Diamonds & Rust
arbeiten.
Er wollte sich gerade ins Büro begeben, da kam Antonia auf ihn zu.
»Ich glaube Sie sollten einmal nach Vanessa sehen, es scheint ihr gar nicht gut zu gehen«, sagte sie mit scheinheiliger Besorgnis, und atmete erleichtert auf, als er tatsächlich nach oben ging.
»Perfekt«, grinste sie heimtückisch und rieb sich die Hände.
Jetzt musste nur noch dieser Trottel David pünktlich nach Hause kommen, und alles war gut. Er würde sicher sofort nach seinem kleinen Flittchen sehen wollen, und direkt nach oben gehen. Selbst wenn die beiden nichts Schlimmes trieben, allein die Tatsache, seinen besten Freund mit Vanessa in seinem Schlafzimmer zu erwischen, würde reichen, um diesem Blödmann die Augen zu öffnen. So wie damals die Sache mit Linda und seinem Geschäftspartner gelaufen war, würde er keine Sekunde zögern und das Biest vor die Tür setzen.
Nervös sah sie immer wieder auf die Uhr, betete inbrünstig, dass ihr nahezu perfekter Plan nicht doch in letzter Sekunde noch scheitern würde.
Vorsichtig klopfte Jeremy an Davids Schlafzimmertür, nachdem er kurz einen Blick in Vanessas Zimmer geworfen und sie dort nicht gefunden hatte.
Als sich nichts rührte, öffnete er leise die Tür. Er ging ein paar Schritte zum Bett, sah, dass Vanessa scheinbar fest schlief, und wollte gerade wieder hinausgehen, als sie die Augen aufschlug.
»Jeremy«, sagte sie leise und richtete sich auf.
»Ich wollte dich nicht wecken, ich habe mir nur Sorgen gemacht und wollte kurz nach dir schauen.«
»Das ist lieb von dir«, sagte sie dankbar. »Mir war so übel, ist das denn normal?«
»Keine Ahnung, frag mich nochmal, wenn ich schwanger bin«, grinste er.
Sie lachte. »Es geht mir schon wieder besser, ich glaube ich ziehe mich an und lege mich im Garten ein wenig in die Sonne, ich brauche frische Luft.«
David war pünktlich.
Es war noch keine zehn Minuten her, seit Jeremy nach oben gegangen war, da ging die Haustür auf.
»Guten Morgen Antonia«, rief er gutgelaunt zur Küche hinüber, während er seinen Koffer abstellte und seine Jacke auszog.
»Dir wird das Lachen gleich vergehen«, dachte sie spöttisch, während sie seinen Gruß erwiderte.
»Ist Vanessa oben?«, wollte er wissen, und als sie nickte, eilte er die Treppe hoch.
Sie bedauerte, dass sie ihm nicht nachlaufen und das Schauspiel mit eigenen Augen betrachten konnte, doch das trübte ihre Freude nur wenig – in wenigen Minuten würde alles vorbei sein.
Vanessa stand auf und wollte nach ihrer Kleidung greifen, die vor dem Bett auf dem Boden lag, da wurde ihr schon wieder schwindelig.
Sie schwankte, und Jeremy, der bereits an der Tür war, um sich taktvoll zurückzuziehen, machte einen Schritt auf sie zu und hielt sie fest.
David schaute kurz in Vanessas Zimmer, er hatte damit gerechnet, sie an ihrem Schreibtisch zu finden, wo sie bereits vor ein paar Tagen mit einem neuen Buchentwurf begonnen hatte. Als er sie dort nicht fand, warf er einen kurzen Blick nach draußen, doch auf dem Balkon war sie auch nicht.
Kurzerhand steuerte er auf sein Schlafzimmer zu, und mit dem glücklichen Gedanken, dass sie gleich in seinen Armen liegen würde, öffnete er die Tür.
Kapitel 28
» D avid.«
Freudig überrascht strahlte Vanessa ihn an. Ihr Lächeln gefror, als sie sein Gesicht sah.
Wortlos stand er in der Tür, kreidebleich, eine beängstigende Mischung aus Unglauben, Schmerz und Wut in seinen Augen.
Sie starrte ihn an, verständnislos, nicht begreifend, was dieser Blick zu bedeuten hatte.
Nur den Bruchteil einer Sekunde später schoss ihr wie ein Blitz durch den Kopf, in welcher Situation sie sich befand. Nur mit ihrer Unterwäsche bekleidet stand sie in seinem Schlafzimmer, dicht neben seinem besten Freund, der noch immer stützend seinen Arm um sie gelegt hatte, ihre Kleidung lag verstreut auf dem Boden. Entsetzt begriff sie, welchen Eindruck David haben musste, und ihre Beine gaben nach. Sie ließ sich aufs Bett sinken.
Jeremy, der unbeweglich neben ihr gestanden hatte, ging einen Schritt auf die Tür zu.
»David …«, setzte er zu einer Erklärung an, doch er verstummte sofort, als er den lodernden Zorn in den Augen seines Freundes sah.
»Raus.«
Davids Stimme war leise und beherrscht, doch die unterdrückte Wut darin war nicht zu überhören.
Zögernd schaute Jeremy sich zu Vanessa um, überlegte, ob er sie in dieser fatalen Lage hier jetzt allein lassen sollte.
Sie nickte ihm kaum merklich zu, und er ging zur Tür.
David trat ein kleines
Weitere Kostenlose Bücher