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Diana - sTdH 5

Diana - sTdH 5

Titel: Diana - sTdH 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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Gesellschaft.
Andererseits hatte er beschlossen, sich endgültig niederzulassen und zu
heiraten. Er befand sich in jener gefährlichen Verfassung, in der ein Mann
nicht selten einer höchst ungeeigneten Frau einen Heiratsantrag macht. Dieselbe
Krankheit befällt oft durchaus vernünftige Frauen. Es muß kein Zauber im Spiel
sein, damit sich die Titanias dieser Welt in den nächstbesten Esel verlieben.
Der Überlebensinstinkt drängt uns zu heiraten – oft den falschen Partner und
oft zur falschen Zeit.
    Abgesehen
von anderen Gründen, er wollte Ann Carter ganz einfach im Bett haben. Er war
bisher sehr korrekt gewesen und hatte noch nicht einmal ihre Hand gedrückt, was
ihm keineswegs leichtfiel. Denn so wenig unterhaltsam sie war, so geschickt
verstand sie sich zu kleiden. Obwohl es sehr kalt war, genügte ihr offenbar ein
ganz leichter Umhang, und sie hatte eine Art, sich nach vorne zu lehnen, um
ihre Schuhbänder mit einer ungeduldigen Handbewegung festzuziehen, die Lord
Dantrey den köstlichen Anblick von zwei festen Brüsten unter der dünnen Seide
ihres Kleides gewährte.
    »In
Hopeminster findet am Samstag eine Gesellschaft statt, Mylord«, sagte Ann, zu
ihm aufblickend. »Wollen Sie uns mit Ihrer Anwesenheit beehren?«
    »Ich weiß
nicht, ob meine Anwesenheit viel zum Erfolg eines ländlichen Balls beiträgt.
Aber wenn eine Schönheit wie Sie zu kommen gedenkt, dann kann ich nicht nein
sagen.«
    Ann lachte
geschmeichelt. Ihr Lachen war silbrig, und sie schüttelte ihren blonden
Lockenkopf dabei hin und her. Lord Dantrey warf sich vor, überkritisch zu sein.
Ann würde bestimmt eine reizende Frau für ihn abgeben. Außerdem konnte er ihr
auf dem Land den Hof machen und sich dadurch die Anstrengungen einer Saison in
der Stadt ersparen.
    Sie hörten
das Bellen von Jagdhunden und das Blasen eines Jagdhorns.
    »Sie kommen
hier vorbei«, sagte Lord Dantrey und brachte sein Gespann zum Stehen.
    Sein
scharfes Gehör sagte ihm, daß die Hunde eine heiße Spur verfolgten. Wenn er ein
bißchen Glück hatte, würden sie durch die Hecke auf die Straße brechen und Ann
würde vor Schrecken aufschreien und sich in seine Arme werfen. Tatsächlich
wartete die scheinbar so spröde Ann nur auf eine Gelegenheit, genau das zu tun.
    Die Hunde
warfen sich durch eine Lücke in der Hecke und rasten über die Straße. Auf der
anderen Seite verschwanden sie durch ein Loch in der Mauer.
    »Wenn der
erste Jäger über die Hecke kommt, will ich so tun, als ob ich erschrecke«,
dachte Ann.
    Untadelig
in ihrem neuen purpurfarbenen Reitkostüm nahm Diana Armitage die Hecke. Ann
stieß einen schrillen Schrei aus und warf sich in Lord Dantreys Arme. Seine
Hände ließen die Zügel nicht los. Er saß ganz still.
    Ärgerlich
setzte Ann sich wieder auf; ihre Wangen waren gerötet.
    Sie hatte
Diana nicht gesehen, dafür war Lord Dantrey um so mehr beeindruckt. Das
Reitkostüm saß wie ein Handschuh, und der elegante Jägerhut kleidete sie
ausgezeichnet. Die anderen
Jäger mit dem Pfarrer an der Spitze tauchten weiter oben auf; offensichtlich
hatte es keiner von ihnen gewagt, denselben kühnen Sprung wie Diana zu machen.
    »Miß Diana
scheint sich von dem Schock über den Tod ihrer Mutter erholt zu haben«, sagte
Lord Dantrey.
    »Ich habe
Miß Diana in letzter Zeit nicht gesehen.« Ann rückte verstimmt ihr
Kapotthütchen gerade. »Ich wollte sie besuchen, aber Mama sagte ...« Sie biß
sich auf die Lippen. Mama hatte gesagt, daß es keinen Sinn habe, mit der linkischen
Diana Freundschaft zu pflegen, da diese doch traurig im ländlichen Pfarrhaus
sitze und nicht zur Saison nach London kommen werde.
    »Diana, die
Jägerin«, lächelte Lord Dantrey. »Ich muß sagen, sie hat großartig ausgesehen.«
    »Wann?«
fragte Ann, und ihre Stimme klang scharf.
    »Jetzt gerade. Sie hat die Jagd
angeführt.«
    »Wie
schrecklich!« Ann holte Luft. »Eine Frau, die jagt. Sie muß so unfein sein wie
Letty Lade.«
    »Im
Gegenteil, es kann gut sein, daß sie den Ton angibt, wenn sie weiter so modisch
aussieht«, sagte Lord Dantrey.
    Ann wurde
kratzbürstig wie eine junge Katze. »Erzählen Sie mir bloß nicht, daß Sie es
gutheißen, wenn Damen jagen, Mylord!«
    »Nicht im
geringsten. Ich wüßte aber auch keine andere Dame in meiner Bekanntschaft, die
dabei so viel Meisterschaft zeigte wie Miß Diana.«
    Ann warf
die Lippen auf. Sie war stolz auf ihre Reitkünste. Aber jagen wollte sie
nicht. Vielleicht mußte sie, wenn auch nur ein bißchen. Es konnte ja sein,

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