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Diana - sTdH 5

Diana - sTdH 5

Titel: Diana - sTdH 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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da es ihn rührte zu beobachten, wie Vater
und Tochter allmählich wieder sie selbst wurden.
    »Heute
abend bleibst du bei uns und trinkst mit uns Wein, Diana«, sagte der Pfarrer.
»Und bring das Paket von Minerva rein und laß uns sehen, was sie dir geschickt
hat.«
    Diana ging
in die Halle hinaus und kam mit John Summer und dem anderen Diener herein, die
das Paket zwischen sich trugen. Sie entfernte sorgfältig das Band. Es war so
hübsch, daß sie sich vornahm, es Frederica zu schicken.
    Diana
öffnete das Paket und zog langsam ein Reitkostüm heraus. Es war purpurrot mit
goldenen Schnürverschlüssen. Daneben lagen ein umwerfend schicker Jägerhut und
ein Paar Reitstiefel. Und ganz unten kam ein nagelneuer, blanker Damensattel
zum Vorschein.
    »Da ist
auch ein Brief«, sagte Diana. »Er ist an dich adressiert, Papa. Der Pfarrer
nahm den Brief und erbrach das Siegel, das das Comfrey-Wappen trug.
    Er las den
Brief mehrere Male und übergab ihn dann schweigend Squire Radford.
    »Lieber
Papa«, schrieb Minerva. »Es hat mir wirklich großen Kummer bereitet, als Daphne
mir erzählt hat, daß Diana als Mann gekleidet bei der Jagd war. Daphne hat mir
auch erzählt, daß Diana durch ihren Kummer ganz verändert aussieht. Ich
glaube, daß es in der Gesellschaft bekannt ist, daß Diana jagt. Aber die Leute
müssen so schnell wie möglich vergessen, daß sie in Männerkleidung gesehen worden
ist. Ich weiß zwar, daß Jagen kein für Damen geeigneter Sport ist, aber es ist
besser, einen kleinen Skandal heraufzubeschwören, um einen großen abzuwenden.
Deshalb schicke ich Diana dieses Reitkostüm zusammen mit einem Damensattel. Ich
bin der Ansicht, daß es ihre Stimmung heben wird, mit auf die Jagd zu gehen.
Dieses Jahr kann sie ja sowieso nicht an der Saison teilnehmen, da wir Mama
erst vor kurzem zur letzten Ruhe gebettet haben ...«
    Der Rest
des Briefes befaßte sich vor allem mit den Enkelsöhnen des Pfarrers.
    »Warum
nicht?« sagte der Squire. »Ich finde, daß Minerva die Lage sehr vernünftig
einschätzt. Es wird ein paar hochgezogene Augenbrauen geben. Aber
vorausgesetzt, daß Diana sich in Gesellschaft feminin und graziös gibt, kann es
nicht schaden, ihr zu erlauben, an der Jagd teilzunehmen. Ich weiß, daß du die
Hunde aus Respekt vor deiner Frau noch nicht wieder herausgelassen hast. Aber
die arme Mrs. Armitage
würde sich sehr sorgen, wenn sie euch beide in einem so elenden Zustand sähe.«
    Der Squire
hatte einen kurzen Kampf mit seinem Gewissen geführt, bevor er das sagte. Aber
er hatte sich dazu durchgerungen, daß es sicherlich besser war, wieder Diana
die Jägerin zu haben, die von Gesundheit durchglüht war, als die verbitterte,
hagere Diana, die die letzten zwei Monate im Pfarrhaus und in der Umgebung
herumgegeistert war.
    »Worum geht
es denn, Papa?« fragte Diana.
    »Zeig ihr
den Brief, Jimmy«, bat der Pfarrer.
    Diana las
den Anfang des Briefes immer wieder. Dann strich sie über den feinen Stoff des
eleganten Reitkostüms, und ihre hageren Wangen röteten sich vor freudiger Erregung.
»Es friert nicht mehr, Papa«, sagte sie langsam. »Morgen ist gutes Jagdwetter.«
    »Ich habe
versprochen ...«, begann der Pfarrer und schaute wie ein schmollendes Kind.
    »Das Jagen
aufzugeben, Charles, bringt Mrs. Armitage nicht zurück«, sagte der Squire
sanft. »Deine gedrückte Stimmung hat deine Hausgenossen und Pfarrkinder in Mitleidenschaft
gezogen. Es ist jetzt Zeit, weiterzuleben.«
    Hochwürden
klingelte. »Schick mir John Summer noch einmal rein«, sagte er zu Sarah. Als
John das Zimmer betrat, sagte der Pfarrer: »Wir reiten morgen aus, John. Wir
müssen doch den alten Fuchs noch erwischen.«
    »Richtig,
Sir«, antwortete John, über das ganze Gesicht strahlend. »Ich werde allen
Bescheid sagen. Bauer Blake wird kommen wollen und dieser Mr. Emberton vom Wentwater-Haus
ebenfalls.«
    »Vergiß Mr.
Emberton vorläufig, John«, sagte der Pfarrer.
    Dianas Gesicht war nicht mehr
ganz so glücklich.
    Aber der
Pfarrer wollte nicht, daß irgendein passabler Mann seine
Tochter auf der Jagd sah.

Siebtes
Kapitel
    Am
nächsten Nachmittag
fuhr Lord Dantrey mit Ann Carter einen Feldweg entlang. Er wünschte, sie würde
nicht sprechen. Es langweilte ihn und machte ihn ungeduldig. Wenn sie dagegen
schwieg, bezauberte ihn ihr feenhaftes Aussehen immer wieder. Dann fiel der
Vergleich mit der ungebärdigen und verstiegenen Miß Armitage auch günstig für
Ann Carter aus. Er hielt die Carters nicht für die Creme der

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