sie ihn an.
»Er hat es dir nicht gesagt, oder?«, murmelte Jeremy unbehaglich, während er sich selbst verfluchte, dass ihm das herausgerutscht war.
»Was gesagt?«, fragte sie nervös.
»David ist immer noch mit Linda verheiratet.«
Völlig fassungslos starrte Vanessa ihn an. »Immer … noch … verheiratet«, wiederholte sie tonlos, weniger schockiert über die Tatsache an sich, als mehr darüber, dass David ihr diesen wichtigen Punkt verschwiegen hatte.
Jeremy hatte wieder ihre Hand genommen, hielt sie beruhigend fest, während er ihr kurz erklärte, warum eine Scheidung bisher nicht möglich gewesen war.
»Warum hat er mir das nicht erzählt?«, flüsterte sie enttäuscht, bereits wieder mit den Tränen kämpfend.
»Er hat das nicht in böser Absicht getan«, nahm Jeremy den Freund in Schutz, »Er war so glücklich, dass zwischen euch endlich alles in Ordnung war, und wollte dich damit nicht belasten.«
Vanessa spürte, wie die Übelkeit wieder in ihr aufstieg. Sie hatte das Gefühl, als würde alles über ihr zusammenbrechen, sie fühlte sich hilflos und verraten.
»Und was soll ich jetzt tun?«, fragte sie verzweifelt.
»Du wirst es ihm nicht ewig verheimlichen können, es sei denn, du hast die Absicht …«
»Nein«, unterbrach sie ihn heftig, »Nein, darüber habe ich keine Sekunde nachgedacht, und das ist etwas, was auf gar keinen Fall infrage kommt.«
»Dann rede mit ihm. Er wird es sowieso irgendwann bemerken, also geh zu ihm und sag ihm, was los ist, ich bin mir sicher, dass er sich freuen wird.«
»Ich weiß nicht …«, zweifelte Vanessa.
Jeremy tat sein Bestes um sie zu beruhigen, und irgendwann hatte er sie überzeugt.
»David hat ein Recht darauf, es zu erfahren«, betonte er noch einmal, als sie gezahlt hatten, und die Straße entlang gingen. Vanessa nickte bedrückt.
»Soll ich dich nach Hause fahren?«, bot Jeremy an, als sie an seinem Auto ankamen.
»Nein, ich denke ich gehe zu Fuß, etwas frische Luft wird mir gut tun«, lehnte Vanessa ab. »Außerdem – David weiß nicht, dass ich mich mit dir getroffen habe, ich möchte dich bitten, dass das unter uns bleibt.«
»Natürlich«, versprach er und umarmte Vanessa zum Abschied. »Bis morgen, halt die Ohren steif.«
»Bis morgen«, murmelte sie und machte sich auf den Weg, die Gedanken bereits wieder bei David und dem Gespräch, das ihr bevorstand.
Die grauhaarige Frau auf der anderen Straßenseite fiel ihr nicht auf.
Kapitel 26
E s war noch nicht sehr spät, als Vanessa nach Hause kam, und David begrüßte sie gutgelaunt. Er schien keinen Verdacht zu schöpfen und sie war erleichtert.
Danny war bereits im Bett, und sie kuschelten sich auf der Couch aneinander und sahen sich einen Film an.
Vanessa kämpfte mit sich, ob sie noch heute Abend mit David sprechen sollte, aber sie war völlig fertig von den Ereignissen des Tages, und David sah so entspannt und zufrieden aus, dass sie beschloss, es auf den nächsten Morgen zu verschieben.
Müde legte sie ihren Kopf in seinen Schoß und versuchte, sich auf den Film zu konzentrieren, während die Gefühle in ihrem Inneren wild durcheinander tanzten.
Der nächste Tag begann hektisch, und Vanessa fand trotz ihrer guten Vorsätze keine Gelegenheit, um mit David zu sprechen.
Der Wecker hatte keinen Pieps von sich gegeben und sie hatten beinahe verschlafen. Eilig hatten sie sich angezogen, um noch halbwegs in Ruhe mit Danny frühstücken zu können.
Noch während
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